In der Altersklasse I (Jahrgänge bis 2006) teilten sich Lisa Christine Schuh und Eduard Haas einen ersten Preis. Mit einer Bourrée aus Leopold Mozarts Notenbuch für Wolfgang wusste Lisa Christine Schuh zu verzücken. Ihr Spiel war geschmeidig und voller Klarheit. Eduard Haas hatte sich für zwei kurze Stücke aus Alec Rowleys Skizzenbuch op. 39 entschieden. »Kolumbine ist traurig« klang wunderbar zart und lyrisch, »Aus dem Zwergenland« bewegt und quirlig.
Zuvor hatten Serge Anoumou mit Robert Schumanns »Knecht Ruprecht« – gravitätisch und spielerisch – und Anton Manz mit Dimitri Kabalewskis »Kleiner trauriger Geschichte« – anmutig und empfindsam – beeindruckt. Hanming Deng hatte eine Polonaise von Frédéric Chopin mit perlender Leichtigkeit gespielt, Sophia Moschina Modest Mussorgskis Ballett der Küken in ihren Eierschalen aus den »Bildern einer Ausstellung« famos tonmalerisch wiedergegeben. Und Luis Randecker hatte minimalistisch-skurrile Stücke Friedrich Cerhas zu kleinen, feinen Klangerlebnissen gemacht. Randecker erhielt unter anderem den Veit-Erdmann-Preis für die Interpretation moderner Musik.
In der Altersklasse IIa (Jahrgänge 2005/2004) war Max Staudinger mit dem »Fürchtenmachen« aus Robert Schumanns »Kinderszenen« zu hören, mit wandlungsfähigem Ausdruck und Poesie. Alexej Grube zeigte in Christopher Nortons »Bo Peep« souverän und nonchalant, dass ein begabter Jazzpianist in ihm steckt.
Hämmernd hart und ganz sanft
In der Altersklasse IIb (Jahrgänge 2001/2000) ging ein erster Preis an Benito Juan Mora Estrada, der ein Chopin-Nocturne spielte, organisch gestaltend, empfindsam und aus einem Guss. Sarah Schumacher lotete in zwei kurzen Stücken der russischen Komponistin Sofia Gubaidulina gekonnt das Verhältnis zwischen hämmernder Härte und berührender Sanftheit aus.In der Altersklasse III (Jahrgänge 1999 bis 1997) wurde der erste Preis geteilt zwischen Sebastian Fuß und Julia Anna Koch. Beide erhielten auch den Karl-Michael-Komma-Gedächtnispreis.
Während Sebastian Fuß »Der große Brand« und »Blumenuhr« aus Kommas »Chronicon 1990« spielte, wunderbar prägnant und kompromisslos, tauchte Julia Anna Koch in einem Prélude in die Welt Claude Debussys ein, virtuos, mit Leidenschaft und geschmeidig phrasierend.
Laura Bareiß hatte mit Ludwig van Beethovens Allegro molto e con brio aus der Sonate op. 10 Nr.1 feurig vorgelegt und die Klänge richtiggehend zum Funkeln gebracht. (GEA)