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Aktuell Nutzung

Unter den neuen Solar-Paneelen in Tübingen sollen bald Pilze wachsen

Seit etwa zwei Wochen ist der Tübinger Solarpark »Traufwiesen« an der Bundesstraße B 27 in Betrieb. Für die nun größte Freiflächen-Photovoltaik-Anlage in der Region suchten die Stadt Tübingen und deren Stadtwerke nach weiteren Nutzungsmöglichkeiten und schrieben einen Wettbewerb aus. Den gewann die Kleinblatt GmbH aus Stuttgart mit ihrer Idee, unter den Solarpaneelen ein Testgelände für Pilzzucht einzurichten.

Felicitas von Ow-Eachendorf und Federico Erpenbach von der Kleinblatt GmbH vor den Paneelen des Solarparks Traufwiesen - darunte
Felicitas von Ow-Wachendorf und Federico Erpenbach von der Kleinblatt GmbH vor den Paneelen des Solarparks Traufwiesen - darunter befindet sich die Pilzucht des Unternehmens aus Stuttgart. Foto: Michael Sturm
Felicitas von Ow-Wachendorf und Federico Erpenbach von der Kleinblatt GmbH vor den Paneelen des Solarparks Traufwiesen - darunter befindet sich die Pilzucht des Unternehmens aus Stuttgart.
Foto: Michael Sturm

TÜBINGEN. Die Verbindung der Firma Kleinblatt in den Kreis Tübingen stellte deren Mitarbeiterin Felicitas von Ow-Wachendorf her: Sie war von ihrer Mutter auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht worden. An der Uni Hohenheim arbeitet die Tochter des früheren Ammerbucher Bürgermeisters gerade an ihrer Promotion. Die Gründer des Start-ups kannte sie als Kommilitonen in ihrem Studiengang.

Darunter auch Federico Erpenbach, seit der seit drei Jahren für die Firma Kleinblatt tätig und heute für die Pilzzucht verantwortlich ist. Damit befinde sich das Stuttgarter Unternehmen noch in der Testphase: »In Deutschland wird das bisher kaum gemacht.« Unter den Schutz bietenden Solarpaneelen entlang der B27 in Tübingen habe man ideale Bedingungen für ein Testgelände auf großer Fläche: »Pilze brauchen das Licht nicht«, so Erpenbach.

Ideale Bedingungen für ein Testgelände auf großer Fläche

Kleinblatt baute zuletzt hauptsächlich Keimlinge und Kresse an, in einem Verfahren das CEA (controlled environmental culture) genannt wird. Das bedeutet so viel wie überwachte, umweltgerechte Aufzucht. Das Interesse an Pilzen liege an deren bedeutender große in der Kreislaufwirtschaft der Bioökonomie, dort schlössen sie viele Prozesse ab. Daraus resultierend spielen Pilze in unserer Ernährung eine bedeutende Rolle.

Auf dem Gelände an der B27 teste Kleinblatt nun Anbaumethoden und Pilzsorten. Bei Pilzen unterscheide man zwischen Primär- und Sekundär-Zersetzer. Zu letzteren gehören Champignons, die auf Kompost gedeihen. Erpenbach: »Wir setzen auf Primärzersetzer, die auf Holz und Nährstoffen wachsen.« Zu diesen gehören Austernseitlinge, Shiitake und Braunkappen. Pilzsorten die in Restaurant-Küchen gefragt sind.

Kleinblatt möchte Restaurants mit Pilzen beliefern

Die Firma Kleinblatt steht seit ihrer Gründung auch für Vertical Farming. Dies bedeutet, dass sich die Pflanzenaufzucht nicht in der Fläche erstreckt, sondern in die Höhe geht. Laut Erpenbach »in der Stadt, für die Stadt.« Die Stadt, Stuttgart, unterstützte Kleinblatt letztes Jahr aus dem Klima-Innovations-Fonds. Ende November letzten Jahres eröffnete das Unternehmen einen Laden am Feuersee in Stuttgart, wo sie ihre Produkte verkaufen, hauptsächlich an Gastronomen, aber auch an Privatkunden. (GEA)