Gekonnt und charmant leitete er den Abend ein, indem er am Flügel Mezzosopranistin Felicitas Brunke begleitete und mit dem Mendelssohnschen Hit des häuslichen Liedgesangs aus dem Biedermeier einen wahrlich passenden Auftakt für den Abends schuf – danach setzte er sich das erste Mal in den elf Jahren des Gesangscafés selbst an einen Tisch des ausverkauften Saales, um dem Programm zu lauschen.
Durch die vier Jahreszeiten führte der Abend, doch zunächst tanzten Mond und Sterne, als das A-Cappella-Quartett »Rasselbande« Schuberts »Gondellied« erklingen ließ. Mit Alban Bergs »Warm die Lüfte« erfüllte danach der Sommer den Raum. Als starker Kontrast zum Vorangegangenen erklang er in atonaler, glitzernd sphärischer Manier durch Pianistin Woojung Jang und Sängerin Felicitas Brunke. An Abwechslung mangelte es im Folgenden keineswegs.
Wiener Furie
Brunke und die »Rasselbande« führten äußerst gekonnt und heiter durch das Programm. Bei weitem bestach die Mezzosopranistin nicht nur durch ihr schönes glitzerndes Opernkleid – vom kleinen beängstigten Mädchen in »Der Tod und das Mädchen« zur Vögel mordenden Wiener Furie in Georg Kreislers »Taubenvergiften« konnte sie sich verwandeln, ebenso auch ihre Stimme, die virtuos und stark in jeder Lage und Stimmung erklang. Nicht weniger wandlungsfähig zeigten sich Matthieu Binder, Anselm Bieber, Leonhard Geiger und Florian Hartmann als »Rasselbande«. Altklug und kabarettistisch brachten sie auch sich selbst und nicht nur das Publikum zum Lachen und ihrem Motto »250 Jahre Popmusik« getreu sowohl »Den Millionär« von Die Prinzen als auch das schwäbische »Muss i denn« überzeugend auf die Bühne. Die Liebe für den Ensemble-Gesang zeigte sich ebenso wie solistisches Können, etwa im Duett Geigers mit Brunke.Durch Herbst und Winter führte das Programm. Im Frühling angekommen, ließ Schuberts »Ständchen« nochmals das Männerquartett und die Mezzosopranistin vereint von der Liebe singen – denn, so die Moderierenden, sei bei diesem Gang durch die Gefühlswelten am Ende doch die Liebe das allumfassendste Gefühl. Die Sänger und die brillante Begleitung durch die zurückhaltende Pianistin Jang ernteten am Ende jubelnden Applaus. Karl Grüner selbst bat schließlich um eine Zugabe, und mit Wilhelm Nagels »Schöne Nacht« klang der Abend ebenso feierlich aus, wie er begonnen hatte. (GEA)