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Aktuell Afrika-Festival

Im Auge des Afro-Grooves

Die Bands Vitamin X und Mokoomba sorgen auf dem Tübinger Festplatz für treibende Rhythmen

Songs, die zum Hüftschwingen einladen: Musiker der Gruppe Mokoomba beim Auftritt im Rahmen des Afrika-Festivals auf dem Tübinger
Songs, die zum Hüftschwingen einladen: Musiker der Gruppe Mokoomba beim Auftritt im Rahmen des Afrika-Festivals auf dem Tübinger Festplatz. Foto: Spiess
Songs, die zum Hüftschwingen einladen: Musiker der Gruppe Mokoomba beim Auftritt im Rahmen des Afrika-Festivals auf dem Tübinger Festplatz. Foto: Spiess

TÜBINGEN. Das einwöchige Afrika-Festival auf dem Festplatz ist nicht nur ein Forum für Messe-Aussteller, es hat bis Sonntag auch musikalisch einiges zu bieten. Zum Auftakt des Konzertreigens spielte am Donnerstag vor eher spärlicher Kulisse die Reggaeband Vitamin X, danach enterten Mokoomba aus Simbabwe die Open-Air-Bühne.

Die Band ist sich treu geblieben. Obwohl man das bei dieser Art Musik einschränkend sagen muss. Denn Vitamin X verfolgt noch immer die 1982 mit dem Beginn ihrer professionellen Musikerkarriere eingeschlagene Linie eines afrikanischen Roots-Reggae, der wurzelnäher kaum sein könnte. Das, was rhythmisch beim Reggae zwischen Schlagzeug, Bass und Gitarre passiert, haben die sechs dunkelhäutigen Afrikaner, die schon lange in Deutschland leben, zwar ganz gut drauf, allerdings fehlt es an Abwechslung und Weiterentwicklung. Bevor dann der Hauptact Mokoomba aus Simbabwe mit 45 Minuten Verspätung loslegt, sorgen zunächst mehrere Tanzgruppen für afrikanisches Flair.

Elektrisierende Mischung

Dann endlich betreten Leadsänger Mathias Muzaza und seine fünf Mitspieler die Bühne und lassen ihre leidenschaftliche und elektrisierende Mischung aus Afrofusion und traditionellen Tonga-Rhythmen auf die Besucher los. Man solle sich frei fühlen und tanzen und natürlich die Musik genießen, die sich aus Einflüssen der afrikanischen Überlieferung und modernen, westlich orientierten Elementen speist. Ein sehr entspanntes Gebräu wird da bei angenehmen Temperaturen geboten, dem eine virtuose Gitarre, ein funkiger Bass und ein forderndes Schlagzeug die perlenden Rhythmen der Karibik unterlegen. Zudem ergehen sich Muzaza und seine Begleiter wiederholt in dynamischen Wechselgesängen.

Foto: Jürgen Spieß
Foto: Jürgen Spieß

Ein weiterer Aktivposten ist die ständige Spannung, unter der diese Afro-Melange steht. Die sechs Musiker – Drummer, Perkussionist, zwei Gitarristen, Bassist und Keyboarder – zeigen auf verblüffende Art und Weise, wie man einen eher ähnlich gelagerten Afrobeat farbenfroh und sinnlich aufbereitet: von althergebrachter afrikanischer Hochzeitsmusik bis hin zum ansteckenden Afropop-Stil, vom traditionellen Tonga-Rhythmus bis zu Einflüssen aus dem schwarzafrikanischen Soul – vieles passt da zusammen, was eigentlich nicht zusammengehört – und das ganz ohne atemberaubende Instrumentaltechniker und virtuos dargebotene Soli. So können sich dieser emotional aufgeladenen Stimmung auch nur wenige Besucher entziehen.

Trachten, Trommeln, Party

Vor der Bühne wird getanzt, ungezwungene Partystimmung beherrscht die Szenerie. Selbst aus einigen der umliegenden Verkaufsstände, die Trachten, Trommeln, Stoffe und andere bunte Utensilien feilbieten, tönen die Anfeuerungsrufe zum Tanz und man schwingt selber so gut es eben geht die Hüften. (GEA)