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Werke von Fritz Sprandel im Münsinger Albmaler-Museum

Werke des Metzinger Malers Fritz Sprandel zeigt das Münsinger Albmaler-Museum in einer Sonderausstellung

Fritz Sprandel: »Herbstwald«  (Öl auf Rupfen, um 1960). Das Gemälde im Besitz der Stadt Metzingen  ist als Leihgabe im Albmaler-
Fritz Sprandel: »Herbstwald« (Öl auf Rupfen, um 1960). Das Gemälde im Besitz der Stadt Metzingen ist als Leihgabe im Albmaler-Museum im Münsinger Alten Lager zu sehen. FOTO: STRÖHLE
Fritz Sprandel: »Herbstwald« (Öl auf Rupfen, um 1960). Das Gemälde im Besitz der Stadt Metzingen ist als Leihgabe im Albmaler-Museum im Münsinger Alten Lager zu sehen. FOTO: STRÖHLE

MÜNSINGEN. Es ist nicht unbedingt die räumliche Tiefe, die Fritz Sprandels Gemälde so beeindruckend macht. Sie ist in seinen Bildern gar nicht mal so ausgeprägt. Es ist vielmehr die Art, wie der Maler sich einbringt, wie er im Spiel der Farben ein Empfinden zum Ausdruck bringt und den Betrachter zur Anteilnahme, zum eigenen Erleben auffordert.

Der 1883 in eine Hoteliersfamilie in Metzingen geborene Maler – er starb 1971 ebenda – ging nach absolvierter Kaufmannsausbildung nach Dresden, um Architektur und später bei dem aus dem lettischen Kurland stammenden Johann Walter-Kurau Malerei zu studieren. Dieser lehrte eine Art »melodische Lichtmalerei«, die bei dem auch musikalisch talentierten Fritz Sprandel auf großes Interesse gestoßen sein muss, wie Metzingens Stadtarchivar Rolf Bidlingmaier am Dienstag in Münsingen ausführte. Anlass seines Exkurses war die Eröffnung der Sonderausstellung mit Werken Fritz Sprandels, die im Albmaler-Museum bis 22. Juli zu sehen ist.

Die Stadt Metzingen hat einen Großteil der dort gezeigten Gemälde zur Verfügung gestellt – auch, um den Maler, dessen Kunst in Metzingen sehr geschätzt wird, darüber hinaus aber noch nicht die Wahrnehmung erfährt, die sie verdient, bekannter zu machen.

Glutrote Berge

Ein gründliches Studium der Natur ging bei Sprandel – so lehrte es ihn Walter-Kurau – stets der Arbeit im Atelier voraus. Rhythmisch stilisierte Formen und leuchtende Farben prägen sein Werk. Dabei sind Einflüsse des Impressionismus, des Expressionismus, aber auch der abstrakten Kunst eines Wassily Kandinsky nicht zu übersehen. Die Wahl der teils krassen Farben korrespondiert dabei stets mit Stimmungen und Empfindungen des Malers, der eben nicht nur Vorgefundenes aus der Natur abbilden will. Manches in seinen Landschaftsbildern erinnert an die farbintensive Malerei des Fauvismus, die Sprandel in Frankreich kennenlernte. Die Farbe ist dabei ein freies, nicht an die Naturerscheinungen gebundenes Gestaltungsmittel.

Zum »künstlerischen Inspirationsraum«, wie Gerhard Grimm es 1983 formulierte, wurde ihm das Oberengadin, dessen Bergmassive, Gletscher und Seen er in immer neuen Facetten malte. Auch im Montafon wurde er fündig. Die dortige Gebirgslandschaft, die er 1935 auf die Leinwand bannte, erscheint glutrot, genau wie das Laubbett des Herbstwaldes, den er um 1960 gestaltete. In einem anderen Wald-Gemälde erscheint die Physiognomie der einzelnen Bäume zugunsten des irisierenden Spiels der Farben wie aufgelöst. In einer Ansicht des Quartiers Ouchy in Lausanne bedient sich Sprandel der Stilrichtung des Pointillismus. Das gesamte Bild besteht aus kleinen regelmäßigen Farbtupfern in reinen Farben. Der Gesamt-Farbeindruck einer Fläche ergibt sich – in gewisser Distanz – im Auge des Betrachters.

400 Quadratmeter Fläche im Erdgeschoss stehen dem privaten Albmaler-Museum im Münsinger Alten Lager für Sonderausstellungen zur Verfügung. Das ist genauso viel Platz wie für die Dauerausstellung im ersten Stock des denkmalgeschützten roten Backsteingebäudes. Als Geschenk der Stadt Metzingen überreichte Rolf Bidlingmaier ein Landschaftsgemälde des Pfullinger Malers Karl Raiser. Die Sprandel-Schau stützt sich neben den von Metzingen bereitgestellten Werken auf Gemälde privater Leihgeber. (GEA)

 

 

 

 

 

AUSSTELLUNGSINFO

Die Sonderausstellung mit Werken Fritz Sprandels ist bis zum 22. Juli im Albmaler-Museum, Altes Lager, Gebäude OF 7 in Münsingen, zu sehen. Geöffnet ist Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. (GEA)

www.albmaler.de