METZINGEN. 40 Termine in zwei Wochen: Auf seiner politischen Sommertour hat sich Rudi Fischer in der sitzungsfreien Zeit viel vorgenommen, der FDP-Landtagsabgeordnete möchte im Wahlkreis Hechingen-Münsingen ganz genau hinschauen und intensiv zuhören. Der Mix am Miteinander macht’s möglich, viel zu sehen und zu erfahren. Neben Vier-Augen-Gesprächen in Unternehmen stehen auch Diskussionsrunden in geschlossenen Gruppen bei sozialen, kulturellen oder touristischen Einrichtungen auf dem Programm.
»Noch intensiver als sonst tausche ich mich während der politischen Sommertour mit Unternehmern, kommunalpolitisch Tätigen und Ehrenämtlern aus den verschiedensten Bereichen aus«, erklärte der Landtagsabgeordnete. »Die Einschätzung der Expertisen derjenigen, die vor Ort entscheiden, gestalten und machen ist mir enorm wichtig gerade in Zeiten großer Herausforderungen.«
Das vielseitige Programm wird abgerundet von publikumsoffenen Veranstaltungen, zu denen Rudi Fischer Freunde der Liberalen und interessierte Bürger einlädt. Dazu gehörte eine Familienwanderung rund um St. Johann mit mehr als 20 Teilnehmern ebenso wie ein mit der Kreisverkehrswacht organisiertes Motorik- und Mobilitätstraining für Senioren.
Tradition und nahe Outlet-City
Station machte der Landespolitiker auch in der Stadt, in der er lebt und damit auch gut kennt: Metzingen. Bei einem 1,5 Stunden langen Rundgang mit der City-Initiative wurde dieser Tage der Blick auf ihm Unbekanntes gelenkt, sprachen die City-Macher verschiedene Probleme an. Und auch Rudi Fischer sei es nach eigenen Angaben an manchen Stellen wie »Schuppen von der Augen gefallen«, was sich getan hat oder auch nicht. Als Beispiel nannte er den Adlergarten, dort sei seit vielen Jahren ein Kinderspielplatz geplant und noch nicht realisiert. Er sehe es als Zeichen, dass Projekte in ihrer Realisierung unterschiedliche Prioritäten hätten. Insgesamt zeigte er sich sehr zufrieden mit der Entwicklung Metzingens, das liege zum einen am starken Investor und an leistungsfähigen Unternehmen – am zweiten Tag seiner Visite in Metzingen standen Besuche bei Lechler und Easy Soft auf der Agenda. »Wir haben eine prosperierende Stadt und Wirtschaft«, bilanzierte er.
Angesichts des straffen Programms freute sich Fischer bei einem Termin durchschnaufen zu können: Er hatte zu einer Weinprobe bei der Weingärtnergenossenschaft Metzingen in die Vinothek eingeladen.
Zwar stand auch hier nicht nur der reine Genuss im Vordergrund und gab’s auch jede Menge Information, aber eben in recht lockerer Runde – gekommen waren neben dem FDP-Fraktionsvorsitzendem im Metzinger Gemeinderat, Bernhard Mohr, auch Kreisvorsitzender Christoph Weiblen. Der Sieben-Keltern-Platz stehe, so Fischer bei der Begrüßung, für Tradition und die nahe Outlet-City für die Gegenwart: »Wir dürfen gespannt sein, wie deren Zukunft aussieht, wenn die Digitalisierung noch mehr greift.«
Vom Weinbau geprägt
Er appellierte an die Metzinger, auch den Einzelhandel zu unterstützen: »Ich möchte nicht, dass die Innenstadt leer steht«, machte der Landtagsabgeordnete deutlich. Die City sei wichtiger Treffpunkt, dort würden soziale Kontakte gepflegt: »Ohne Innenstadt ist mein Leben ärmer«, gab Fischer zu. Im Urlaub würden die Menschen selbstverständlich Innenstädte besuchen und dort shoppen. »Das sollen sie verstärkt auch in der eigenen Stadt machen.«
Metzingen ist geprägt vom Weinbau, das wurde bei dem Besuch der Vinothek einmal mehr deutlich. Jörg Waldner führte die Gäste bei der Probe nicht nur in die einzelnen Weine ein, sondern auch in die Geschichte und informierte über Probleme. So gehe der Weinabsatz in Deutschland insgesamt und der des deutschen Weins speziell zurück, Metzingen stehe als kleine Weinregion mit einem großen Kreis an Stammkunden in einem überschaubaren Einzugsbereich gut da. »Sorgen machen uns die dramatisch steigenden Kosten«, erklärte der Geschäftsführer der Weinbaugenossenschaft Metzingen-Neuhausen.
Gas, Verpackungen und Spritkosten seien teurer geworden, Pflanzenschutzmittel und Düngemittel ebenso: Mehr noch: Sie seien zum Teil kaum noch zu bekommen. »Eigentlich müsste jede Flasche Wein ein Euro mehr kosten, das werden wir aber mit Sicherheit nicht machen.« Um eine Preiserhöhung werde man jedoch nicht umhin kommen kündigte Waldner an. (GEA)