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Der Heidengrabenturm in Erkenbrechtsweiler ist fertig und darf bestiegen werden

Einen Ausblick über die Schwäbische Alb und in die Frühgeschichte der Region bietet der Heidengrabenturm am Parkplatz Hochholz in Sichtweite des Burrenhofs. Ende Februar wurde mit dem Bau des 20,5 Meter hohen Aussichtsturms begonnen, jetzt ist er von den drei Bürgermeistern der Heidengraben-Gemeinden Roman Weiß (Erkenbrechtsweiler), Roland Deh (Grabenstetten) und Siegmund Ganser (Hülben) offiziell freigegeben worden.

Stolz: die Heidengraben-Bürgermeister Siegmund Ganser (links), Roland Deh (Grabenstetten) und Roman Weiß (Erkenbrechtsweiler).
Stolz: die Heidengraben-Bürgermeister Siegmund Ganser (links), Roland Deh (Grabenstetten) und Roman Weiß (Erkenbrechtsweiler). Foto: Andreas Fink
Stolz: die Heidengraben-Bürgermeister Siegmund Ganser (links), Roland Deh (Grabenstetten) und Roman Weiß (Erkenbrechtsweiler).
Foto: Andreas Fink

ERKENBRECHTSWEILER. Die Männer der Baufirma Urfer und die Prüfer vom Landratsamt Esslingen sind gerade mal vor ein paar Stunden abgezogen, als die Heidengraben-Bürgermeister am Montag stolz den Turm für die Öffentlichkeit freigeben. »Ich glaube, dass bisher niemand oder nur ganz wenige oben waren«, sagt Hülbens Bürgermeister Siegmund Ganser, »ich habe zumindest in keinen sozialen Medien irgendwelche Bilder gesehen.«

Es lohnt sich auf jeden Fall, die 102 Treppenstufen nach oben zu steigen. Mit jedem Schritt kommt man einem ziemlich spektakulären Ausblick näher - einem Ausblick, den es bisher nicht gab. Zum einen bietet die Aussichtsplattform einen schönen Blick über die Alb, zum anderen einen in die Vergangenheit: »Wir sehen hier fast die gesamte Ausdehnung der damaligen keltischen Siedlung«, sagt Grabenstettens Bürgermeister Roland Deh, »nach den neuesten Erkenntnissen haben hier um die 20.000 Menschen gelebt.« Die Kelten-Siedlung auf der Alb war flächenmäßig anderthalb Mal so groß wie Rom in der damaligen Zeit. Dort lebten freilich mehr Menschen, bauten die Römer doch schon vierstöckige Steinhäuser.

Größte keltische Siedlung Mitteleuropas

Bleibt die Erkenntnis, wie gewaltig die Kelten-Siedlung auf der Alb war. Nicht nur gewaltig, sondern auch bedeutend: Das im 1. Jahrhundert vor Christus genutzte keltische Oppidum gilt als größte keltische Siedlung Mitteleuropas.

Wenn mal kein Saharastaub den Blick trübt, bietet der neue Heidengrabenturm einen einmaligen Blick über die Alb. Hier genießen i
Wenn mal kein Saharastaub den Blick trübt, bietet der neue Heidengrabenturm einen einmaligen Blick über die Alb. Hier genießen ihn wenige Stunden nach der offiziellen Freigabe die Heidengraben-Bürgermeister (v.l.) Roland Deh (Grabenstetten), Roman Weiß (Erkenbrechtsweiler) und Siegmund Ganser (Hülben). Foto: Andreas Fink
Wenn mal kein Saharastaub den Blick trübt, bietet der neue Heidengrabenturm einen einmaligen Blick über die Alb. Hier genießen ihn wenige Stunden nach der offiziellen Freigabe die Heidengraben-Bürgermeister (v.l.) Roland Deh (Grabenstetten), Roman Weiß (Erkenbrechtsweiler) und Siegmund Ganser (Hülben).
Foto: Andreas Fink

Wer sich die 102 Treppenstufen hoch wagt (vergl. Infobox), kommt auf einer Höhe von 18,40 Metern an. Zusammen mit den Holz-Streben ist der Aussichtsturm 20,50 Meter hoch. Rund 31 Tonnen Stahl hat die Firma Urfer aus Remseck verbaut. In sieben Wochen haben ihn die Spezialisten, die auch schon den Schönbuchturm bei Herrenberg gebaut haben, zusammengeschweißt. 550 Schrauben halten die Stahlelemente zusammen. Zusätzlichen Halt geben sechs lange Holzbinder, die über 792 Schrauben mit dem Stahl-Kern verbunden sind. Das Ganze ist noch mit einem Drahtnetz eingehaust. Auf der Aussichtsplattform ist ein dreieckiges Fenster aus Panzerglas eingelassen, durch das man in die Tiefe sehen kann. Draufstehen kann man auch - das Ganze ist maximal stabil gebaut. Stichwort Stabilität: Theoretisch dürften 210 Menschen gleichzeitig oben stehen.

Auf der Aussichtsplattform 19 Meter über dem Grund wurde ein Fenster aus Panzerglas eingelassen, durch das man nach unten sehen
Auf der Aussichtsplattform 19 Meter über dem Grund wurde ein Fenster aus Panzerglas eingelassen, durch das man nach unten sehen kann. Foto: Andreas Fink
Auf der Aussichtsplattform 19 Meter über dem Grund wurde ein Fenster aus Panzerglas eingelassen, durch das man nach unten sehen kann.
Foto: Andreas Fink

Der Turm ist offen. Die offizielle Einweihung mit einem großen Fest ist dann am Samstag und Sonntag, 8. und 9. Juni. Am Wahl-Wochenende wird auch das neue Heidengrabenzentrum neben dem Burrenhof eingeweiht. Nebenan wird ein keltisches Lager mit großem Verköstigungsbereich aufgebaut.

Hinweis für Angsthasen

Der Heidengrabenturm ist selbst für Menschen mit Höhenangst machbar. Der Grund: Man sieht nicht – wie bei vielen anderen Aussichtstürmen – durch die Stufen in den Abgrund. Dazu kommt, dass der Turm selbst bei Wind und vielen Besuchern nur minimal schwankt. Tipp eines nicht schwindelfreien Redakteurs: Hoch gehen – es lohnt sich! (and)