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Aktuell Flucht

Auch in Wannweil und Pliezhausen kommen Flüchtlingen aus der Ukraine unter

Auch in Gemeinden im Norden von Reutlingen sind schon Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine untergekommen

Flüchtlinge in Medyka
Ukrainische Flüchtlinge nehmen den Zug in dem kleinen Dorf Medyka. Foto: Ervin Shulku
Ukrainische Flüchtlinge nehmen den Zug in dem kleinen Dorf Medyka.
Foto: Ervin Shulku

WANNWEIL/PLIEZHAUSEN. Der Krieg in der Ukraine geht weiter – mit ungeheurer Zerstörung und Tod. Der Flüchtlingsstrom in die Nachbarländer ist entsprechend groß und beständig, vor allem in Polen halten sich mittlerweile wohl über zwei Millionen aus der Ukraine geflohene Bürger auf, ältere Menschen, Frauen und Kinder. Flüchtlinge reisen aber auch nach Tschechien, nach Moldau und Rumänien aus. In Deutschland ist ein Knotenpunkt bei der Fluchtbewegung bisher die Hauptstadt Berlin, hier vor allem die Bahnhöfe.

Auch in Stuttgart kommen Flüchtlinge aus der Ukraine am Hauptbahnhof an. Manche haben die Möglichkeit, bei Verwandten, Bekannten oder Freunden unterzukommen, andere benötigen eine Bleibe. In der Region Neckar-Alb scheint das Aufkommen von Kriegsflüchtlingen noch nicht übermäßig groß zu sein. Das Landratsamt in Reutlingen berichtete vor 14 Tagen davon, dass rund 350 geflüchtete Personen bereits eingetroffen seien. »Die Zielgröße des Landkreises ist es, in den nächsten sechs Wochen rund 500 freie Plätze zu schaffen«, teilte das Landratsamt damals mit. Zu dem Zeitpunkt gab es erst 250 freie Plätze.

Wohnungen herrichten

Wie sieht es in den angrenzenden Gemeinden im Nordraum von Reutlingen derzeit aus? In Wannweil ist Jonas Baier Ansprechpartner der Gemeinde, für private Hilfsangebote ebenso wie für ehrenamtliche Unterstützer. Da Jonas Baier in dieser Woche nicht im Rathaus ist, gibt Lea Pflumm Auskunft über die Situation. »Wir bereiten Wohnungen darauf vor«, sagt sie. Gemeint sind dabei Wohnungen, die speziell für Obdachlose und Flüchtlinge genutzt werden können und nun in einen Zustand gebracht werden, der einen Bezug ermöglicht. Hallen seien bisher noch nicht im Gespräch. »Wir wissen auch nicht, was wir brauchen«, sagt Lea Pflumm mit Blick auf den Umgang mit der unbekannten Entwicklung. Was es auch in Wannweil schon gab, sind Aufnahmen von Menschen aus der Ukraine in Privatwohnungen. Hierzu sind der Gemeinde, so führt Lea Pflumm weiter aus, aber keine offiziellen Zahlen bekannt.

In Pliezhausen sind schon 40 Menschen aus der Ukraine für eine Folgeunterbringung angekommen, vor allem Frauen mit Kindern, wie Martin Greiner erläutert, der in der Gemeinde der Ansprechpartner für Hilfsorganisationen, Vereine und Privatleute ist, die helfen, Angebote machen, sich für andere einbringen. In Pliezhausen wurden die gemeindeeigenen Wohnungen freigemacht, ausgestattet. In diesen gebe es 45 Plätze. Von denen nun 40 schnell belegt waren.

Überwältigendes Engagement

Es wurden der Gemeinde auch Wohnungen und Zimmer von Privatleuten angeboten, schildert Martin Greiner den aktuellen Stand. Genauer: Vier bis fünf Wohnungen sowie 15 Zimmer bisher. »Das war überwältigend«, kommentiert der stellvertretende Leiter der Ordnungs- und Sozialverwaltung das Engagement der örtlichen Bevölkerung gleich in den ersten Tagen. Die Angebote werden auch angeschaut.

So gibt es jetzt in Pliezhausen noch gewisse Kapazitäten für weitere Kriegsflüchtlinge. Einige seien auch nach einer Zwischenstation wieder weitergereist, da sie in einem anderen Land Bekannte oder Verwandte haben und vorzugsweise deren Nähe suchen. Da vor allem Frauen mit Kindern kommen, sei der in Wohnungen mögliche Rückzug aus Sicht von Martin Greiner die bessere Variante, die mehr Privatsphäre und Sicherheit bietet.

Auch in Pliezhausen sind Hallen bisher offenbar noch kein Thema. Man muss aber zumindest planerisch bereits vorsorgen, sollte der Bedarf nach Plätzen weiter steigen und die Verteilung im Kreis entsprechend ausgestaltet werden müssen.

Für Walddorfhäslach war in der Liste des Reutlinger Landratsamts noch kein Ansprechpartner verzeichnet. Eine Anfrage bei Bürgermeisterin Silke Höflinger blieb wegen Terminen gestern bis Redaktionsschluss ohne Ergebnis. (GEA)