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Aktuell Schloss Uhenfels

Ein Juwel wird kräftig aufpoliert

BAD URACH-SEEBURG. Die Stadt bekommt ein Juwel zurück. Aufpoliert, wie einst: Schloss Uhenfels, oben bei Seeburg gelegen, wie im Märchen ein viertel Jahrhundert im Dornröschenschlaf versunken, wird derzeit vor dem Zerfall gerettet und mit viel Aufwand restauriert und saniert. Der neue Eigentümer, der rund 1,8 Millionen Euro dafür hingelegt hat, investiert weitere Millionen. Bad Urach stellt dafür einen Bebauungsplan auf. Über die Details wurde jetzt der Gemeinderat informiert - in öffentlicher Sitzung im Gemeindehaus in Seeburg unterhalb des Ortes gelegen, um den es geht.

Das Schloss Uhenfels bei Seeburg ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht und wird derzeit aufwendig saniert. GEA-FOTO: FINK
Das Schloss Uhenfels bei Seeburg ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht und wird derzeit aufwendig saniert. Foto: Andreas Fink
Das Schloss Uhenfels bei Seeburg ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht und wird derzeit aufwendig saniert.
Foto: Andreas Fink
Offenbar war es höchste Zeit: Das denkmalgeschützte Gebäude, dessen Pläne aus dem Jahr 1873 stammen, das sich architektonisch an die Romantik anlehnt, befand sich in einem weitaus schlechteren Zustand als angenommen. »Wir waren bestürzt«, so Ortsvorsteherin Uthe Scheckel.

Giebelwand drohte einzustürzen

Eine der Giebelwände drohte gar einzustürzen. Die Wand musste zum großen Teil abgetragen werden, um sie Stein für Stein wieder aufzubauen. Doch unter den Händen der Handwerker zerbröselten viele der Steine zu Staub. Neue musten her, von Steinmetzen handgeschlagen. Der neue Eigentümer nimmt es offenbar genau und befasst sich mit jedem Detail.

Die Außenhaut ist weitgehend fertig. Schloss Uhenfels wurde mit neuen Ziegeln eingedeckt. Das Vordach des Eingangs zieren kleine in rot, gelb und schwarz gehaltene Platten, die eigens dafür hergestellt wurden. Das gilt für den Turm, den Jahrzehnte nur Bleche vor eindringenden Regen schützten. Schritt für Schritt wird das Schlösschen wieder so hergerichtet, wie es zu seiner Bauzeit aussah.

Als nächstes geht es an die Innensanierung. Die Böden aus den fünfziger Jahren wurden bereits herausgerissen. Auch hier will sich der Bauherr an dem orientieren, wie es einst war. Konrad Hölz (CDU): »Vielleicht wird daraus ein weiterer Anziehungspunkt im Biosphärengebiet Schwäbische Alb.«

Zustimmung für Gästehaus

Parallel zur Sanierung plant der neue Schlossherr, wie berichtet, ein Gästehaus mit einem großen zwischen vier und fünf Meter hohen Raum, der für kulturelle Veranstaltungen, Vorträge und Seminare genutzt werden soll. Darüber Zimmer für Übernachtungen sowie ein bis zwei Wohnungen für Verwalter und Eigentümer.

Ein Gebäude in U-Form mit kleinem Innenhof im Stil des Schlosses, nur viel kleiner, wie Architekt Matthias Ballhaus (Kirchheim) dem Gemeinderat erklärte: ein Haus, das die künftige Nutzung des Schlosses ergänzt und zum Erhalt der gesamten Anlage beiträgt. Dafür werden diverse Anbauten aus den sechziger Jahren direkt am Albtrauf abgerissen, dort wo der Uhu seinen Brutplatz hat.

Zudem wird die gesamte, parkähnliche Außenanlage »überarbeitet«, standortfremde Gehölze entfernt, als Ausgleich für den Eingriff entlang der Zufahrt Obstbäume gepflanzt, sodass sich eine Allee ergibt. All dem stimmte der Gemeinderat gerne zu.

Übrigens: Die Kosten für das Bebauungsplanverfahren trägt ebenfalls der Schlossherr. (GEA)