Instrumenten-Imitation
Sie probieren noch ein bisschen Mozart, indem sie mit ihren Mundwerkzeugen Klavier spielen - das Imitieren von Instrumenten, vor allem von perkussiven, beherrschen sie perfekt - ehe sie dann richtig loslegen. Mit Rock und Pop, eigenen Liedern und arrangierten, und immer wieder - woher nehmen sie nur diese Energie? - mit Rhythmus ohne Ende. Er kann noch so verzwickt sein, bei »vorlaut« ist er einfach da. Lebt und steckt an und gibt dem Singen Kraft und eine stimulierende Frische.Wenn Johannes, Simon, Lukas, Kalli und Moritz im Georgensaal ihre Klang- und Rhythmusmaschine anwerfen, dann zeigen sich die ganze Vitalität und die spontane Freude dieser Formation, ihr großes Können und ihr vergnügtes, nie gemacht wirkendes Miteinander auf eine Weise, die Begeisterung auslöst.
Und die Fünf können immer noch zulegen. Gehen von sanften romantischen Balladen zu harten rockigen Sequenzen und zurück - und bieten dabei jedes Mal weder Kitsch noch krachende Dezibel, sondern erstklassigen Gesang. Bis hin zu den weichen Hintergrund-Akkorden. Auch dank einer einfühlsamen Tontechnik, die das Potenzial von »vorlaut« spannungsvoll unterstreicht.
Dialogische Pointen
Die Choreografie gefällt. Die lockere Art, sich auf der Bühne zu bewegen. Der witzige freundschaftliche Umgang miteinander. Die kleinen dialogischen Pointen. Die Nähe zum Publikum, das nicht nur beim Reggae prima mitmacht und ein fröhlicher Partner bleibt - den ganzen Abend lang. Wenig Bühnennebel. Keine Lichtorgien, sondern gute, variantenreiche Beleuchtung, die gleichsam partiturgerecht ihre Akzente setzt.Wenn Johannes ein Liebeslied anstimmt, Lukas das Nichtrauchen propagiert, Moritz fast schüchtern von seiner Freundin schwärmt, alle vor den Launen holder Weiblichkeit kapitulieren, drei zum famosen Gitarrentrio mutieren, alle zur bajuwarischen Gaudi in Höchstform auflaufen und am Ende hinreißend improvisieren, dann steht wieder einmal fest: »vorlaut« sind eine Klasse für sich. Dauerbeifall, Standing Ovations - und der Abend war noch lange nicht zu Ende. Die neue CD »Shoppen geh’n« wartet noch auf die Fans.
Für derb-deftige Einlagen war Fräulein Wommy Wonder der Richtige. Mit Humor, Schlagfertigkeit und viel Selbstironie wurde hier als sexy Diva oder schwäbische Putzfrau Travestie bis zum Ablachen geboten - und wenn das Fräulein singt und röhrt, dann droht sogar der Beton zu bröckeln. (hdw)
