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Leitungswechsel im Reutlinger Kunstverein: Berghoff löst Kannegießer ab

Julia Berghoff wird von 15. Mai an neue künstlerische Leiterin des Kunstvereins Reutlingen. Foto: Berghoff
Julia Berghoff wird von 15. Mai an neue künstlerische Leiterin des Kunstvereins Reutlingen.
Foto: Berghoff

REUTLINGEN. Ein Wechsel steht bei der künstlerischen Leitung des Reutlinger Kunstvereins bevor, wie die derzeitige Amtsinhaberin Imke Kannegießer und die Vorsitzende Aline Lukaszewitz bestätigten. Kannegießer zieht es nach eigener Aussage nach Berlin, sie verlässt die Institution in den Wandel-Hallen Ende Juni.

Kannegießers Nachfolgerin steht bereits fest: Julia Berghoff wird die künstlerische Leitung des Kunstvereins übernehmen. Die Reutlinger Kunsthistorikerin tritt ihr Amt Lukaszewitz zufolge bereits am 15. Mai an, sodass eine geordnete Übergabe stattfinden kann. Berghoff hat in Tübingen Kunstgeschichte studiert und schließt derzeit ihre Promotion ab. Im Kunstverein hat sie bereits als wissenschaftliche Assistentin und Büroleiterin gearbeitet. Nach dem Weggang Christian Malychas 2018 war sie bis März 2019 auch interimsweise künstlerische Leiterin bis zum Antritt Kannegießers. In dieser Zeit kuratierte sie die Ausstellung »Zwischenspiel« mit Arbeiten von Bean Finneran und Andrea Zaumseil. Berghoff ist Teil des Kunst-Netzwerkes Kune, Mitglied im Vorstand der Gedok und betreut die Sammlung der Reutlinger Gratianus-Stiftung.

Eine Ausschreibung gab es Lukaszewitz zufolge nicht; man sei im Vorstand zum Schluss gekommen, in Berghoff bereits die ideale Kandidatin gefunden zu haben. Berghoff sagte dem GEA: »Mich reizt die Aufgabe, weil ich den Kunstverein vor drei Jahren schon interimistisch geleitet und die Ausstellung ›Zwischenspiel – Finneran/Zaumseil‹ realisiert habe. Hieran anzuknüpfen, ist etwas, worauf ich mich sehr freue. Internationale wie regionale Künstlerinnen und Künstler in wechselnden Ausstellungskonzepten zu verbinden, wäre mir ein Anliegen für die kommende Zeit.« Der Kunstverein mit seinen klaren, lichtdurchfluteten Räumen sei zudem einer der schönsten Orte für Kunst in Reutlingen und Umgebung.

Die bisherige künstlerische Leiterin des Kunstvereins Imke Kannegießer zieht es nach Berlin. Foto: Knauer
Die bisherige künstlerische Leiterin des Kunstvereins Imke Kannegießer zieht es nach Berlin.
Foto: Knauer

Kannegießer hatte die Leitung des Kunstvereins im März 2019 übernommen, nachdem ihr Vorgänger Christian Malycha 2018 zum Kerber-Verlag ging. Zuvor hatte sie acht Jahre in Berlin gearbeitet, beim neuen Berliner Kunstverein, dem Festival Berlin Art Week und einer Galerie, sowie drei Jahre als Kuratorin bei der Kunsthalle Baden-Baden.

In Berlin habe sie noch viel privates Umfeld, so Kannegießer, zudem sei sie dort näher bei ihrer Familie in Oldenburg, wo sie aufgewachsen ist. Was genau sie in Berlin machen werde, sei noch nicht spruchreif. Den Kunstverein hinterlasse sie gut aufgestellt. So hat sie die Website überarbeitet und für die Daten ein Cloud-System auf den Weg gebracht. Die Katalogisierung der Kunstvereins-Bibliothek hat sie zumindest noch angestoßen.

Kannegießer hat namhafte Künstler aus ganz Deutschland hergebracht, vor allem junge zeitgenössische Positionen gezeigt. Gerade läuft eine Ausstellung zum 70-jährigen Bestehen des Kunstvereins mit aktuellen Positionen und solchen aus der Geschichte des Kunstvereins. Kannegießer lotste den Kunstverein auch souverän durch die Coronazeit, organisierte Mitglieder-Exkursionen, galt nicht zuletzt auch als erfolgreiche Drittmittel-Einwerberin. (GEA)