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Aktuell Kommentar

Beinharte Autofahrer-Fraktion in Bad Urach

Die Vereinte Bad Uracher Autofahrer-Fraktion lehnt die Mobilitätsdrehscheibe ab. Die Infoveranstaltung zum Mobilitätskonzept kommentiert GEA-Redakteur Andreas Fink.

Engagierte und teilweise hochemotionale Diskussionen bei der Bürgerinformation zum Mobilitätskonzept der Stadt Bad Urach in der
Engagierte und teilweise hochemotionale Diskussionen bei der Bürgerinformation zum Mobilitätskonzept der Stadt Bad Urach in der Festhalle. Foto: Andreas Fink
Engagierte und teilweise hochemotionale Diskussionen bei der Bürgerinformation zum Mobilitätskonzept der Stadt Bad Urach in der Festhalle.
Foto: Andreas Fink

BAD URACH. Die Bürgerinfo zum Uracher Mobilitätskonzept war eine wichtige Veranstaltung, weil sie für vorbildliche Bürgernähe steht. Ob sie auch gut war? Jein. Mit der Bürgernähe war’s an den Thementischen nicht mehr so weit her, weil man im Stimmengewirr und den teilweise emotional geführten Diskussionen nicht mehr viel verstehen konnte. Viele gingen vorzeitig heim. Die Verwaltung hat das Problem erkannt und Besserung gelobt. Bei der nächsten Bürgerinfo werden die Themenecken anders im Raum verteilt, sodass man sich hören kann. Passt, danke.

Was nicht gut war, war das Verhalten einiger Gemeinderäte aus den Reihen der CDU und der Freien Wähler. Eher scheint ein Kamel durch ein Nadelöhr zu gehen, als dass einer der Volksvertreter um Michael Schweizer, Axel Walcher und Axel Steinhart – das waren die Laut-Sprecher am Montagabend – von ihrer Meinung abrücken würden, dass ein Zug nicht über eine Straße fahren kann, ohne dass der Verkehr zusammenbricht. Von dem Argument, dass ein Modell, das in Großstädten wie Stuttgart oder Karlsruhe funktioniert, auch in der Kleinstadt Bad Urach funktionieren sollte, haben sie sich noch nie beeindrucken lassen.

Was für ein Glück, in einem Land leben zu dürfen, in dem jeder seine Meinung haben darf! Also darf die vereinte Autofahrer-Fraktion weiterhin beinhart bleiben und die Mobilitätsdrehscheibe ablehnen. Schade, aber demokratisch in Ordnung. Weder demokratisch noch moralisch in Ordnung ist, wenn sich diese Herren in aller Öffentlichkeit nicht mehr an eine Rats-Entscheidung erinnern wollen und an einem Sitzungsprotokoll zweifeln, das der Schultes in Händen hält. Das mag das Ego stärken und Wählerstimmen bringen, es vergiftet aber die politische Diskussion und das gute Miteinander.
andreas.fink@gea.de