Logo
Aktuell Kunst

Maler mit kuriosem Gefährt

Szolnok-Stipendiat Dániel László stellt aus.

Dániel László (links neben ihm Markus Wilke) vor einem seiner Werke.  FOTO: VARADY
Dániel László (links neben ihm Markus Wilke) vor einem seiner Werke. FOTO: VARADY
Dániel László (links neben ihm Markus Wilke) vor einem seiner Werke. FOTO: VARADY

REUTLINGEN. Jeder Mensch hat eine eigene Art, zu kommunizieren, sich selbst auszudrücken und mitzuteilen. Bei Musikern ist das die Musik, bei Künstlern sind es die Bilder oder Plastiken, worin sich Gedanken, Gefühle und Interessen widerspiegeln. Auch bei dem Maler Dániel László, der sich momentan als Austauschstipendiat der ungarischen Partnerstadt Szolnok für ein halbes Jahr in Reutlingen aufhält, ist dies sein Pinsel, den er sprechen lässt.

Nicht die Worte sind es, die er als Mittel wählt, sich mitzuteilen, sondern seine Gemälde, aus welchen sich auf den ersten Blick seine Leidenschaft und Gedankenwelt offenbaren. Da László trotz seiner ruhevollen und bescheidenen Art ein offener Mensch ist, hat er sich dazu entschlossen, die Halbzeit zu feiern. Im Atelier neben der Produzentengalerie Pupille waren am Wochenende seine bisherigen Werke zu sehen.

In einer kurzen Einführungsrede teilte der Maler Markus Wilke seine Gedanken zu diesem »Bergfest« mit. Er erzählte von Lászlós unprätentiöser Art, von dessen Vorgehensweise. Davon, dass auf seinen Bildern der Mensch zwar kaum zu sehen ist, dass dieser aber in der Natur mitschwinge und so eine Seelen- oder Kulturlandschaft entstehe.

Und in der Tat: Betrat man das Atelier, waren neben städtischen Motiven insbesondere reizvolle Ansichten der Schwäbischen Alb dargestellt, in realistischer Manier. Indessen fühlte man auch die menschliche Präsenz, die in der Gepflegtheit der Natur zu erkennen war. Eben dies war Lászlós Intention, die Darstellung der natürlichen und gebauten Umwelt, und hierbei die ihm auffallende Liebe der Deutschen zur Natur. Mit seinem Fahrrad oder zu Fuß hat László bereits viele Gegenden erkundet, den Roßberg, Dettingen, die Achalm, Bebenhausen oder den Georgenberg. Seine Eindrücke nimmt er unterwegs mit seinem Fotoapparat auf und malt hernach manches in seinem Atelier nach.

Auf der Pirsch

Doch auch plein air wird gemalt, und zwar mit seinem kuriosen Gefährt, einer alten Schubkarre, die er zu einer Staffelei mit Elektroantrieb verwandelt hat. Hier sind all seine Malutensilien enthalten, seine Kamera kann er hier befestigen, auch einen Schirm, und so vermag er wie ein Jäger auf Pirsch zu gehen und sogar Berge damit zu erklimmen.

Von der Fotografin Emília Horpácsi bekam man weitere Einsichten. Bei einem Besuch des Spendhauses beeindruckte ihn ein Bild derart, dass er sich sogleich auf die Suche nach der gleichen Aussicht machte, um diese zu malen. Wie ein Fotograf ist ihm der Blickwinkel, die Einheit, die Farbkonstellation wichtig. Diese gepflegte Ästhetik spricht aus all seinen Bildern.

Zu bewundern war seine Kunst übrigens nicht nur am vergangenen Wochenende. Ab dem 19. Juni ist er in Münsingen im Projekt »Kultspace« vertreten, und ab dem 11. Juli gibt es eine längere Abschlussausstellung in der Reutlinger Stadtbibliothek.

Wie gut, dass László sich nicht für die Musik entschieden hat, die er in Form von Folkloremusik in jungen Jahren auch praktizierte. Und trotzdem hätte man ihm den Kontrabass gegönnt, den er in einem Reutlinger Antiquitätenladen entdeckte, wegen zu hohem Preis jedoch nicht kaufte. (GEA )