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Aktuell Dialog

Wie sicher ist das Tübinger Nachtleben?

Bei der Diskussion im Kupferbau  der Tübinger Uni  kamen OB Boris Palmer und der Tübinger Kriminologe Dr. Jörg Kinzig zu unterschiedlichen Ergebnissen: Palmer sorgt sich um das Angstgefühl der Tübinger. Kinzig hält die Unistadt für sehr sicher.

Zufalls-Licht: So sieht der Tübinger Marktplatz bei Nacht aus.  FOTO: SCHREIER
Zufalls-Licht: So sieht der Tübinger Marktplatz bei Nacht aus.  FOTO: SCHREIER

TÜBINGEN. Eigentlich hieß das Thema des "Studentischen Dialogs" im Kupferbau der Universität ganz allgemein "Wie sicher ist das Tübinger Nachtleben?" Aber der Dialog landete durch Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer sofort beim Thema "Flüchtlinge, die in der Stadt Probleme bereiten". Was seinen Dialogpartner, den renommierten Kriminologen Dr. Jörg Kinzig am Ende zum scherzhaften Vorschlag des Jobtauschs veranlasste, weil Palmer doch schon eine Art Kriminologe sei. Und zu der Bemerkung: Er, Kinzig, würde sich dann als Oberbürgermeister weniger um Polarisierung und mehr um Integration bemühen".

   Kinzig wartete am Anfang des »Dialogs«, der vom Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) und den Liberalen Hochschulgruppen organisiert worden war, mit einer Reihe von Statistiken auf. Sie alle belegen, dass die Kriminalität in Bund und Land, wie auch in Tübingen zurückgeht. Wenn man sich das Hellfeld anschaue, »geht es uns ganz gut in Baden-Württemberg«, so der Direktor des Instituts für Kriminologie.

     Palmer sieht das anders. »Das Sicherheitsgefühl der Menschen hat sich in den letzten Jahren deutlich verschlechtert«, so der OB, was auch für Tübingen gelte. Die Statistiken funktionierten nicht, sie könnten den Menschen die Ängste nicht nehmen.

   Man müsse diese Ängste aber ernst nehmen, betonte Palmer. Die Stadt versuche auch etwas für die Sicherheit und gegen diese Ängste zu tun. Die Stadtpolizei sei verdoppelt worden. Nachts liefen mehr Streifen durch die Stadt. Und für den Alten Botanischen Garten solle es bald eine komplette neue Beleuchtung geben, um die dunklen Flächen auszuleuchten. Außerdem könnte sich Palmer eine Videoüberwachung an neuralgischen Punkten vorstellen. Und er sprach sich erneut dafür aus, auffällig gewordene Flüchtlinge in bestimmten Landeseinrichtungen zu kasernieren und sie dort auch zu sanktionieren.

  Kinzig, der es manchmal nicht leicht hatte, gegen Palmer zu Wort zu kommen, sah die Situation in Tübingen dagegen längst nicht so dramatisch. Er forderte deshalb Palmer auf, als Stadtoberhaupt auch anzusprechen, dass »wir in Tübingen in einer ziemlich sicheren Stadt leben«. Auch diese Botschaft sei wichtig (GEA)