TÜBINGEN. Mit großem Schwung kam der erste Einsatz, als das Tübinger Ärzteorchester eine der berühmtesten Opern der Welt zu Beginn seines Konzertes lebendig werden ließ. Unter der Leitung von Martin Künstner begann das Orchester mit der Ouvertüre zu Mozarts »Die Zauberflöte« sein Konzert in der Tübinger Stiftskirche. Mit kraftvollen Bläsereinsätzen, die den starken Streicherapparat durchbrachen, ließ das Ärzteorchester die Geschichte rund um den kühnen Prinzen Tamino, den lustigen Vogelfänger Papageno und die sinistre Königin der Nacht lebendig werden.
Packende Atmosphäre
Tamino, der zu Beginn der Oper auf der Flucht vor einem Ungeheuer ist, fürchtet um sein Leben, was durch hektische und schnelle Läufe dargestellt wird. Dem Orchester gelang es gut, diese packende Atmosphäre zu erwecken, genauso wie durch schillernde Töne der Querflöte das namensgebende Instrument der Oper symbolisiert wird. Durch filigranes Spiel entstand eine märchenhafte Atmosphäre, die das Publikum in den Bann zog.
Als zweites Werk stand Joseph Hadyns Konzert für Trompete in Es-Dur auf dem Programm. Als Solist trat Jörge Becker auf, der seit 2009 Solotrompeter des SWR-Symphonieorchesters Stuttgart ist. Das Ärzteorchester, das dieses Jahr sein 40-jähriges Jubiläum feiert, bereitete dem Trompeter eine satte Grundlage, von der aus Becker seine beeindruckenden klanglichen Höhenflüge startete. Ganz besonders an den Stellen, an denen er unbegleitet spielte, ließ er die Stiftskirche mit seinem Spiel erstrahlen. War das Andante von großen und weitgespannten musikalischen Phrasen geprägt, so entzündete sich im dritten Satz ein musikalisches Feuerwerk. Orchester und Solist warfen sich im Allegro die musikalischen Phrasen schnell hin und her, wodurch sie gemeinsam zur Einheit wurden.
Frühlingssprießen in Tönen
Als drittes und letztes Werk stand die Sinfonie Nr. 1 in B-Dur von Robert Schumann auf dem Programm. Diese wird nach einer Aufzeichnung Schumanns auch »Frühlingssinfonie« genannt. Die romantische Symphonie entspricht der Epoche, in der sich das Orchester am wohlsten fühlt. In vier Sätzen verzauberte das Ärzteorchester seine Hörer, beginnend mit dem Andante, in dem man förmlich die aufsprießenden Blumen des Frühlings spüren konnte.
Mit dem letzten Satz, einem feurigen Allegro, in dem das Werk gipfelt, zeigte das Orchester, dass es diese mitreißende Musik nicht nur spielen, sondern auch die in der Musik enthaltene Stimmung auf seine Zuhörer übertragen kann. In heitere Stimmung versetzt und mit großem Applaus honorierte das Publikum die Leistung der Musiker. (GEA)

