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Furiose Flötenklänge: WS Early Music Ensemble verzaubert in der Auferstehungskirche

Unter dem Motto »Furiose Flötenmusik« gestaltete der aus Reutlingen stammende Blockflötist Jan Fuß zusammen mit Aurora Fibla am Barockcello und Sergio Flores am Cembalo ein vielseitiges Konzert mit Werken unter anderem von Johann Sebastian Bach, Antonio Vivaldi und Domenico Scarlatti.

Aurora Fibla, Jan Fuß (Mitte) und Sergio Flores gaben ein außergewöhnliches Konzert.
Aurora Fibla, Jan Fuß (Mitte) und Sergio Flores gaben ein außergewöhnliches Konzert. Foto: Verena Völker
Aurora Fibla, Jan Fuß (Mitte) und Sergio Flores gaben ein außergewöhnliches Konzert.
Foto: Verena Völker

REUTLINGEN. Im Rahmen der Reihe »Geistliche Abendmusik« trat am Samstag ein junges Trio in der Reutlinger Auferstehungskirche auf. Der gebürtige Reutlinger Jan Fuß spielte, begleitet von Aurora Fibla am Cello und Sergio Flores am Cembalo, verschiedene Werke aus der Barockzeit, in denen er durch sein Spiel mit unterschiedlichen Flöten das Publikum in seinen Bann zog. Die drei jungen Musiker studieren in Basel, wo sich das kleine Ensemble gegründet hat.

Der Pfarrer im Ruhestand Werner Mayer-Traulsen begrüßte das Publikum und hielt einen geistlichen Impuls, in dem sich eine Sopran- und eine Bassstimme unterhalten und schließlich übereinkommen, dass sie gemeinsam am besten klingen. Wie in dem kleinen metaphorischen Gespräch verbanden sich die drei Musiker in dem Konzert immer wieder zu einer lebendigen Einheit.

Schnelle Läufe

Den Auftakt bildete die Sonate in E-Dur (BWV 1035) von Johann Sebastian Bach. In vier Sätzen von dem getragenen Adagio über das verspielte Allegro bis hin zum figurenreichen Allegro assai zeigte Fuß sein Können zunächst auf der Voice Flute. Diese ist größer als eine Sopranflöte und besitzt dadurch einen tieferen und weicheren Klang. Lebendiger Klang, schnelle Triller und flinke Figuren boten den Zuhörern nicht nur ein akustisches, sondern auch ein optisches Erlebnis.

Bei Antonio Vivaldis Sonata in a-Moll stand die junge Cellistin Aurora Fibla im Vordergrund. Sie spielte die zwei Teile des Stücks voller Leidenschaft. War der erste Teil noch ruhig und sacht, war der zweite Teil von schnellen, wilden Klängen geprägt, die an ein Feuerwerk erinnern. Zunächst waren es die warmen Celloklänge, Jan Fuß spielte bei diesem Werk Barockfagott, was er nun im Master studiert. Durch die tiefen Töne des Fagotts und des Cembalos unterstützt, gelang es Fibla, die schnellen und glühenden Klänge im zweiten Teil perfekt zur Geltung bringen.

Lebendiges Spiel

Mit Francesco Maria Veracinis Sonata in a-Moll op. 1 Nr. 1 stand ein Werk auf dem Programm, das zu den ersten Werken des Komponisten überhaupt zählt. Jan Fuß spielte bei dem Werk die Sopranblockflöte. Er präsentierte die vielfältigen Klänge dieses eher unscheinbaren Instruments. Die fünf Teile des Werkes sind von unterschiedlichem Charakter. Während das Largo lange, klagende Linien besitzt, die Fuß mühelos zu spielen schien, sind die anderen Teile von großer Dynamik geprägt, die Fuß durch sein bewegendes Spiel präsentierte. Der Blockflötist schien sich in jeden Ton förmlich hineinzulegen und so den Werken eine große Lebendigkeit zu verleihen.

Sergio Flores stellte sein filigranes Spiel mit der Sonate in A-Dur von Giuseppe Domenico Scarlatti unter Beweis. Die Sonate spielte der gebürtige Mexikaner als Solist. Schnelle Figuren in der rechten Hand wurden von abwechselnden hohen und tiefen Tönen in der linken Hand wie kleine Farbkleckse ergänzt.

Langer Applaus

Nach Gebet und Segen stellte die Sonate in G-Dur op. 2 Nr. 4 von Giuseppe Sammartini den letzten Programmpunkt dar. Hier bewiesen die drei Musiker abermals ihre Fähigkeit, barocke Musik lebendig werden zulassen. Fortfließende Phrasen wirkten nie ermüdend, sondern immer kunstvoll gestaltet. Die rund 50 Zuhörer spendeten lang anhaltenden Applaus, sodass das Trio noch eine Zugabe spielte. Mit dem Andante aus C. P. E. Bachs Concerto in d-Moll endete schließlich das außergewöhnliche Konzert. (GEA)