REUTLINGEN. Im dritten Anlauf - nachdem sie erst durch die Corona-Pandemie, dann durch diverse Umbauten in den Bädern ausgebremst wurden - gehen das Theater Die Tonne und die Reutlinger Bäder ihr Kooperationsprojekt »Ins Blaue« an. Das »spritzige Theater-Event« (so die Ankündigung) feiert am Freitag, 7. Juni, um 20.30 Uhr im Reutlinger Wellenfreibad Premiere. Bis zum 30. Juni soll es sieben weitere, rund eine Stunde und 40 Minuten dauernde Aufführungen geben.
Über 20 Akteurinnen und Akteure wirken in der als Bühne genutzten Freizeit- und Wassersportstätte mit, erklärt Tonne-Intendant und Regisseur Enrico Urbanek. Sein besonderer Dank gilt den Reutlinger Bädern (»toll, wie wir hier aufgenommen werden«), die dies nach Betriebsschluss möglich machen und das Theater auch in technischer Hinsicht unterstützen. Man arbeite gut zusammen, bestätigt der Reutlinger Bäderchef Necdet Mantar. Nur an der Beständigkeit des Wetters müsse man noch arbeiten, sagt er augenzwinkernd.
Keine Indoor-Variante
Der Theaterabend für bis zu 150 Zuschauerinnen und Zuschauer ist als Rundgang mit vier Stationen angelegt. Ein kleines Parkstück, in dem die Bäume wie in einem Hexenkreis stehen, bildet laut Urbanek den Anfang. Weitere Stationen seien dann am Wellen-, Nichtschwimmer- und Sprungturmbecken. Letztere mit Sitzmöglichkeit auf der Zuschauertribüne. Eine Indoor-Variante für die Produktion gibt es nicht. Bei strömendem Regen oder Gewitter fällt die Vorstellung aus.
Die »blaue Stunde«, kurz bevor die Nacht einsetzt, soll zum Anlass genommen werden, die menschliche Sehnsucht, die Faszination, die vom Wasser ausgeht, auch die Gefahren, die darin lauern, zu betrachten. In Liedern und chorisch rezitierten Gedichten soll das geschehen, in Dialog und Tanz, im Wasser und an Land. Yaron Shamir bringt sich als Choreograf ein, Michael Schneider ist musikalischer Leiter und steuert Kompositionen bei. Die Sopranistin Ulrike Härter soll man hoch über den Köpfen mit einer Opernarie erleben können, das Tonne-Jugendforum mit einer Darbietung auf einem Floß. Eine Choreografie mit Schirmen soll es geben, eine kleine Prozession, auch mit ungewöhnlichem Instrumentarium erzeugte Klänge.

Die Musik, die einen großen Anteil an dem Theaterspaziergang haben soll, ist breit gefächert, wie Schneider und Urbanek erklären. Rossini und Dvorak gehören demnach dazu, ein Shanty, Adriano Celentano und Jacques Brel oder auch Suzanne Vega.
Aufführungsinfo
Premiere von »Ins Blaue« ist am Freitag, 7. Juni, um 20.30 Uhr im Reutlinger Wellenfreibad. Einlass ist ab 20 Uhr am Drehkreuz hinter der Freibad-Tribüne. Weitere Aufführungen sind am 8., 21., 22., 23., 28., 29. und 30. Juni jeweils um 20.30 Uhr. Ob bei unsicherem Wetter gespielt wird oder nicht, ist ab zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn über den Anrufbeantworter des Theaters Die Tonne zu erfahren (Telefon: 07121 93770). (GEA)
»Es braucht Größe. Mit Alltag kann man hier nicht kommen«, sagt Kostümbildnerin Sibylle Schulze über die beeindruckende Freibad-Kulisse. Die Akteurinnen und Akteure, die das Publikum in Empfang nehmen und begleiten - auch das inklusive Ensemble ist dabei -, sollen Kostüme tragen, die ans Varieté oder Straßentheater erinnern, »mit einem Touch ins Blaue, hin zum Wasserwesen«. (GEA)