REUTLINGEN. Wegen akuter Personalnot im Kulturamt sieht sich die Stadt gezwungen, Teile ihrer Musikreihen zu streichen. Das gab Kulturamtsleiterin Anke Bächtiger am Dienstag bei der Vorstellung des Programms des Reutlinger Kammermusikzyklus’ im Reutlinger Rathaus bekannt. Gestrichen werden demnach die Musica-Antiqua-Konzerte diesen Herbst und Winter sowie der größere Teil der Musica-Nova-Konzerte in der kommenden Saison. Von Letzteren können demnach allenfalls zwei Konzerte im Juni 2022 gerettet werden.
Von Musica Antiqua sollen zumindest die diesen August geplanten Konzerte stattfinden, auch den Sommerblock 2022 soll es wieder geben. Nicht betroffen ist der Kammermusikzyklus. Man sei sehr froh, dass man zumindest diese Reihe komplett anbieten könne, so Bächtiger.
Ursache ist laut Bächtiger eine Sondersituation: Zwei Mitarbeiterinnen bekämen Nachwuchs und fielen deshalb mehrere Monate aus; eine weitere Mitarbeiterin sei längerfristig erkrankt. Zwar habe sich eine Kollegin bereit erklärt, aufzustocken, das reiche aber nicht aus, um die Lücke zu füllen. Es sei auch kaum möglich, für drei Monate sinnvoll eine Mutterschaftsvertretung zu finden. Zudem erschwere es die angespannte Finanzlage der Stadt, kurzfristig für Entlastung zu sorgen. Mit dem reduzierten Personal seien die Reihen nicht zu stemmen. Normale Verhältnisse erwartet die Kulturamtsleiterin erst wieder im Frühjahr 2022.
In der von Albrecht Holder geleiteten Musica-Antiqua-Reihe hätte Cembalist Alfred Gross im November in der Kapelle im Heimatmuseumsgarten auftreten sollen. Im Januar und Februar wären Konzerte im Spitalhofsaal angestanden. In der von Michael Hagemann geleiteten Musica-Nova-Reihe hätte es sonst sechs Konzerte gegeben. Beide Reihen mussten bereits 2020/21 wegen Corona zahlreiche Konzertausfälle verkraften. (GEA)