STUTTGART. Bob Dylan, Christina Aguilera, Lang Lang und Gregory Porter standen bei den vergangenen Jazzopen auf der Bühne. Vom 18. bis zum 29. Juli feiert das Festival sein 30-jähriges Bestehen. In diesem Jahr ist das Lineup nicht weniger populär als in den Ausgaben zuvor. Mit Sam Smith, Lenny Kravitz und Sting – um nur einen Bruchteil der Acts zu nennen – haben die Veranstalter wieder mal ein Starensemble zusammengestellt.
Jazzopen gegen rechts
Aufmerksamen Lesern wird nicht entgangen sein, dass es sich bei diesen drei Superstars weniger um Jazz-, sondern eher um Rock- und Popmusiker handelt – selbst tituliert sich das Festival nämlich als »Jazz Festival and Beyond«. Die Veranstaltung steht für Vielfalt in jeglicher Hinsicht – wie der Jazz. Das veranlasste die Organisatoren rund um Jürgen Schlensog, Geschäftsführer des Jazzopen-Veranstalters Opus GmbH, dazu, AfD-Wähler von ihrem Festival auszuladen. Menschen mit rechtslastiger Gesinnung werden gebeten, ihr Ticket zurückzugeben, dafür erhalten sie ihr Geld zurück.
Der gute alte Jazz
Um jedoch auf die musikalische Vielfalt des Events zurückzukommen: Von Rap über traditionellen Jazz bis hin zu experimentellen Musikformen ist alles geboten. Liebhaber des herkömmlichen Jazz können sich über die US-Amerikanerin Veronica Swift (27. Juli, Schlossplatz), Clint Eastwoods Sohn Kyle Eastwood (18. Juli, Bix Jazzclub), Bobby Watson (20. Juli, Bix Jazzclub) und viele Sänger internationaler Klasse freuen. In den Veranstaltungsorten Spardawelt und Bix Jazzclub ist der direkte Jazzbezug spürbar.
Altbekannte Rock- und Popstars
Auch Rock- und Popliebhaber kommen auf ihre Kosten. Mit Lenny Kravitz, der bereits das vierte Mal bei den Jazzopen auftritt (25. Juli, Schlossplatz), Sting (28. Juli, Schlossplatz) und Herbert Grönemeyer (24. Juli, Schlossplatz) haben die Veranstalter ein äußert bekanntes und qualitativ hochwertiges Lineup zusammengestellt.
Grönemyer tritt mit den Stuttgarter Philharmonikern auf, die mit Christian Lorenz einen neuen Intendanten bekommen haben: »Wir freuen uns in der Tat sehr«, so Lorenz auf der Pressekonferenz der Jazzopen.
Jazz mal anders
Auf eine ganze besondere Form des Jazz greifen das Münchner Ensemble Jazzrausch (24. Juli, Spardawelt) und die Hamburger Band Meute (29. Juli, Schlossplatz) zurück. Sie sind die Vorreiter dieser noch jungen Form des Jazz. Sie verbinden das herkömmliche Genre mit elektronischer Musik. Brassbands treffen mit ihren eher robusten Klängen auf filigrane und schnelle Technobeats, die die Massen zum Tanzen bringen. Vor allem junge Leute sind begeistert von der Musikrichtung – für den nachhaltigen Erhalt des Jazz eine wertvolle Entwicklung.
Popstar und Grammysiegerin
Zwei ganz besondere Sänger, die nicht zu vergessen sind: Der Brite Sam Smith (26. Juli, Schlossplatz), der mit Songs wie »Money On My Mind« bekannt geworden ist, und Angélique Kidjo (20. Juli, Altes Schloss). Die beninisch-französische Sängerin gewann fünf Mal den Grammy und wurde 2020 vom Forbes Magazine zu einer der 50 wichtigsten Frauen Afrikas gewählt. Die Besetzung ist damit noch nicht vollständig – in den kommenden Wochen werden noch einige Künstler zu dem hochkarätigen Lineup dazukommen.
Nicht alles kostet Eintritt
Aufgrund des hohen Staraufgebots sind bereits 40.000 von insgesamt 50.000 Karten verkauft worden. Schlensog rechnet damit, dass alle Tickets bis zum Start im Juli restlos vergriffen sein werden. Über 50 Künstlerinnen und Künstler sind dann auf acht Bühnen zu erleben. Vier davon sind sogenannte »Open Stages« – hier darf jedermann auch ohne Ticket die Sänger bejubeln.
German Jazz Trophy
Als Auftakt der Jazzopen wird am 18. Juli die German Jazz Trophy vergeben. Seit 2001 erhalten Jazzmusiker diese Trophäe für ihr Lebenswerk. Dieses Jahr wird der 79-jährige Schlagzeuger Billy Cobham ausgezeichnet, der in seiner Musik viele lateinamerikanische Elemente einbringt. Als Preisgeld erhält er zusätzlich zu der Trophäe 15.000 Euro.
Nach der Verleihung der German Jazz Trophy wandelt sich die Szenerie in Stuttgarts Innenstadt in ein zwölftägiges Festival voll mit spannenden Konzerten. (GEA)