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Aktuell Rettungswesen

DRK in Pliezhausen investiert in Rettungstechnik

Die Gemeinde fördert den Kauf einer Monitoring-Einheit samt EKG durch das Rote Kreuz. Weitere Anschaffungen sind nötig.

Abtransport eines Unfall-Verletzten in den Rettungswagen: Was im Jahr 2018 einer breiten Öffentlichkeit als Übung präsentiert wu
Abtransport eines Unfall-Verletzten in den Rettungswagen: Was im Jahr 2018 einer breiten Öffentlichkeit als Übung präsentiert wurde, gehört zum Alltag beim DRK Pliezhausen. Der Gemeinderat hat einen Zuschuss für eine Monitoring-Einheit mit EKG beschlossen. Foto: DRK
Abtransport eines Unfall-Verletzten in den Rettungswagen: Was im Jahr 2018 einer breiten Öffentlichkeit als Übung präsentiert wurde, gehört zum Alltag beim DRK Pliezhausen. Der Gemeinderat hat einen Zuschuss für eine Monitoring-Einheit mit EKG beschlossen.
Foto: DRK

PLIEZHAUSEN. Der Ortsverein Pliezhausen des Deutschen Roten Kreuzes bekommt einen Zuschuss von 5.000 Euro für den Kauf einer Monitoring-Einheit mit EKG für den Rettungswagen. Das hat der Pliezhäuser Gemeinderat in der jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. Die Abkürzung EKG steht für ein Elektrokardiogramm und misst die elektrische Aktivität des Herzens. Bisher hat die Ortsgruppe solch eine Einheit schon im Einsatz, allerdings müsse diese ersetzt werden, sagte Christiane Voß, die Vorsitzende des Ortsvereins. »Das alte EKG hat praktisch keinen TÜV mehr, sodass wir es ersetzen müssen. Außerdem gibt es für das alte Gerät keine Ersatzteile mehr, sodass wir dazu gezwungen sind, es neu zu kaufen.« Klar sei, dass es auf dem Rettungswagen verfügbar sein müsse. Nun habe der Ortsverein die Möglichkeit gehabt, eine generalüberholte Monitoring-Einheit zu einem günstigeren Preis zu kaufen. Allerdings habe diese trotzdem 10.000 Euro gekostet. Im Januar wurde sie geliefert und die Helfer des DRK hätten die Technik des neuen Geräts bereits gelernt.

Bis Anfang 2026 steht für den Ortsverein noch ein weiterer Kauf an, nämlich der eines Beatmungsgeräts - ebenfalls für den Rettungswagen. »Wir rechnen dafür auch mit mehr als 10.000 Euro«, sagte Voß. Das aktuelle aus dem Jahr 2012 hatte mehr als 8.000 Euro gekostet, berichtete die Vorsitzende. Das Beatmungsgerät könne in diesem Jahr noch einmal sicherheitstechnisch kontrolliert werden, müsse aber spätestens Anfang 2026 erneuert werden. Das neue Beatmungsgerät kostet aktuell 11.500 Euro. »Es wird auch kommen, dass wir neue Autos kaufen müssen«, kündigte Voß an. Schließlich sei der Rettungswagen Baujahr 2002 und vor bereits zwölf Jahren vom Ortsverein gebraucht gekauft worden. »Die Kosten für die medizinische Ausrüstung lassen sich nicht erwirtschaften. Das ist ein Preiswahnsinn, den man sich nicht vorstellen kann.« Voß sagte, sie hoffe, dass das DRK Pliezhausen die ehrenamtliche Arbeit fortsetzen könne und die Gemeinde einen Teil der Anschaffungskosten insbesondere für die Monitoring-Einheit mit EKG übernehme.

Bürgermeister lobt Arbeit des DRK

Pliezhausens Bürgermeister Christof Dold würdigte den DRK-Ortsverein. »Das ist eine freiwillige Einrichtung, von der wir uns nicht vorstellen können, dass wir sie nicht hätten. Besonders während der Corona-Pandemie haben wir das eindrücklich gesehen.« Der Ortsverein bot nämlich Impftermine in Pliezhausen an. »Die Hilfsorganisation DRK ist oft unter dem Radar. Gerade die Helfer vor Ort haben aber Leben gerettet«, sagte Dold und nannte weitere Aktivitäten des Ortsvereins. Dazu zählen Erste-Hilfe-Kurse für Führerscheinbewerber und Jugendgruppen. »Ihre Arbeit wird schwieriger, weil Helfer bei Einsätzen angepöbelt werden«, sagte der Bürgermeister und lobte: »Das DRK leistet eine wichtige Arbeit, und wir sind froh, so einen aktiven Ortsverband zu haben.« Die Gemeinde habe das Rote Kreuz schon immer unterstützt - zuletzt auch mit dem Umbau des neuen Domizils in Alten Schulhaus am Schillerplatz. »Wir hoffen, dass Sie sich dort wohlfühlen, gute Vereinsarbeit leisten können und aktive Wertschätzung erfahren«, sagte der Bürgermeister.

Im 1976 gegründeten Ortsverein sind aktuell 33 Bereitschaftsmitglieder aktiv. Hinzu kommt das Jugendrotkreuz mit zwei Gruppen von sechs bis zehn und zehn bis 18 Jahren mit insgesamt 23 Mitgliedern. Im vergangenen Jahr rückten die Helfer vor Ort bei 310 Alarmierungen aus. »Das ist schon eine Hausnummer«, ordnete Voß ein. Zumal jeder Einsatz zwischen 30 und 60 Minuten dauere. Sie sind dafür da, die Zeit zu überbrücken, bis hauptamtliche Ärzte und Sanitäter in Pliezhausen am Einsatzort eintreffen. Außerdem dient der Rettungswagen der Bereitschaft Pliezhausen als Rückfallebene für die Schnelleinsatzgruppe des Kreisverbands Reutlingen. Im Jahr 2023 gab es somit zehn Einsätze, etwa wenn die hauptamtlichen Rettungskräfte sehr stark ausgelastet waren oder es zu Großeinsätzen kam.

Einstimmiger Beschluss

Beate Saile-Sulz (FWV) berichtete von einem Erlebnis auf einem Sportplatz, bei dem ein Mann nicht mehr habe gerettet werden können. »Damals hatten die Rettungskräfte noch keine Defibrillatoren an Bord«, sagte Saile-Sulz. »Das Rote-Kreuz ist eine freiwillige Leistung. Danke, dass es sie gibt!«, bedankte sie sich. Martin Schreiber (KLUB) signalisierte finanzielle Unterstützung für den Zuschuss und schlug vor, dass DRK-Ortsvereine zusammen Rettungsmittel einkaufen könnten, um Geld zu sparen. »Das machen wir schon so«, sagte Voß und dankte später dem Gremium für den einstimmigen Beschluss: »Das hilft uns wirklich sehr.« (GEA)