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Aktuell Literatur

Eine Tübingerin hat das Uracher Gedicht des Jahres geschrieben

Eva Beylich schreibt mit großer Begeisterung Gedichte, ihr Werk »Urach« schmückt nun ein Jahr lang die Stele 5 des Poesiewegs. Jetzt wurde das Gedicht des Jahres traditionell enthüllt und erstmals der Öffentlichkeit präsentiert

Eva Beylich ist die Preisträgerin des Gedicht des Jahres, ein Jahr schmückt ihr Gedicht »Urach« die Stele 5 des Poesiewegs
Eva Beylich ist die Preisträgerin des Gedicht des Jahres, ein Jahr schmückt ihr Gedicht »Urach« die Stele 5 des Poesiewegs Foto: Kirsten Oechsner
Eva Beylich ist die Preisträgerin des Gedicht des Jahres, ein Jahr schmückt ihr Gedicht »Urach« die Stele 5 des Poesiewegs
Foto: Kirsten Oechsner

BAD URACH. Eva Beylich ist leidenschaftliche Thermalbad-Besucherin und begeisterte Freizeit-Lyrikerin, beides führt sie oft und gerne zusammen: Die Tübingerin fasst ihre Beobachtungen beim Baden und die Ausblicke von dort auf den Albtrauf mit dem Hohen Urach gerne in Worte. Nun ist ihr Werk »Urach« zum Gedicht des Jahres gewählt worden, ein Jahr schmückt es die Stele fünf des Poesiewegs und ist umgeben von Gedichten von Literatur-Größen wie Eduard Mörike, Johannes R. Becher oder Gustav Schwab.

Die 20 Gedichtstation haben ein gemeinsames Thema: (Bad) Urach. Beschrieben werden Gefühle und Begebenheiten, Naturschönheiten und auch der Schäferlauf darf nicht fehlen. Die Verfasserin des Gedichtes des Jahres hat ihre ganz persönliche die Stimmung beim Baden eingefangen, schreibt von »wulstige Leiber wälzen sich im Müßiggang und Überfluss« oder »die Jugend schwimmt davon im Angesicht der Burgruine«. Als studierte Literaturwissenschaftlerin weiß Eva Beylich viel über die Theorie der Gedichte und irgendwann habe sie begonnen, dieses Wissen in die Praxis umzusetzen und mit ihren Gedichten bewusst bei Ausschreibungen mitzumachen. Den ein oder anderen Wettbewerb hat sie bereits gewonnen: »Das macht Spaß und weckt den Ehrgeiz«, gibt die Preisträgerin des Urach-Gedichtes 2024 zu. Über das Gedichte schreiben hinaus lerne sie zudem viele neuen Leute kennen und komme herum. Die begeisterte Hobby-Lyrikerin hat bereits zwei kleine Gedichtbände herausgegeben, in denen auch Urach-Gedichte veröffentlicht sind.

Am Maifeiertag ist der Wasserfallparkplatz Treffpunkt der traditionellen Wanderung zur Stele 5 des Poesiewegs und weiter bis zum Seltbachhaus ist. Der Ablauf ist seit Jahren gleich: Manfred Heider begleitet die Wanderer mit dem Akkordeon, es wird auf dem Poesieweg immer wieder gesungen und mittendrin in der Schar ist auch Bürgermeister Elmar Rebmann. Doch die Initiatoren eines kleinen Gedichtbandes über Bad Urach, der Basis für den vier Kilometer langen Poesieweg ist, waren zum ersten Mal nicht mit dabei: Thomas Braun und Heidemarie Pfeiffenberger mussten absagen, Kathrin Steinhart von der Touristinfo übernahm die Führung der rund 30 Mitläufer bei sommerlichem Wetter.

Viele von ihnen sind seit Jahren dabei, unter ihnen auch ehemalige Preisträger Birgit Kleimaier, die mit ihrem Gedicht »Herbst in Urach« auf den zweiten Platz gewählt wurde. Nur vergangenes Jahr und als das Gedicht des Jahres über einen Schülerwettbewerb ausgewählt wurde, habe sie Pause gemacht: »Ich habe schon vermutet, dass ich irgendwann gesperrt werde«, witzelt die Grafenbergerin. Auch ein Gedicht von Ralf Failenschmid schmückte bereits die Stele fünf, der Sirchinger ist ebenfalls ein Wiederholungs-Schreiber: »Deses Jahr hat die Qualität meines Gedichtes nicht gereicht«, gibt der faire Verlierer zu. Drittplatzierte wurde Lene Gruner aus Grabenstetten mit »Urach in Klängen und Tönen«. Einen Sonderpreis erhielt Susanne Zimmer für ihr schwäbisches Urach-Gedicht.

Preisträgerin Eva Beylich wird wiederkommen: Ins Thermalbad sowieso und auch auf den Poesieweg von dessen Existenz die 67-Jährige nichts wusste. Und sie wird auch weiterhin über die Stadt und ihre Natur schreiben: Bad Urach sei eine Quelle der Inspiration, die Ideen würden ihr nicht ausgehen. »Ich kann noch viele Jahre weitermachen«, meint sie lachend. (GEA)