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Busfahrplan in Dettingen passt nicht zu Unterrichtszeiten

Isabell Haas aus der Buchhalde-Siedlung in Dettingen hat einen Einwohnerantrag formuliert und sucht Unterstützer: Der Fahrplan soll überarbeitet und das Problem der Elterntaxis gelöst werden. Noch braucht sie knapp 100 Unterstützer.

Knapp bemessen ist die Zeit vom Unterrichtsende in der Schillerschule bis zur Abfahrt des Busses in die Buchhalde,
Knapp bemessen ist die Zeit vom Unterrichtsende in der Schillerschule bis zur Abfahrt des Busses in die Buchhalde, Foto: Kirsten Oechsner
Knapp bemessen ist die Zeit vom Unterrichtsende in der Schillerschule bis zur Abfahrt des Busses in die Buchhalde,
Foto: Kirsten Oechsner

DETTINGEN. Der Bus fährt leider nicht so zuverlässig, wie es der Fall sein sollte", bringt Isabell Haas eine Situation auf den Punkt, die sie zunehmend nerve. Weil viele Kinder deshalb an die Schillerschule gefahren werden, herrsche dort zu bestimmten Seiten ein regelrechtes Verkehrschaos und die Sicherheit der Schüler sei nicht garantiert – manchmal komme selbst der Bus nicht durch. "Ich wollte mich aber nicht immer nur beschweren, sondern mehr tun", erklärt die junge Mutter von zwei Töchtern in der ersten und zweiten Klasse, die mit ihrer Familie in der Buchhalde lebt.

Herausgekommen ist ein 46-seitige detaillierte Aufarbeitung und Bewertung der Ist-Situation, die weit über den Busverkehr hinausgeht: Isabell Haas hat in Eigenregie quasi einen Mobilitäts-Check für Dettingen erarbeitet. Die Erkenntnisse hat sie in einem Einwohnerantrag formuliert, den sie online gestellt hat und in einem nächsten Schritt bei der Gemeinde schriftlich einreichen möchte. Sind die Regularien eingehalten, muss sich der Gemeinderat innerhalb von drei Wochen mit dem Einwohnerantrag beschäftigen. Noch fehlen Isabell Haas Unterstützer, 100 in Dettingen gemeldete Personen haben sich online schon eingetragen.

Isabell Haas wohnt in der Buchhalde mit Blick auf den Bus, die Linie fährt an ihrem Haus vorbei. »Ganz fällt er nie aus«, weiß sie deshalb auch. Aber eines weiß sie aus eigener Erfahrung auch: Die Fahrzeiten und die Schulzeiten sind schlecht verknüpft, die Kinder kommen morgens viel zu knapp an der Schillerschule an. Um 7.40 Uhr beginnt beispielsweise der Unterricht, um 7.30 Uhr ist laut Fahrplan Abfahrt in der Johann-Sebastian-Bachstraße. Für die Fahrt nach Dettingen sind drei Minuten eingeplant, selbst ohne Halt braucht man laut Google Map Halt fünf Minuten: Die Folge: Die Kinder kommen regelmäßig zu spät in den Unterricht, denn die Wege von der Haltestelle bis zum jeweiligen Klassenzimmer können unter Umständen lange sein.

Unterricht wird früher beendet

Eigentlich sei es notwendig, dass der Bus um 7.29 Uhr ankomme, also noch vor der Abfahrt in der Buchhalde. Das stete Zuspätkommen oder auf den letzten Drücker dazu sein, mache etwas mit den Kindern. Vor allem mit denen aus der Grundschule: »Es belastet sie und es führt zu Stresssituationen«, erklärt die Diakonin der evangelischen Landeskirche. Zudem würde es den wichtigen gemeinsamen Start in den Unterrichtstag verhindern, der Unterricht in den Randzeiten verkürze sich. Damit die Buchhaldekinder nach Schulschluss rechtzeitig den Bus zurück erreichen, beenden die Lehrer den Unterricht oft früher. »Selbst das Anziehen und Schulranzen fertig packen erfolgt teilweise auf dem Weg über den Schulhof oder gar erst im Bus«, schreibt Isabell Haas in ihrer Petition.

Um diese formulieren zu können, hat sich die junge Mutter intensiv mit öffentlich zugänglichen Unterlagen beschäftigt, führte Gespräche und war mit Maßband und Stoppuhr unterwegs: »Ich habe nichts dem Zufall überlassen.«. Dabei hat Isabell Haas nicht nur die Probleme aus der Sicht einer Buchhalde-Bewohnerin genau unter die Lupe genommen, sondern auch die des unteren Orts, des Busverkehrs während der Ferienbetreuung und des Nahverkehrs überhaupt. Der sei ihrer Ansicht nach zu teuer und unattraktiv, Beispiel Ferienfahrplan: Viele Berufspendler hätten dann keine passende Verbindung mehr. Ihr Fazit: Die Situation des innerörtlichen Nahverkehrs ist zu verbessern, immerhin wolle Dettingen ja eine kinder- und familienfreundliche Gemeinde sein.

Forderung steht fest

Isabell Haas liefert in ihrem Einwohnerantrag Zahlen und Fakten, aber auch Lösungsvorschläge. Die Sicherheit am Schillerschul-Parkplatz könne durch dessen Sperrung zu Stoßzeiten erhöht werden, Elterntaxis würden so gar nicht aufs Areal kommen. Man können auch über Kiss-and-Drive Zonen nachdenken und über allem stehe eine Forderung: Der Fahrplan muss ihrer Ansicht nach an die Schulzeiten angepasst werden. »Das ist alternativlos, um die Zahl der Elterntaxis zu verringern«, meint sie. Darüber hinaus hat sie eine Fußweganalyse durchgeführt, auch hier würde es einige Schwachstellen geben.

Die ein oder andere sei bereits beseitigt worden, so wird an der Ecke Hülbenerstraße/ Kühsteiggasse ein Fußgängerüberweg eingerichtet. Mit Anna-Lena Mahler, der zuständigen Sachgebietsleiterin bei der Verwaltung, hat sich Isabell Haas bereits mehrfach ausgetauscht, kleine Verbesserung habe es bereits gegeben. Unter den Eltern gab’s viel Resonanz, was nun noch fehlt sind weitere Unterschriften: 200 müssen es sein, damit der Einwohnerantrag überhaupt geprüft wird. (GEA)