DETTINGEN.. Viele Jahre schrammte Dettingen knapp an der ersehnten Schallmauer vorbei, nun ist die 10.000-Einwohner-Marke tatsächlich geknackt: Wann das genau der Fall war und wer der »Jubel«-Dettinger ist, der für den entscheidenden Sprung gesorgt hat, ist nicht bekannt. Fakt ist jedoch: Zum 31. Dezember 2022 waren es noch 9.977 Einwohner. Laut Statistischem Landestag hatte Dettingen zum Stichtag 31. März dann 10.035 Einwohner, davon sind 4.941 männlich und 5.095 weiblich.
Bürgermeister Michael Hillert freut sich über diese Entwicklung – und das ausdrücklich nicht, weil er dadurch in eine höhere Besoldungsgruppe rutscht. Dass diese Einwohner-Schallmauer erreicht wurde, sei vielmehr eine schöne Bestätigung: Die Infrastruktur stimme, Dettingen sei mit seinen vielfältigen Angeboten und seinen Arbeitsplätzen eine attraktive Gemeinde. »Dabei war uns prognostiziert worden, dass Dettingen an Bevölkerung verlieren wird«, merkte er bei der jüngsten Gemeinderatssitzung am Donnerstag an.
Gedanken, dass Stadtrecht zu beantragen
Mögliche Veränderungen werden die Dettinger indes nicht sofort zu spüren bekommen. Bleibt die Einwohnerzahl jedoch stabil über 10 000 ergeben sich jedoch langfristig gesehen einige kommunalrechtliche Möglichkeiten. Bislang zählt der Dettinger Gemeinderat 18 Mitglieder, die Zahl steigt laut Gemeindeordnung auf 22. Das tangiert die nächste Kommunalwahl im Mai 2024 indes noch nicht, sondern greift erst 2029. Zudem kann die Landesregierung auf Antrag der Gemeinde die Bezeichnung »Stadt« an Kommunen in der Größe über 10.000 Einwohner verleihen. Voraussetzung dafür ist, dass die Siedlungsform sowie durch ihre kulturellen und wirtschaftlichen Verhältnissen ein städtisches Gepräge haben. Und das sieht Dr. Rolf Hägele durchaus gegeben: »Das Stadtrecht zu haben, wäre nicht schlecht«, meinte er. »Wir erfüllen die Voraussetzungen, wir können den Antrag ja mal stellen.«
Wie Hauptamtsleiterin Stefanie Jedele erklärte, gibt es bei manchen Anbietern und Dienstleistern Preisstaffelungen, die auf die Einwohnerzahl abheben – und da sei die 10 000er-Marke oft eine Grenze. Das gilt beispielsweise für die Teilnahme von Dettingen am Projekt Innenstadtberater der Industrie- und Handelskammer (IHK), die gemeinsam mit lokalen Akteuren tragfähige Zukunftsprojekte entwickeln. Zielgruppe der Innenstadtberater sind Kommunen der Region-Neckar-Alb mit Einwohnerzahlen zwischen 10 000 und 15 000 Euro.
In Dettingen sehe die innerörtliche Infrastruktur laut Bürgermeister Hillert bei der Vorstellung des Förderprojekts noch recht gut aus, aber gemäß dem Motto »wehret den Anfängen« wolle sich die Gemeinde daran beteiligen. »Ich sehe einen gewissen Verbesserungsbedarf«, erklärte er, so würde immer wieder der Wunsch nach einem Drogeriemarkt geäußert. Aufgabe des Innenstadtberaters ist, einen umfangreichen und für die Kommune kostenfreien Innenstadtcheck durchzuführen. Darauf aufbauend wird ein Maßnahmenpaket zur Stärkung des Dettinger Ortskerns geschnürt, am Prozess beteiligt ist ein Innenstadtbeirat. Der soll aus Vertretern von Handel, Dienstleistung, Gastronomie und Vereinen bestehen, dafür wird es eine Kick-off-Veranstaltung geben. »Wir steigen jetzt ein«, erklärte Hillert, bis zur Hauptversammlung des Gewerbe- und Handelsvereins im Frühjahr wolle man bereits die Ergebnisse präsentieren. (GEA)