PLIEZHAUSEN. Im Haushalt dieses Jahres von Pliezhausen ist die Generalsanierung der Marktplatzstraße fest eingeplant. Doch während der vergangenen Ratssitzung kündigte Bürgermeister Christof Dold an, dass diese auf das nächste Jahr verschoben wird. Der Grund sei ein noch nicht vorliegender Fördermittelbescheid. »Wir haben Fördermittel beantragt und erwarten den Bescheid erst im Juni oder Juli«, sagte Dold. Vom Regierungspräsidium Tübingen habe die Gemeinde zwar die Information bekommen, dass es eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen positiven Fördermittelbescheid gebe. »Wir haben ihn aber noch nicht in der Hand.«
Vom Zeitplan her müsste die Gemeinde nun mit der Ausschreibung der Arbeiten beginnen. Diese umfassen die Sanierung der Fahrbahn der Marktplatzstraße, Randbereiche und Fußgängerwege ebenso wie die Bushaltestelle vor dem Rathaus in Richtung Reutlingen, die barrierefrei umgestaltet werden soll. Für diese Bauarbeiten rechnet die Gemeinde mit 1,3 Millionen Euro Kosten und hat die Gelder dafür im Haushalt bereitgestellt. Später will die Gemeinde dann noch den Marktplatz selbst und das Umfeld sanieren. »Der Handlungsbedarf ist unstrittig und dringend geboten«, hatte Dold im Januar die gesamte Sanierung, auch der Straße, kommentiert.
Lieber keine Winterbaustelle
Auch in der Sitzung ging Dold auf den Zustand ein: »Die Straße leidet täglich«, sagte er. Eigentlich habe die Baustelle bereits vor den Sommerferien dieses Jahr beginnen sollen. Wenn nun die Gemeinde den Fördermittelbescheid im Juni oder Juli abwarten würde und dieser positiv sei, könnten die Bauarbeiten dann erst ausgeschrieben werden. »Dann könnten wir vor Herbst nicht anfangen und hätten eine Winterbaustelle.« Die sei aber mit einem hohen Risiko verbunden. Dold stellte den neuen Zeitplan der Gemeinde vor: »Wir werden im Herbst ausschreiben und im Frühjahr 2025 mit der Sanierung der Marktplatzstraße beginnen.«
Die Gemeinderätin Beate Saile-Sulz fragte, wie hoch die Differenz sei, wenn die Gemeinde ohne einen Förderbescheid mit den Arbeiten beginnen würde. Der Ortsbaumeister Holger Schmid bezifferte den Landeszuschuss auf knapp 500.000 Euro. Christof Dold sprach sich gegen einen früheren Baubeginn und den möglichen Verzicht der Fördergelder aus: »Wir sollten nicht sagen: Augen zu und durch.« Das sei ein zu großes Risiko. »Wir sind schon so mit unserem Haushalt drei Millionen Euro im Minus. Vorher zu beginnen, wäre nicht richtig. Wir müssen unsere Finanzen im Blick haben.« Beate Saile-Sulz fragte, ob der Flickenteppich aus ausgebesserten Stellen in der Marktplatzstraße dann zunächst so bleiben solle. »Es sieht wie ein Flickenteppich aus. Allerdings lässt sich jetzt auf dem Gehweg vor der Kirchenmauer besser laufen«, antwortete Dold.
Neue Erkenntnisse zu Tempo 20
Stefan Adam, der Leiter der Bau- und Liegenschaftsverwaltung von Pliezhausen, war in der Sitzung entschuldigt. Er meldete sich einen Tag darauf per E-Mail wegen des geplanten Tempo 20 beim GEA. »Gegenüber der ursprünglichen Ausgangslage, als Tempo 20 noch für förderzuträglich gehalten wurde, wird es mittlerweile zumindest für den Kreuzungsbereich Marktplatzstraße, Wilhelmstraße, Esslinger Straße und Bachenbergstraße anders beurteilt wird«, teilte Adam mit. Das liege aber nicht an einem Kurswechsel des Regierungspräsidiums, sondern ergebe sich aus einer Diskrepanz zwischen den Förderbestimmungen und dem Straßenrecht. Das Verkehrsministerium vertrete dabei wohl eine andere Auffassung als das Tübinger Regierungspräsidium. Adam nannte eine mögliche Konsequenz: Die Gemeinde werde voraussichtlich und unter Vorbehalt des Abstimmungsergebnisses mit dem Regierungspräsidium den geplanten Tempo 20-Bereich auf die eigentliche Marktplatzstraße begrenzen müssen. (GEA)