REUTLINGEN. Jazzfans dürfen aufatmen: Die Finanzierungsprobleme der hochkarätigen TheMu-Reihe am Reutlinger Pappelgarten sind zumindest fürs Erste beseitigt. Zwei Leckerbissen hat Veranstalter Tobias Festl daher im September/Oktober im Programm stehen: Am 14. September kommt das Quartett Arifa um den Pianisten Franz von Chossy; am 14. Oktober wiederum gibt sich Enrico Pieranunzi die Ehre, den Festl schlicht als den »renommiertesten Jazzpianisten Europas« bezeichnet.
- TheMu-Jazzreihe
Pieranunzis Klavierspiel, von kühler Eleganz geprägt und doch voll Wärme, ist legendär – im Pappelgarten stellt sich der 72-Jährige solo vor. Das Arifa-Quartett wiederum balanciert zwischen Jazz und Weltmusik. Zum Klavier tritt Perkussion, Cello und die Kaval, eine auf dem Balkan gebräuchliche Flöte, gespielt von Zhivko Vasilev. Möglich gemacht hat die Wiederauferstehung der zwischenzeitlich mangels Mitteln eingestellten TheMu-Jazzreihe eine größere Spende, wie Festl sagte. Ob sich weitere Termine realisieren lassen, müsse man sehen.
Weniger Probleme bereiten Festl zufolge die beiden anderen Reihen: »BassBar Live Acts«, jeweils um 20 Uhr am Donnerstagabend, und »Nach der Kirch zum Wirtshaus« am Sonntagmittag um 12.30 Uhr. Da spendet jeder in den Hut, was er möchte, und die Künstler kommen oft aus der Region. Populäre Programme von Cover-Rock bis böhmisch-mährisch sorgen zudem für eine volle Hütte.
- Reihe »BassBar Live-Acts«
Die Reihe »BassBar« startet gleich diesen Donnerstag, 1. September, um 20 Uhr mit Cover-Rock von Go Ahead. Das Sextett aus Leinfelden spielt sich mit großem Sound durch die Rockklassiker. Solange das Wetter mitspielt, will Festl die Konzerte draußen im Biergarten zeigen.
Am 8. September dürfen Freiwillige beim Jazz-Jam loslegen. Am 15. September lässt das Kölner Trio The Jancee Pornick Casino einen aufreizenden Mix aus Rock ’n’ Roll, Punk und Surfmusik hören – drei hauptberufliche Chirurgen stecken dahinter. Kunstvolle Experimente zwischen Indiepop, Krautrock und Psychedelic sind am 22. September geboten mit dem Berliner Quintett The Moon Is No Door. Die Rocksession für freiwillige Gitarrenhelden folgt am 29. September.
Mit Mr. Five und erdigem Songwriter-Sound geht’s am 6. Oktober weiter in der BassBar-Reihe. Nach einem weiteren Jazz-Jam ist am 20. Oktober die Eric-Claption-Tribute-Band Layla zu Gast. Eine weitere Rocksession beschließt den Monat der Reihe am 27. Oktober.
- Reihe »Nach der Kirch ins Wirtshaus«
Auffallend von Bläsern geprägt ist die Sonntagmittagsreihe »Nach der Kirch ins Wirtshaus« nach den Ferien. Das fängt gleich am 4. September an mit dem im Engstinger Raum beheimateten Bläser-Septett Alb 7 und Volkstümlichem aus Böhmen und Mähren. Nicht weniger bläserstark entführt die Formation Louisiana Funky Butts das Publikum am 11. September in den New-Orleans-Sound. Den Bläserreigen komplettiert ein Auftritt der Degerschlachter Blasmusik am 18. September in der Sonntagsreihe.
Das Kontrastprogramm liefert der New Yorker Pianist Jeff Gardner am 25. September mit edlem Tastenjazz. Gefolgt von Fast Eddy Wilkinson, der mit seinem virtuosen Bluesrock am 2. Oktober einen neuen Anlauf wagt, nachdem ihm beim letzten Auftritt die Hitze im Biergarten stark zugesetzt hatte. Die eher poppigen Jazzgefilde grasen am 9. Oktober Peter Lehel, Dirk Blümlein und Drummerin Lisa Wilhelm ab. Ungewöhnlich wird’s am 16. Oktober, wenn sich Martina Trost zu lateinamerikanischen Liedern selbst auf dem Cello begleitet – teils unterstützt von dem Reutlinger Klassegitarristen Bernd Huber. Mit der Tübinger Formation Las Lanzas bleibt die Reihe am 23. Oktober lateinamerikanischen Klängen treu. Zum Monats-Abschluss geben Gracefire am 30. Oktober noch mal richtig Gas mit Hardrock-Songs aus eigener Feder.
Zwei Termine sind außerhalb der Reihen: Am Samstag, 15. Oktober rockt sich die Formation Fuenfkommanull durch die Popgeschichte. Und am Dienstag, 18. Oktober, präsentieren sich die Bands der Groove Factory der Reutlinger Musikschule. Zudem gibt’s weiterhin jeden letzten Freitag des Monats eine schwul-lesbische Party im Pappelgarten. (GEA)