Last des Körpers, Last der Seele

BERLIN. Seit Beginn der europäischen Kulturgeschichte und der späteren Geburtsstunde der Wissenschaften im antiken Griechenland übt die Melancholie wie keine andere Idee Einfluss auf die Schaffenskraft der großen Künstler und Denker aus. Schon die Epen Homers sind voll von schwermütigen Versen, und schließlich war es Aristoteles, der als erster Philosoph die positive Wirkung dieses lethargischen Gemütszustandes auf die Kreativität des Menschen erkannt und beschrieben hat: »Alle wahrhaft herausragenden Menschen, seien sie nun ausgezeichnet in der Staatskunst, in der Dichtung oder in den bildenden Künsten, sind Melancholiker.« Doch jede Last hat ihren Preis: Nicht selten ist der Selbstmord für das müde Leben des Genies der letzte Ausweg.