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Warum Tübinger Sportler 24 Stunden lang Reifen mit Hämmern verprügeln

Das wird der Hammer: Tübinger Sportler wollen 24 Stunden lang mit Vorschlaghämmern auf Traktorreifen dreschen.

Felix Bächle und Jurij Keßler
Felix Bächle (l) und Jurij Keßler schlagen auf mit Hämmern auf einen LKW-Reifen ein. Foto: Simon Sachseder/Archivbild
Felix Bächle (l) und Jurij Keßler schlagen auf mit Hämmern auf einen LKW-Reifen ein. Foto: Simon Sachseder/Archivbild

TÜBINGEN. Alles für einen guten Zweck. Am Samstag (27. April) treten die Athleten jeweils in Zwölfer-Mannschaften an, um bis Sonntagvormittag draufzuhauen, teilte Sportwissenschaftler und Organisator Pierre Schmitz mit. Die Teams organisieren Sponsoren, die für jede gehämmerte Minute Geld spenden. Die Beträge sollen beispielsweise einer Einrichtung für intensivpflegebedürftige Kinder zugute kommen.

Bereits seit mehr als zehn Jahren treffen sich in Tübingen regelmäßig Freunde der Leibesertüchtigung mit Werkzeug. Ursprünglich hatte das Hämmern für sie allerdings weder Benefizqualitäten noch Eventcharakter, sondern diente ausschließlich der Fitness: »Das ist eine tolle Ganzkörperübung«, so Teilnehmer Felix Bächle.  

Bundesweit schuften und schwitzen immer mehr Sportler für publikumswirksame Benefizaktionen bis zur magischen 24-Stunden-Marke und Rekorden. Beim 24-Stunden-Spendenklettern von Bundeswehr und Deutschem Alpenverein in Berchtesgaden beispielsweise gehen traditionell militärische und zivile Mannschaften die Wände hoch. Rund 162 200 Höhenmeter und 20 000 Euro Spenden erstiegen Gebirgsjäger und Freizeitkletterer einem Sprecher zufolge bei der Ausgabe im November.

Doch nicht der Spektakelcharakter trieb die Tübinger Hammerschwinger ursprünglich an. »Man trainiert dabei Rücken, Schultern, Arme, Bauch, Beine und Herz-Kreislauf-System«, beschreibt Trainer Schmitz den physiologischen Wert des Hämmerns. Vor mehr als zehn Jahren, als Crossfit- und Bootcamp-Boom noch in den Kinderschuhen steckten, begannen er und Kollege Claus Theil damit in einem Hinterhof. Nach und nach kamen immer mehr Freunde dazu. Inzwischen haben die beiden einen Verein gegründet und bieten Kurse im Tübinger Hochschulsport an.

Skeptikern, denen das Fitnesstraining mit Werkzeug etwas stupide erscheinen könnte, entgegnet Hämmerer Bächle: »Ausdauersportarten wie Laufen oder Radfahren sind ja auch nicht weniger monoton.« Sportsfreund Alexander Klaiber spricht sogar von einer »Hammer-Meditation«, bei der man alles andere ausblenden könne. (dpa/lsw)

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