Aktuell Kultur

Rituale der Demütigung

STUTTGART. Nur in Berlin und jetzt in Stuttgart gastiert das legendäre New Yorker Living Theatre mit dem wiedererweckten Stück »The Brig« aus den 1960er-Jahren. Dass die fast auf den Tag genau 45 Jahre alte Inszenierung nichts Museales hat, liegt leider an den Verhältnissen. Das Stück gibt verdichtet den Tagesablauf von zehn Häftlingen in einem Militär-Straflager der US-Marines wieder. Vom Aufstehen bis zum Schlafappell der - wohlgemerkt amerikanischen - Soldaten wohnen wir einer einzigen Serie von Demütigungen, Gebrüll und Gewalt bei. Das einfache Bühnenbild besteht fast nur aus einem großen Käfig mit fünf Hochbettgestellen und einem schmalen Kiesbett, das zum Publikum hin mit Stacheldraht abgegrenzt ist. Eine reduzierte Welt, in der die Menschen gewaltsam auf ihre bloßen Körper zurückgestaucht erscheinen. Auch die Namen sind ihnen genommen. Stattdessen müssen sie sich mit ihrer Nummer melden.

Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua. At vero eos et accusam et justo duo dolores et ea rebum.