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Musikalische Bilderausstellung: Konzert des Orchestervereins Kirchentellinsfurt

Der Orchesterverein Kirchentellinsfurt präsentierte in der Tübinger Kreuzkirche einen bunten Blumenstrauß an Werken. Überwiegend, aber nicht nur aus der Klassik.

Mitglieder des Orchestervereins Kirchentellinsfurt. Das kleine Orchester spielte große Werke der Klassik.
Mitglieder des Orchestervereins Kirchentellinsfurt. Das kleine Orchester spielte große Werke der Klassik. Foto: Verena Völker
Mitglieder des Orchestervereins Kirchentellinsfurt. Das kleine Orchester spielte große Werke der Klassik.
Foto: Verena Völker

TÜBINGEN. Rund 40 Zuhörer erleben am Freitag in der Tübinger Kreuzkirche eine Darbietung bekannter Werke, größtenteils aus der klassischen Musik. Unter der Leitung von Siegfried Leidig präsentierte der Orchesterverein Kirchentellinsfurt stolz sein Programm »Bilder eines Orchesters«. Wer angesichts dieses Titels an Modest Mussorgskis »Bilder einer Ausstellung« dachte, lag genau richtig. Mit prägnanten Ankündigungen verlieh Leidig jedem Werk einen eigens erdachten Gemäldetitel, wodurch das Konzert zu einem Ausflug durch eine imaginäre Bildergalerie wurde.

Nach einem Ausschnitt aus Händels »Wassermusik« folgten die »Promenade« von Modest Mussorgski sowie Mozarts »Lacrimosa«. Diesen Hochpunkt der Totenmesse betitelte Leidig als »Tal der Tränen«. Dagegen erhielt Dvoráks Serenade in E-Dur den Titel »Böhmische Landschaft«. Durch diese kreativen Bezeichnungen wurde das gesamte Konzert zu einem Erlebnis von Programmmusik.

Trotz der kammermusikalischen Besetzung des Orchesters wagten sich die Musiker an imposante sinfonische Werke wie Ludwig van Beethovens fünfte Sinfonie, auch bekannt als die Schicksalssinfonie. Natürlich konnte die Kammerbesetzung nicht den gleichen orchestralen Klang wie ein volles Sinfonieorchester erzeugen, doch das Orchester überzeugte mit großer Spielfreude.

Musikalische Vielseitigkeit

Die Vielseitigkeit des Orchesters zeigte sich jedoch nicht nur in klassischen Werken, sondern auch in einer bemerkenswerten Interpretation des Liedes »Sad Lisa« von Cat Stevens. In diesem Song hat der Erzähler den Wunsch, einem Mädchen, das verzweifelt weint, beizustehen. Das Orchester verlieh den traurigen Emotionen des Liedes eine starke Ausdruckskraft und ließ sie spürbar werden.

Der Orchesterverein Kirchentellinsfurt hat seine Wurzeln in einem Musikschulorchester und besteht heute ausschließlich aus erwachsenen Musikern. Seit sechs Jahren präsentiert sich der Verein in seiner aktuellen Formation. Die Stücke, die das Ensemble spielt, werden von Siegfried Leidig selbst arrangiert. Neben der musikalischen Bereicherung von Gottesdiensten begeistert der Verein mit kleinen Konzerten.

Ausflug in die schottischen Highlands

Den Abschluss bildete »Seven Scottish Airs« des englischen Komponisten Gustav Holst. Das Werk verarbeitet verschiedene schottische Melodien, darunter das Silvesterlied »Auld Lang Syne«. Dem Orchester gelang es hier, die einerseits rauen Klänge in diesem Werk, zum anderen die melodischen Volksmelodien lebendig werden zu lassen. Als Zugabe entließ das Orchester das Publikum mit dem Kanon »Dona Nobis Pacem«, einer Bitte um Frieden. Der Applaus des Publikums honorierte die gelungene Darbietung des Orchestervereins. (GEA)