WALDDORFHÄSLACH. So viele Menschen auf einmal kommen selten im Wald zusammen. Die Baumpflanzaktion lockte am Samstag in Walddorfhäslach rund 100 Bürger hinaus ins Freie. Sie trafen sich bei der Sulzeiche, diesem beeindruckenden Naturdenkmal beim Waldkindergarten und pflanzten 150 Weißtannen. Das Ganze entfaltet einen besonderen Charme: jeder tut was für sich und gleichzeitig für alle. Das gibt es so nicht oft.
Silke Höflinger hatte anlässlich der 50 Jahr Feier zur Vereinigung der beiden Orte Walddorf und Häslach die Idee, »Lasst uns Bäume zu pflanzen«. Die Bürgermeisterin wusste auch gleich wie viele: nämlich die Anzahl der Einwohner. In fünf Jahren sollten 5500 junge Bäume stehen. Am Samstag also kamen sie zum dritten Mal zu dieser besonderen Demonstration der Bürger: für Klimaschutz und Gemeinsinn. Es scheint, als ob Walddorfhäslach dadurch noch einmal zusammenwächst.
Familien kommen zusammen, junge und betagte Bürger. Die Feuerwehr, Mitarbeiter des Bauhofs sowie vom Forst sorgen für die notwendige Infrastruktur, Verwaltungsmitarbeiter haben die dreistündige Veranstaltung, bei der auch Baumkletterer für Unterhaltung gesorgt haben, vorbereitet und sitzen am Samstag parat: Jeder Baum wird gelistet mit Namen des Pflanzenden und jeder erhält dann eine Nummer. »So findet er seinen Baum wieder und kann ihn jederzeit besuchen und auch gießen, bei Bedarf«, sagt Friedemann Rupp.
Laut dem Revierförster haben das in diesem Sommer auch wieder viele getan, denn es ist ja die dritte Aktion an sich. Rund 700 Bäume sind nun gepflanzt. Das schafft eine persönliche Verbindung zum Wald, so Rupp. Seine Mannen vom Forsthof haben die Pflanzplätze vorab bestimmt und markiert. Nummer 702 und 703 gehört nun Leonardo und Antonio. Die fünf- und dreijährigen Buben buddelten mit Hingabe im Waldboden. Ihre Mutter Tatjana Migliore findet das eine »tolle Aktion. Man tut ja nicht nur was fürs Klima, sondern auch für sich selbst.«
Die Familie, die erstmals an der Aktion teilnahm, will immer wieder an den Platz zurückkehren und nach ihren Bäumchen schauen. »Das ist spannend: Man sieht nicht nur die eigenen Kinder wachsen, sondern auch ein eigenes Stück Wald an diesen beiden kleinen Bäumchen. Mal sehen wie das in ein paar Jahren aussieht.« Spannend ist die gesamte Aktion. Denn jeder gewinnt.
Der Forst: so schnell pflanzen sie keine 150 Bäume. Der Wald: bekommt klimaresistente Sorte mit den Weißtannen, weil die Fichten langsam absterben oder der Belastung nicht mehr standhalten. Das Klima: profitiert, die Gemeinde hat ein Erlebnis geschaffen, das lange nachwirkt. Die Bürger finden so einen Bezug zum Wald. Die Kinder erinnern sich daran. Alles in allem ein Vorzeigeprojekt, das die Gemeinde hier geschaffen hat. Mit Signalwirkung für andere Gemeinden. Denn Wald und Klima gibt es nicht nur in Walddorfhäslach. (GEA)