WANNWEIL. Mit vier Sitzen die stärkste Fraktion im Gemeinderat ist die Grün-Alternative Liste (GAL). Die zwei Leitwölfe Dr. Christoph Treutler - aktuell der 1. Stellvertreter von Bürgermeister Dr. Christian Majer - und Joachim Hespeler wollen es noch mal wissen. Sabine Altenburger, die als Nachrückerin von Eva Ziegler ins Gremium gekommen ist, tritt nicht mehr an - ebenso wie Ruth Uhlisch. »Zu hohe berufliche Verpflichtungen«, sagt der Fraktionsvorsitzende Treutler, »klar wäre es mir lieber gewesen, sie hätten weitergemacht.«
CDU will die Grünen als stärkste Fraktion ablösen
Die Grünen nennen in ihrem Programm die Punkte Klimaschutz und erneuerbare Energien - hier wollen sie erneut die Klimaneutralität bis 2040, die in der Diskussion um den Beitritt zum Klimaschutzpakt des Landes Baden-Württemberg im Januar mehrheitlich abgelehnt wurde -, soziales Miteinander vor Ort, Mobilität der Zukunft - hier taucht erneut der Punkt »Temporeduzierung auf der Hauptstraße« auf -, verlässliche Bildung und bürgernahe Verwaltung als zentrale Punkte für die nächsten fünf Jahre im Gemeinderat.
Auf der Liste stehen 14 Personen - zehn Männer und vier Frauen. Der 72-jährige Christoph Treutler war von 2002 bis 2008 im Wannweiler Gremium. Weil er 2008 bis 2012 beruflich in Singapur war, setzte er aus. Seit 2014 redet er wieder im Gemeinderat mit. Das Ziel der derzeit stärksten Fraktion im Wannweiler Gemeinderat: »Mindestens die vier Sitze halten«, so Treutler, »lieber wären mir fünf, klar.«
Herrmann und Bader seit 1989 im Gemeinderat
Dieses Ziel hat auch sein stärkster Gegenpart in dem Gremium: Erich Herrmann. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion sitzt schon seit 1989 im Gemeinderat und ist damit zusammen mit Helmut Bader der dienstälteste Bürgervertreter. »Wir hatten vor der letzten Wahl fünf Sitze«, sagt der 70-Jährige, »2019 haben wir dann aber zwei verloren, weil mit Erwin Hallabrin und Thomas Leibssle zwei erfahrene Räte aufgehört haben.« Herrmann tritt ebenso wie die anderen beiden CDU-Räte Alfred Allgaier und Martin Rein wieder an.
Dazu kam das Auftauchen der Bürgerbeteiligung in Wannweil (BiWa), die sich im Zusammenhang mit dem Bürgerentscheid um das geplante große Bauprojekt im Unteren Haldenweg gebildet hatte. Barbara Kasper, die für die BiWa in den Gemeinderat gewählt wurde, tritt jetzt bei der CDU an. Fraktions-Chef Erich Herrmann, dessen Sohn Christian jetzt auch für die CDU kandidiert, hat für den 9. Juni ein klares Ziel: mindestens einen Sitz im Rat mehr. Konkret: »Wir wollen wieder stärkste Fraktion im Gemeinderat werden - auf jeden Fall stärker als die Grünen.«
Umweltpreis für Bürger und Initiativen
»Unsere 14 Köpfe sind bereit!«, sagt Helmut Bader für die Freie Liste Wannweil (FLW). Das kommunalpolitische Urgestein sitzt wie der CDU-Chef Erich Herrmann seit 1989 im Gemeinderat. Nicht nur Helmut Bader tritt wieder an, sondern auch die FLW-Räte Ulrich Joos (im Gremium seit 2004) und Dominik Taubmann (im Gremium seit 2019). Helmut Bader, der wie Erich Herrmann wieder für den Kreistag kandidiert, will für seine Liste »den Charakter unserer Gemeinde erhalten«. Heißt: »Wannweil darf nicht zu einer 'Schlafkommune' für Auspendler in die Nachbarstädte werden.« Bei den Ideen zur Erhaltung der Landschaft nennt die FLW unter anderem die Auslobung eines mit 200 Euro dotierten Umweltpreises für Wannweiler Bürger und Initiativen.
Die SPD ist im Wannweiler Gemeinderat mit Sigrun Franz-Nadelstumpf und Armin Dieterle vertreten. Beide treten wieder an, auf Platz 1 der SPD-Liste steht Katharina Härtter. Auffallend sonst noch bei der Wannweiler SPD-Liste ist, dass mit Jonas Weber ein 17-Jähriger als Jüngster aller Kandidaten antritt.
Einrichtung eines Familienbüros bei der Gemeinde
»Was wir unbedingt erreichen wollen«: Unter dieser Überschrift nennt die SPD beim Punkt »Soziale Fragen und soziales Miteinander« unter anderem die Schaffung eines Familienbüros bei der Gemeinde mit einer hauptamtlichen pädagogischen Fachkraft. Zudem will sie ein neues Radverkehrskonzept für Wannweil und die Umsetzung des Fußverkehrs-Checks. Beim Punkt »Wannweil fürs Klima« wollen die Genossen eine Kommunale Wärmeplanung.
Martina Lietz, die als einzige Vertreterin der Freien Wählervereinigung im Wannweiler Gemeinderat sitzt, tritt wieder an. »Unser Wahlprogramm unterscheidet sich gegenüber dem von 2019 in nur geringer Weise«, schreiben die 14 Kandidatinnen und Kandidaten in ihrem Flyer. Die Arbeit im Rat solle »nicht nur von neuen Ideen geprägt sein, sondern auch von der kontinuierlichen Weiterentwicklung dessen, was sich bewährt hat«. (GEA)