STUTTGART. Willkommen in der Hood von Apache 207. Tankstelle, Kiosk, Waschanlage. Das alles ist irgendwie auch eine riesige Zeitmaschine. Das Bühnenbild in der Stuttgarter Schleyerhalle ist aufwendig gestaltet, wie bei einem Musical: Man merkt gleich: Kosten und Mühen werden hier nicht gescheut. Vom ersten Song an wird der 26-jährige Rapper und Sänger von seinen Fans abgefeiert. Die Schleyerhalle ist mit mehr als 12.600 Zuschauern, der Altersdurchschnitt liegt etwa bei Mitte 20, bis auf den letzten Platz belegt. Und das nicht nur am Freitagabend. Sondern auch noch am Samstag und Sonntag. Die Tickets für die komplette Tour gingen in kürzester Zeit über die Theke. Das Konzert am Freitag war innerhalb von drei Stunden ausverkauft.
Der in Mannheim geborene und in Ludwigshafen am Rhein aufgewachsene Künstler ist einer der deutschen Rapper der Stunde. Musikalisch bietet Volkan Yaman eingängige Hip-Hop-Songs mit poppigem wummerndem 80s-Elektro-Vibe. Durchaus stimmgewaltig, energetisch und sehr emotional. Denn singen kann der Mann auch. Eine gehörige Portion Autotune packt er trotzdem drauf. Seine Wurzeln aus armen Verhältnissen sind immer wieder Thema, mit einer Portion Street Credibility, wie etwa beim Hit »Fame«: »Sind unsre Blöcke viel zu hoch, wir können es nicht genießen. Nicht mal die Sonne schafft es hier rein.«
Der Style sitzt
Die Party macht auch nicht in einer Umziehpause Halt. Die Zuschauer dürfen gegeneinander in einem Riesenwasserball-Turnier antreten. Konfettikanonen, Pyrotechnik und Kunstnebel – an Effekten wird nicht gespart. Der Style von Apache, ein Spitzname, den ihm seine Mama gegeben hat, sitzt. Lange schwarze Haare, Sonnenbrille, mal im weißen Outfit, mal in Lederkluft.
Der zwei Meter große Rap-Star scheut nicht das Bad in der Menge. Er wird mit einem roten BMW Cabrio durch das Publikum geschoben und flirtet charmant mit seinen Anhängern. Auf einer Plattform warten schon Gitarrist und Schlagzeuger. Apache setzt sich auf eine Bank und zündet sich eine Zigarette an. Plötzlich fährt die Bank nach oben. Der Songtitel »Loser« ist zu lesen. Auch a cappella kann der Rapper überzeugen. Die Fans unterstützen ihn sowieso lautstark. Schließlich kennen sie seine Songs auswendig. Sie sind Teil der Show. Leuchtende Armbänder wurden am Eingang verteilt, die ihre Farbe automatisch wechseln. So verwandelt sich die Menschenmenge in ein Meer von Lichtern.
Per Applausometer zu den Zugaben
Mit einem Gaststar wartet Apache außerdem auf. Mentor und Rap-Kollege Bausa singt mit ihm im Duett »Madonna«. Der Song »Komet«, im Original mit Udo Lindenberg, darf auch nicht fehlen. Die Zugaben müssen sich die Fans verdienen. Das Applausometer wird bis zum ohrenbetäubenden Anschlag hochgeschrien. Der Mega-Hit »Roller« bringt die Halle nochmal nach einer zweistündigen Party zum Beben. (GEA)