Logo
Aktuell Ausstellung

Der Künstlerbund Tübingen feiert 50-jähriges Bestehen mit Ausstellung

Bilder, Jahreszahlen, Zeitungsausschnitte: Blick in die Ausstellung.  FOTO: VEY
Bilder, Jahreszahlen, Zeitungsausschnitte: Blick in die Ausstellung. FOTO: VEY
Bilder, Jahreszahlen, Zeitungsausschnitte: Blick in die Ausstellung. FOTO: VEY

TÜBINGEN. »Zum Runden« tauft der Tübinger Künstlerbund seine neueste Ausstellung, in der das 50-jährige Bestehen der Vereinigung gefeiert wird. Wobei es sich eigentlich um ein 50-plus-einjähriges Jubiläum handelt, da der Künstlerbund im November 1971 entstand. Wegen der Pandemie wurden die Feierlichkeiten um ein Jahr verschoben.

»Wir haben alle in Tübingen Kunstgeschichte studiert und wir haben in unsere Aufgabe viel Herzblut reingesteckt«, erklärte Elisabeth Weiß, die mit rund zehn weiteren Mitstreitern zum Kollektiv Kuneprojects gehört, das die Ausstellung kuratierte. Archivmaterial wurde gesichtet und ausgewählt.

Gestaltet wurde auf chronologische Weise. Nach einem kleinen Rückblick auf den Vorgänger des Künstlerbunds in den 1950er-Jahren (er hieß Ellipse und bestand aus Reutlinger sowie Tübinger Künstlern) beginnt die Schau mit Zeitungsartikeln und Werken aus dem Jahr 1971. Der damalige AOK-Direktor Kurt Hafner brachte den Stein ins Rollen, indem er sich im Künstleratelier von Ugge Bärtle mit anderen Tübinger Künstlern und Künstlerinnen traf – das war am 24. November und zugleich die Geburtsstunde des Künstlerbundes als eingetragener Verein. Anfangs stellte Hafner die Räumlichkeiten in seiner Kundenhalle für Ausstellungen zur Verfügung. Bestimmend waren damals Werke in der Drucktechnik der Lithografie. Erich Mönch zählte hier zu den großen Könnern dieser Technik. In den 1970er-Jahren wurde zudem der Grundstein für die »Tübinger Edition« gelegt, die bis heute existiert.

1972 kommt der Künstlerbund kurzfristig in der Kunsthalle unter; es entsteht eine provisorische Druckwerkstatt. 1977 zieht die Künstlergemeinschaft in die Altstadt – in den Stiefelhof bei der Johanneskirche. Auch das ist nur eine vorläufige Bleibe, da das Gebäude für ein Kinderhaus vorgesehen ist. 1979 ist das endgültige Zuhause gefunden, wieder in der Altstadt: im Alten Schlachthaus in der Metzgergasse 3. Über drei Lithopressen und eine Radierpresse verfügt die Werkstatt, dazu kommen zwei helle Räume, die fortan als Galerie dienen. Ugge Bärtle und Lothar Schall sind die ersten Künstler, die darin ausstellen. Diesen Umzug greift Dieter Lutz in seiner Lithografie »Vom Stiefelhof zur Ammerpresse« auf.

Künstlerfilm im Keller

Knapp 60 Mitglieder zählt der Verein heute. Viele von ihnen sind zur gut besuchten Ausstellungseröffnung gekommen. Außerdem hat der Künstlerbund alle Räume geöffnet. So können Besucher in den Keller hinabsteigen, um einen Film anzuschauen, in dem die Künstler über ihre Arbeiten sprechen.

Auch die Druckwerkstatt kann besucht werden, und zum Kauf stehen »Tübinger Editionen« bereit. In den Galerieräumen finden sich weitere in Drucktechnik gestaltete Werke, etwa Radierungen von Helmut Anton Zirkelbach. Plastische Arbeiten steuert der jetzige Vorsitzende Ralf Ehmann bei.

Dass sich die Gestaltungsformen im Lauf der Jahre geändert haben und die Drucktechniken an Bedeutung verloren, spiegelt sich in vielen Arbeiten wider.

AUSSTELLUNGSINFO

Die Ausstellung »Zum Runden« des Künstlerbunds Tübingen ist bis zum 12. November in der Künstlerbund-Galerie in der Metzgergasse 3 in Tübingen zu sehen. Geöffnet ist Donnerstag und Freitag 16 bis 19 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertage 11 bis 14 Uhr. Am 12. November um 11 Uhr ist Finissage mit Künstlergespräch. (GEA) kbt.kuenstlerbund-tuebingen.de

Ursula Hut hat sich etwa mit den Fenstern der Galerie befasst und diese oft farblich gestaltet. Ihre Arbeit von 2014 zeigt sie nun erneut. »Es war das erste Mal, dass sich ein Künstler mit den Fenstern auseinandersetzte. Ich wollte damit einen veränderten Blick auslösen«, erzählt sie.

Feingliedrige, vordergründig in Schwarz-Weiß gehaltene Strukturen, aus denen sich allmählich Farbpunkte herausschälen, zeigt Ralf Bertscheit. Für neue ästhetische Ansätze stehen auch abstrakte Fotografie, Video-Performance, Lichtinstallationen und Assemblagen.

Daneben finden sich die »klassischen Techniken« wie Aquarelle, Zeichnungen und Malerei. Letzteres nutzte die zweite Vorsitzende Birgit Dehm, um zum Jubiläum zu gratulieren: und zwar mit einem gemalten bunten, fröhlichen Blumenstrauß. (GEA)