GAMMERTINGEN. Erstmals war am Samstag die Klarinettistin Sayaka Schmuck zu Gast bei den Gammertinger Schlosskonzerten mit ihrem Trio, zu dem die Klarinettisten Johann-Peter Taferner und Oliver Klenk mit Bassklarinette sowie Bassetthorn zählen. Die Ankündigung des von Mozart über Brahms bis Gershwin reichenden Programms hatte den Schlosssaal gut mit einem erwartungsvollen Publikum gefüllt.
Zum Auftakt erklangen verschiedene Nummern aus Mozarts Oper »Die Zauberflöte«. Klangvoll füllten die drei Instrumente mit der Ouvertüre den Saal. Schon in diesem ersten Abschnitt des Programms zeigte sich das weite Klangspektrum von Mozarts Lieblingsinstrument Klarinette - sei es sehnsüchtig, wie in der Arie »Die Bildnis ist bezaubernd schön«, schwungvoll perlend bei »Das klinget so herrlich« oder auch mit schneidender Schärfe in höchsten Lagen bei »Der Hölle Rache«. Virtuos und in präzisem aufeinander abgestimmtem Wechselspiel zwischen den Klarinetten erklangen die Koloraturen der wütenden Königin der Nacht, wenn auch das Arrangement für diese kleine Besetzung dem bedrohlichen Charakter dieses Stücks nicht ganz gerecht wird.
Mit einer Prise Humor
Mit kleinen, kurzweilig gestalteten Moderationen führten Sayaka Schmuck und Johann-Peter Taferner in die verschiedenen Programmabschnitte ein, wobei hierbei ebenso wie bei der musikalischen Darbietung – nicht nur bei den folgenden Ungarischen Tänzen Nr. 1 und Nr. 5 von Johannes Brahms – eine Prise Humor stets mit dabei war. Mit vollem Einsatz – musikalisch wie körperlich – verlieh das Trio der von großen Charakterwechseln geprägten Musik von Brahms viel Lebendigkeit.
Noch einmal folgten Arien aus Mozart-Opern mit Arrangements, die auf Harmoniemusik-Versionen aus Mozarts Zeit beruhten, wie sie damals als »Cover-Versionen« der Opern zu Werbe- und Verbreitungszwecken üblich waren. Den tiefen Part spielte hier Oliver Klenk – wie zuvor – Mozarts Epoche entsprechend mit dem Bassetthorn.
Bach-Sinfonia als Zugabe
Das Programm nach der Pause stand ganz im Zeichen der Musik des 20. Jahrhunderts, mit all den Einflüssen aus Jazz und der sogenannten Unterhaltungsmusik. Großen Gefallen beim Publikum fand die stimmige und musikalisch treffend interpretierte Musik George Gershwins, sei es nun »Rhapsody in Blue« oder »Summertime«. Die stilgerechte, improvisatorisch wirkende Einflechtung des einen oder anderen Jazzstandards verlieh der Musik eine große Lebendigkeit.
Die Zuhörenden waren sehr beeindruckt vom hohen musikalischen und spieltechnischen Können des Trios, der sprudelnden Lebendigkeit, mit der die drei im Zusammenspiel kommunizierten, und dem breit gefächerten, stets stimmigen Klang, mit dem sie den Saal füllten. Für den kräftigen Applaus bedankten sich Sayaka Schmuck, Johann-Peter Taferner und Oliver Klenk nach all der bewegten und impulsiven Musik mit einem ruhigen Stück von Johann Sebastian Bach, der Sinfonia aus Kantate 156. (GEA)