GOMARINGEN. Zehn Jahre lang gibt es nun schon den Verein Gomaringer Kinderbauernhof am Brennlesberg. Nach wie vor ist die Einrichtung für alle Beteiligten ein kleines Wunder. Entstanden aus einem kleinen privaten Angebot mit Pferdekoppel-Betrieb rund um die Familie Wössner/Schäfer entwickelt er sich Jahr um Jahr immer weiter. Jetzt ist auch der Generationswechsel im Verein geschafft. »Drei Wochen vor der Mitgliederversammlung hatten wir noch keinen neuen Vorsitzenden«, erzählt Karl Wössner. Harald Krause hatte nach fast zehn Jahren das Amt aus gesundheitlichen Gründen abgegeben.
Es hat sich wieder einmal wundersam gefügt: Conny Schäfer fragte Fynn Campbell. Der 28-Jährige lebt mit seiner Familie in Gomaringen, hat eine Kaffeerösterei in Herrenberg und bis vor Amtsantritt nichts mit dem Kinderbauernhof zu tungehabt. Nach reiflicher Überlegung holte er sich das Okay von seiner Frau und sagte zu. Zusammen mit Jannis Kotnik leitet er nun den Verein. Die Altgedienten sind aber immer noch dabei: Krause ist jetzt Ehrenvorsitzender. Auch Karl Wössner hilft tatkräftig jeden Tag mit.
Grundstück in Bauland umgewandelt
Gegründet hat sich der Verein, als es kurze Zeit so aussah, dass das Ende des Kinderbauernhofes gekommen war: Das Gelände wurde 2014 vom Gemeinderat in Bauland umgewandelt. Viele taten sich zusammen, um das kleine Kinderparadies zu retten. Sie beschlossen, dass Grundstück zu kaufen und gründeten einen Verein. Nach wie vor grasen zwischen Lindenstraße und Hechinger Straße Zebus, Schafe, Pferde und Ziegen. Es gibt Hasen, Gänse, Hühner, Enten, Schweine, eine Katze und Hofhund Hoja. Die Umwandlung kam dem Verein teuer zu stehen: Für den Erwerb des Grundstückes mussten 660.000 Euro aufgetrieben werden. 220.000 Euro kamen über Spenden und Privatdarlehen zusammen, der Rest kam von der Bank.
Nach wie vor finanziert sich der Kinderbauernhof allein über Spenden. Was das heißt, berichtet Campbell: Jeden Monat müssen rund 13.000 Euro zusammen kommen. Es hat bisher immer gereicht. Über Patenschaften und Dauerspender kommen 3.000 Euro monatlich rein, erzählt der Vorsitzende. Diesen Sockel würde er gerne ausbauen. Denn bisher arbeitet der Kinderbauernhof die ersten drei Quartale defizitär. Das Minus wird aber regelmäßig über Spenden in der Vorweihnachtszeit ausgeglichen.
Jährlich kommen 8.000 Besucher
Die finanzielle Last ist aber noch nie jemand auf dem Brennlesberg zu schwer geworden. Es ist schließlich immer gut gegangen. Und auf dem Bauernhof sind sich alle sicher, dass das auch künftig so sein wird. Das Leben dort treibt jedenfalls immer neue Blüten. Rund 8.000 Menschen besuchen jährlich den Bauernhof. Kindergartengruppen und eine feste Gruppe aus der Tübinger Kinderpsychiatrie kommen nach Gomaringen. Es gibt offene Kinderbauernhoftage, ein Elterncafé und ein regelmäßiges Ukrainertreffen. Es sind beileibe nicht nur Gomaringer: »Der Verein strahlt in den Landkreis«, sagt Campbell. Zwei Pädagoginnen sind hauptamtlich angestellt. Dazu kommen zwei, die ihr freiwillig ökologisches Jahr dort ableisten, zwei aus dem Bundesfreiwilligendienst und rund 50 ehrenamtliche Kräfte. Conny Schäfer, die Seele des Betriebes, ist in Teilzeit angestellt.
Geholfen haben schon viele. 24 Führungskräfte von Daimler-Benz zum Beispiel. »Sie haben 280 Kräuter und drei Linden gepflanzt«, erzählt Wössner, »und dazu noch einige Pfosten eingeschlagen«. Campbell findet die Zuversicht, mit der auf dem Brennlesberg ans Werk gegangen wird, »komplett inspirierend«. Zehn Jahre lang ist das schon so. Das soll vom 27. bis 29. September groß gefeiert werden. (GEA)