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Bad Uracher Musiknacht: Siebenhundert feiern an sieben Orten

BAD URACH. »Könnte es das nicht einfach öfters geben?«, wollte eine Frau am Samstagabend von ihrem Mann wissen. Eine Antwort hatte der zwar nicht parat, dafür grinste er über das ganze Gesicht, den Kopf bewegte er dabei im Takt des Rock‘n’Rolls, der ein paar Meter vor ihm leidenschaftlich gespielt wurde. Einmal im Jahr, mittlerweile immer am 2. Oktober, findet in der Bad Uracher Altstadt die »L!VE Musiknacht« statt. Da der Veranstaltungskalender in der Kurstadt nur wenige Feiern enthält, die ein so breites Publikum ansprechen, ist die Vorfreude auf diesen einen Abend besonders groß.

Ein alter Bekannter bei der Uracher Musiknacht ist »Mørt«. Am Samstagabend spielte er in Roser’s alter Backstube. Foto: Till Börner
Ein alter Bekannter bei der Uracher Musiknacht ist »Mørt«. Am Samstagabend spielte er in Roser’s alter Backstube.
Foto: Till Börner

Das Kribbeln zwei Tage vorher

»Bei mir fängt es immer spätestens zwei Tage vorher an zu kribbeln«, erzählt Veranstalter Sebastian Hauenstein. So ähnlich fühlten wohl noch mehrere Leute: Im Vorverkauf gingen 300 Tickets weg, an der Abendkasse noch einmal über 400. »Rekord«, kommentierte Hauenstein die Besucherzahl am Tag nach der langen Partynacht, in der 700 fröhliche und stets friedliche Menschen durch sieben Bars, Cafés und Restaurants rund um den Marktplatz zogen.

Das Restaurant Ratstube verwandelte sich dabei in eine 70er-Jahre-Disco. Verantwortlich für die Zeitreise waren die Männer und Frauen von »Glitter...rocks!«. Die Band hatte Hits von Suzi Quatro, T-Rex und The Sweet im Repertoire, Hippie-Perücken auf dem Kopf und Hemden am Körper, die ein Weggucken kaum möglich machten. Die Musiker machten ihrem Bandnamen alle Ehre und spielten sich schnell in die Herzen des Publikums.

Für die Stammgäste der Musiknacht ist »Mørt« ein alter Bekannter. Der Rocker mit der Gitarre war bereits zum wiederholten Male in Bad Urach, am Samstag trat er in »Roser’s alter Backstube« auf. Dort verfolgten treue Fans seine Rock-Show. Das Café Ruf lockte mit »fuenfkommanull«. Die sechs Männer boten Hits der vergangenen Jahrzehnte, zu denen es sich gut tanzen ließ. Wer sich dem Bräustüble näherte, dem kamen schon von Weitem die Klänge der Neuen Deutschen Welle entgegen. Im Inneren der Gaststätte tobte sich »Radioattack – die Partyband« bis weit nach Mitternacht aus. Neben Deutschpunk hatte die fünfköpfige Formation Kultsongs der 80er, Schlager und Après-Ski-Musik mit im Gepäck.

Rock‘n’Roll in seiner ursprünglichsten Form versprach »Pig-Ass & the Hoodlums«. Das Trio hielt Wort, das Wirtshaus Laurentia war bis auf den letzten Platz gefüllt. Genügend Raum, um die Hüfte zu schwingen, blieb dennoch. Kaum weniger voll war es in Frank’s Bar & Lounge. Auch »the futage« ist ein bekanntes Gesicht der Musiknacht. Das Trio weiß längst, was die Besucher mögen. Zur Pop- und Rock-Coverliedern ließ es sich hervorragend feiern.

Ein Spaß für jedermann

»Wirklich eine gelungene Veranstaltung«, stellt Sebastian Hauenstein fest. Das Angebot, unterschiedliche Musikrichtungen an unterschiedlichen Orten zu erleben, hat sich ein weiteres Mal bewährt. Die kurzen Wege zwischen den einzelnen Läden und sieben Bands, die mit Leidenschaft ihr Publikum begeisterten, machten die Musiknacht zu einem Spaß für jedermann. (tbö)