Die Alb, immer wieder die Alb. Dazu Zitate aus der griechischen Mythologie, »vermischt mit Arbeiterrealismus und einem gehörigen Schuss Erotik«, beschreibt Braun »den Grieshaber’schen Cocktail, der dazu beigetragen hat, dass er so populär geworden ist«. In diesem Jahr wäre er hundert geworden. »Das ist für uns eine Verpflichtung«, sagt der Kulturamtsleiter, »auch wenn HAP Grieshaber mit Urach nichts zu tun hatte.«
Viele seine Arbeiten kreisen um die Schwäbische Alb, explizit mit der Bäderstadt beschäftigt hat sich Helmut Andreas Paul Grieshaber aber nie. Der frühere Kurdirektor Walter Röhm, der den 1981 in Eningen gestorbenen Künstler kannte, hat versucht ihn dazu zu bewegen, ein Bild oder eine Serie über Urach zu schaffen. Grieshaber hat nie abgesagt. Aber der Urach-Zyklus blieb ein Wunschtraum.
Schwerpunkt Lithografie
Im Uracher Stadtmuseum ist der Zyklus »Die rauhe Alb« von 1968 zu sehen. »Bei der großen Ausstellung in Reutlingen war nur ein Teil davon zu sehen«, so Braun, »wir sind in der glücklichen Lage, den ganzen zeigen zu können.« Schon deshalb, weil HAP Grieshaber eher als Holzschneider bekannt ist. In Urach bilden Lithografien den Schwerpunkt.Ein Grieshaber ist im Besitz der Stadt: die »Uracher Palme«. Der Künstler hat die »Attempto-Palme« aus dem Residenzschloss abgebildet. Allerdings nicht direkt für die Stadt Urach, sondern für Tübingen. Der Anlass: 500 Jahre Eberhard-Karls-Universität Tübingen, gegründet von dem »Uracher« Graf Eberhard im Bart. Die Verbindung nach Urach hat Grieshaber auch durch seinen handschriftlichen Verweis »hommage à Johannes R. Becher 1981« geschaffen, jenen Mann, der im »Roten Winkel« von Urach lebte. »Ein Verweis, der zu Grieshaber passt«, wie der Uracher Kulturamtsleiter betont, »der Künstler hat sich immer der Arbeiterklasse verpflichtet gefühlt«.
Die Attempto-Palme ist das einzige Bild aus der städtischen Kunstsammlung. Alle anderen Bilder stammen aus Privatbesitz. Bei sechs Grieshaber-Freunden der Kurstadt hat Thomas Braun die Werke zusammengetragen. (GEA)