WANNWEIL. Der Gemeinderat hat im Februar 2023 die Klimaschutzagentur mit der Einführung des kommunalen Energiemangements - kurz: KEM - beauftragt. Die Laufzeit des Vertrags beträgt drei Jahre. Ziel ist, sowohl CO2-Emissionen als auch Energiekosten kommunaler Gebäude und Anlagen zu reduzieren. Um das zu ermitteln, werden monatlich Zähler abgelesen und digital in eine Software eingepflegt. Die Daten werden von der Klimaschutzagentur analysiert und in einem Energiebericht dargestellt. Der wurde jetzt dem Wannweiler Gemeinderat vorgelegt.
»Wannweil setzt das Energiemanagement konsequent und gewissenhaft um«
Nico Schneider von der Klimaschutzagentur stellt der Echaz-Gemeinde gleich zu Beginn der Sitzung gute bis sehr gute Noten aus. »Wannweil setzt das Energiemanagement konsequent und gewissenhaft um«, so der Projektmanager. Im Bereich Wärme hebt er lobend hervor, dass Wannweil eine der wenigen Gemeinden im Landkreis Reutlingen ist, die keine Ölheizungen mehr hat.
Der Sektor Wärme verzeichnete 2023 als einziger der drei Sektoren (Wärme, Strom, Wasser) überall Reduzierungen - also sowohl in Bezug aufs Vorjahr 2022 als auch in Bezug aufs Basisjahr 2020. Erklären lässt sich das durch eine teilweise geringere Nutzungsauslastung, aber auch durch Optimierungen am Heizsystem. Die neue Steuerung im Rathaus hat hier viel Gutes bewirkt. Im Strom-Bereich hat die Klimaschutzagentur im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls eine Einsparung verzeichnet. Allerdings lag Wannweil im Vergleich zum Basisjahr 2020 beim Verbrauch etwas drüber. Dies lasse sich durch einen hohen Anteil öffentlich genutzter Gebäude und dem damit liegenschaftsspezifisch unterschiedlichen Verbrauchsumgang erklären, so Schneider. Heißt konkret: Die Gemeinde hat viel weniger Einfluss darauf, wer in einem öffentlichen Gebäude wie dem Gemeindehaus oder der Uhlandhalle mit dem Licht umgeht als im Rathaus oder im Bauhof. Der Sektor Wasser zeigt einen deutlichen Anstieg des Verbrauchs zum Vorjahr 2022 und einen reduzierten zum Basisjahr 2020. Dafür sind nicht zuletzt unterschiedlich lange Hitzeperioden verantwortlich, erklärt der Projektmanager.
»Sobald die Förderbescheid da ist, werden wir zuschlagen und machen den großen Wurf«
Wie geht's weiter, was könnte die Gemeinde noch besser machen? Als Grundstein für die nächsten Sanierungsmaßnahmen will die Gemeinde zusammen mit der Klimaschutzagentur einen »Sanierungsfahrplan« aufstellen. Darin wird festgelegt, welche Gebäudehülle als nächste gedämmt wird und welche Fenster als nächste ausgetauscht werden. Es liegt auf der Hand, was Wannweil tun könnte, um sowohl der Umwelt als auch der Gemeindekasse etwas Gutes zu tun: Leitungen dämmen, zum Beispiel. Oder Hocheffizienzpumpen einbauen, die nur dann anspringen, wenn sie wirklich gebraucht werden. Ein hydraulischer Abgleich eines Heizsystems lohne sich langfristig ebenso wie der Einbau von digitalen Thermostaten oder Thermostaten mit Fensterkontakt, so Schneider.
Es müssen gar nicht immer die großen Investitionen sein, betont Schneider. Manchmal reicht schon der Einbau eines Bewegungsmelders, um Strom zu sparen. Oder der Einbau eines Perlators an einem Wasserhahn, mit dem sich für wenig Geld viel Wasser sparen lässt. Vor allem sollte die Gemeinde den Gedanken des Energiesparens schon bei den ganz Kleinen verankern - im Kindergarten. »Das bringt unglaublich viel«, so Schneider, »vor allem tragen die Kinder den Gedanken dann auch noch nach Hause.«
»Wir sind in vielen Bereichen gut unterwegs«, bilanziert Bürgermeister Dr. Christian Majer, »in anderen hat die Gemeinde noch einiges vor der Brust.« Mit einiger Ungeduld blickt er auf die Straßenlaternen der Gemeinde: »Sobald der Förderbescheid da ist, werden wir zuschlagen und machen den großen Wurf.« Die Rede ist von 100.000 Förder-Euro bei einer Investition von 400.000 Euro. Majer: »Wir sind in Lauerstellung.« (GEA)