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Aktuell Tournee

Wo einst Bach wirkte

DRESDEN/LEIPZIG. Große Ehre für die Capella vocalis: Der Reutlinger Chor erhielt eine Einladung, an der Wirkungsstätte des großen Johann Sebastian Bach persönlich zu musizieren, in der Leipziger Thomaskirche. Und mit der Dresdner Kreuzkirche stand als zweiter Konzertort eine kaum weniger prominente Adresse auf dem Plan der kleinen Tournee nach Sachsen. Für Chorleiter Christian Bonath eine erfreuliche Bestätigung, welches Niveau der Chor erreicht hat und dass er sich durchaus mit den Großen der Branche messen kann.

Die Aufgaben meisterten die jungen Sänger zur besten Zufriedenheit ihres Leiters: »Ich freue mich sehr, dass unsere intensive Ausbildung Früchte trägt, wir haben sehr viel Lob erfahren« freute sich Bonath.

In Leipzig sang man im Konzertformat der Motette am Freitagabend in der Thomaskirche, was sonst die Aufgabe der berühmten Thomaner ist – jenes Chores also, den einst Bach selbst leitete. Der Genius Loci dieses für die Musik so wichtigen Ortes inspirierte auch die jungen Capellani. Musiziert wurde auf der Empore, wo sonst die Thomaner ihr Publikum begeistern. Hier hat Bach so viele seiner Werke aufgeführt – und so ließen sich die Reutlinger natürlich auch mit Bach hören. Gleich zwei Motetten (»Der Geist hilft unsrer Schwachheit auf« und »Lobet den Herrn«) kamen ebenso zur Aufführung wie Musik von Mendelssohn und Johann Bach. Etwa 800 Besucher lauschten den Sängern, die von Eberhard Becker an der Orgel begleitet wurden. Begeisterung löste dabei auch die Stimme des Knabensolisten Jan Jerlitschka aus, der für seinen Solopart in Mendelssohns Hymne gefeiert wurde.

Schütz-Interpretation in Dresden

Die Kreuzkirche stand dann als Spielort in Dresden auf dem Programm: Wo sonst der Kreuzchor – für viele Deutschlands bester Knabenchor – zu hören ist, lauschten dem samstäglichen Konzert der Capella vocalis rund 700 Besucher. Darunter waren auch zahlreiche ehemalige Kruzianer, die große Zustimmung ob der hohen Leistungsfähigkeit der Reutlinger äußerten.

Bonaths Interpretation von Bach und Heinrich Schütz, dem großen Namen der Dresdner Musikhistorie, sorgten für Begeisterung. Superintendent Christian Behr freute sich, an der Heimatstätte des Kreuzchores einen so leistungsfähigen Knabenchor begrüßen zu dürfen: »Große Anerkennung!« So hat der Chor den Namen Reutlingens in die Zentren der ostdeutschen Musikwelt getragen und sich dabei einmal mehr als würdiger Botschafter erwiesen. (eg)