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Der grüne Uracher Wald schreibt rote Zahlen

Der Wald ist der Stadt lieb und teuer. Eine Goldgrube war er noch nie, sodass der Uracher Gemeinderat schon mit einer roten Null wie 2022 (minus 6.327,40 Euro) zufrieden wäre. Nächstes Jahr wird’s wieder nichts: Das Gremium hat jetzt den Betriebsplan für den Stadtwald verabschiedet, der ein Minus von 129.000 Euro ausweist.

Beim Waldumgang stimmten die Förster Ulrich Wahl, Michael Herb und Uli Meyer den Uracher Gemeinderat schon auf die roten Zahlen
Beim Waldumgang stimmten die Förster Ulrich Wahl, Michael Herb und Uli Meyer den Uracher Gemeinderat schon auf die roten Zahlen ein, die das Gremium jetzt verabschiedete. Zwischen den Männern in Grün stehen der Uracher Kämmerer Christian Thumm (2. von links) unb Bürgermeister Elmar Rebmann (2. von rechts) Foto: Andreas Fink
Beim Waldumgang stimmten die Förster Ulrich Wahl, Michael Herb und Uli Meyer den Uracher Gemeinderat schon auf die roten Zahlen ein, die das Gremium jetzt verabschiedete. Zwischen den Männern in Grün stehen der Uracher Kämmerer Christian Thumm (2. von links) unb Bürgermeister Elmar Rebmann (2. von rechts)
Foto: Andreas Fink

BAD URACH. Geputztes Geld. So nennt der Gomadinger Bürgermeister Klemens Betz das, was der Wald einer Gemeinde theoretisch einbringen könnte. Geputzt deshalb, weil dieses Geld der Gemeinde niemand mehr über Umlagen nehmen kann. In Gomadingen klappt das regelmäßig, auch in Münsingen soll's nächstes Jahr hinhauen.

Dass es in Urach nichts wird, ist kein wirkliches Wunder. Der Grund: Drei Viertel davon sind Hanglagen, teilweise extreme Steillagen. Womit das Grundproblem jenseits aller negativen Umwelteinflüsse schon klar ist. In so einem Wald ist die Holzernte (extrem) schwer bis unmöglich oder zumindest unwirtschaftlich. »Wir wissen, dass wir im Uracher Forst nur selten ein Plus erreichen«, hat Bürgermeister Elmar Rebmann schon im Sommer bei der »Forsteinrichtung« - dem Zehn-Jahres-Plan - gesagt.

»Wir wissen, dass wir im Uracher Forst nur selten ein Plus erreichen«

Die Holzerlöse gehen deutlich zurück, sagt Michael Herb, Leiter des Forstbereichs Nord. »Die Bau-Situation ist nicht gut«, erlärt der stellvertretende Kreisforstamtsleiter, »es wird weniger Holz für den Bau und für Möbel gekauft.« Ein kleiner Lichtblick ist der Run auf Brennholz. Herb: »Das hilft uns.« Der Forst muss eine ganze Menge Brennholz-Polder verkaufen, damit die neuen Reifen für den Vollernter wieder drin sind. Die schlagen immerhin mit 22.000 Euro zu Buche. Auch der Diesel ist deutlich teurer als in der Vorjahren. Die Unternehmer, die für den Forst im Uracher Wald schaffen, geben ihre Kosten auch weiter, sodass aus die prognostizierten Holzerlöse in Höhe von 501.600 Euro ganz schnell aufgevespert sind.

Einen klimastabilen Wald gibt’s nicht zum Nulltarif, dafür muss die Stadt tief in die Tasche greifen. Was nicht über die Naturverjüngung von selber wächst, muss wiederaufgeforstet werden, was mit einem hohen Personalaufwand – und damit Kosten – verbunden ist, wie beim Waldumgang deutlich geworden ist. Wenn Michael Herb davon spricht, dass die von seinem Kollegen Uli Meyer gepflanzten Eichen »rausgepflegt« werden müssen, dann bedeutet das, dass sie mit hohem Aufwand vom Unkraut und anderen Bäumchen freigehalten werden müssen, die sie zu erdrücken drohen.

»Ein paar Eschen werden's überleben - in der Natur isch nie alles hee«

Wie immer, wenn Förster im Gemeinderat sind, taucht die Frage nach dem Eschentriebsterben auf. »Das ist noch ein Thema«, sagt Forstbereichsleiter Michael Herb, »der Eschenanteil hat auch schon deutlich abgenommen.« Revierförster Uli Meyer ergänzt: »Wenn wir in einem Bestand drin sind, versuchen wir sie zu schlagen.« Wegen der Urach'schen Topographie »ist es aber unmöglich, alle zu kriegen«. Der Uracher Förster ist sicher: »Ein paar werden's überleben - in der Natur isch nie alles hee.«

Die roten Zahlen aus dem Wald haben SPD/AB-Gemeinderat Martin Lorenz dazu bewogen, über die Jagdpachten nachzudenken. Die sind aber erstens per Definition nicht dazu da, den Abmangel zu minimieren, zweitens sind sie erst wieder im April 2025 Thema, wenn die Jagden neu verhandelt werden.