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Arabisches Filmfest Tübingen: Diese Filme gibt's zu sehen

Das Arabische Filmfest zeigt in Tübingen und Stuttgart von 7. bis 16. Oktober 60 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme.

Szene aus dem Tübinger Eröffnungsfilm »The Alleys« des Jordaniers Bassel Ghandour.  FOTO: ARABISCHES FILMFESTIVAL
Szene aus dem Tübinger Eröffnungsfilm »The Alleys« des Jordaniers Bassel Ghandour. Foto: PR/Arabisches Filmfestival
Szene aus dem Tübinger Eröffnungsfilm »The Alleys« des Jordaniers Bassel Ghandour.
Foto: PR/Arabisches Filmfestival

TÜBINGEN. Mit rund 60 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen rückt das Arabische Filmfestival von Donnerstag an neun Tage lang das Leben in der islamischen Welt ins Blickfeld. Schwerpunkt ist Tunesien, zehn Jahre nachdem dort der »Arabische Frühling« begann. Zudem präsentiert das Filmfest im Rahmen von »1 700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« eine Reihe zum »Jüdischen Leben in der arabisch-islamischen Welt«. Die Filme laufen in der Originalsprache mit englischen oder deutschen Untertiteln.

Eröffnungsfilm

Die 17. Auflage des Festivals startet in Tübingen diesen Donnerstag um 20 Uhr im Kino Arsenal mit der deutschen Premiere des jordanischen Films »The Alleys« von Bassel Ghandour. Der Thriller schildert, ausgehend von der Denunziation einer geheimen Liebschaft, das Leben in einem von Banden kontrollierten Stadtviertel Ammans.

Neue Filme

Zu sehen sind Beiträge, die bei den Filmfestivals in Cannes, Locarno, Venedig oder Toronto neu herauskamen. Darunter ist etwa »The Stranger« von Amir Fakher Eldin, ein Spielfilm über die besetzten Golanhöhen (Syrien) – der Filmemacher wird seinen Film in Tübingen persönlich vorstellen. »Feathers«, ein Spielfilm von Omar El Zohairy (Ägypten), errang in Cannes den Hauptpreis der »Semaine de la Critique«. »Good Mother«, ein Spielfilm von Hafsia Herzi, lief 2021 in Cannes in der Reihe »Un Certain Regard« und gewann den Ensemble-Preis. »Europa« von Haider Rashid (Irak) wurde im Juli 2021 in der Reihe » Quinzaine des Réalisateurs« in Cannes uraufgeführt.

Fokus Tunesien

Zehn Jahre nach Beginn des Arabischen Frühlings porträtiert das Arabische Filmfestival das aufblühende tunesische Kino. Gezeigt werden Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme einer neuen Generation von Filmemachern. Sie schaffen einen neuartigen und unerschrockenen Blick auf ihr Land. Patriarchale Strukturen, politische Korruption, religiöser Extremismus und eine hoffnungslose Jugend sind Themen. Zudem werden Filme des klassischen tunesischen Kinos gezeigt.

Bilder von den Protesten in Tunesien 2011.
Bilder von den Protesten in Tunesien 2011. (Archivbild)
Bilder von den Protesten in Tunesien 2011. (Archivbild)

Jüdisches Leben

Wie wird jüdische Kultur in der arabisch-islamischen Welt gelebt? Das fragt eine Film- und Veranstaltungsreihe im Rahmen der vom Land geförderten Feierlichkeiten »1 700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland«. Das Arabische Filmfestival beleuchtet mit Spiel- und Dokumentarfilmen Geschichte und Gegenwart jüdischer Gemeinden in Ägypten, Algerien, Irak, Libyen, Marokko, Palästina, Tunesien. Bei einem Konzert ist die Ladino-Tradition der sephardischen Juden neu zu entdecken (14. Oktober, 20 Uhr, Musikschule Tübingen).

Lesungen mit Daniel Speck

Daniel Speck, geboren 1969 in München, ist ein deutscher Drehbuchautor und Schriftsteller mit tunesischen Wurzeln. In seinen Geschichten baut er Brücken zwischen den Kulturen und Religionen. Mit dem Bestseller »Piccola Sicilia« (Lesung 15. Oktober, 18 Uhr, Linden-Museum, Stuttgart) führt Speck ins Herz des Mittelmeerraums. Dieses Panorama der Kulturen erweitert er in seinem Familienroman »Jaffa Road« (Lesung 15. Oktober, 20.30 Uhr, Pfleghofsaal, Tübingen).

10 Jahre Arabischer Frühling

Das Filmfestival präsentiert eine Reihe von Filmen, die auf die Revolution zurückblicken, Fragen nach den sozialen, politischen und wirtschaftlichen Folgen stellen, Frauenthemen im Fokus haben oder zeigen, wie die Träume von einem demokratischen, freien und gerechten Leben mit neuen Formen des Protests weitergehen. »As I Want« thematisiert den Widerstand ägyptischer Frauen. »She Had A Dream« zeichnet das Porträt einer jungen schwarzen Frau in Tunesien nach, die gegen alle Widerstände Politikerin werden möchte. »Little Palestine – Diary of a Siege« dokumentiert vier Jahre lang den Alltag in der Belagerung des Flüchtlingslagers Jarmuk bei Damaskus (Syrien).

Ein Bild despalästinensischen Flüchtlingslagers Jarmuk in Syrienvon 2015.
Ein Bild despalästinensischen Flüchtlingslagers Jarmuk in Syrienvon 2015. Foto: Youssef Badawi
Ein Bild despalästinensischen Flüchtlingslagers Jarmuk in Syrienvon 2015.
Foto: Youssef Badawi

Shubbak

Die Reihe »Shubbak – Fenster zur islamischen Welt« befasst sich mit dem Filmschaffen und Ereignissen in anderen islamisch geprägten Ländern. Im Programm sind dieses Jahr Filme aus dem Iran und der Türkei zu sehen.

Kinder- und Familientag

Zum zwölften Mal steigt am Sonntag, 10. Oktober, das große Familienfest des Arabischen Filmfestivals. Von 12 bis 17 Uhr in der Tübinger Altstadt locken Filme, Musik, Workshops und vieles mehr. Der Eintritt ist frei. Zum Programm gehört ein Best-of für Kinder des Internationalen Trickfilm-Festivals Stuttgart (ITFS) 2021.

Veranstalter

Das Arabische Filmfestival wird seit 2005 vom Verein Arabischer Studenten und Akademiker veranstaltet und versteht sich als Botschaft des Dialogs und der Verständigung zwischen den unterschiedlichen Kulturen und Religionen. Der Verein möchte ein anderes, differenzierteres Bild des Nahen Ostens und der arabischen Welt filmisch und menschlich vermitteln und einen Ort der Begegnung und des Dialogs schaffen. (pm)

www.arabisches-filmfestival.de