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Tübinger BG-Klinik: Ehemalige Wohnheime für Ukraine-Flüchtlinge

Im Gebäude Schnarrenbergstraße 99 werden künftig Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht. Johannes Pforr, Marcus Herbst, Ralf
Im Gebäude Schnarrenbergstraße 99 werden künftig Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht. Johannes Pforr, Marcus Herbst, Ralf Schmid und Eva-Maria Schneider von der BG, sowie Tübingens Sozialbürgermeisterin Daniela Harsch, Axel Burkhardt (Wohnraumbeauftragter), Salvatore Burgio (Sozialhausmeister) und Sozialarbeiterin Sonja Thurow (von links) stellten das Projekt vor. FOTO: STURM
Im Gebäude Schnarrenbergstraße 99 werden künftig Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht. Johannes Pforr, Marcus Herbst, Ralf Schmid und Eva-Maria Schneider von der BG, sowie Tübingens Sozialbürgermeisterin Daniela Harsch, Axel Burkhardt (Wohnraumbeauftragter), Salvatore Burgio (Sozialhausmeister) und Sozialarbeiterin Sonja Thurow (von links) stellten das Projekt vor. FOTO: STURM

TÜBINGEN. Die Stadt Tübingen bringt Geflüchtete aus der Ukraine in ehemaligen Wohnheimen der BG-Klinik unter. Die drei Gebäude sind sanierungsbedürftig. Sie sollen in absehbarer Zeit neuen Bauten, einem Behandlungshaus für Reha-Patienten und einem Parkhaus, weichen. Der Vertrag zwischen Klinik und Stadt über die Nutzung durch Menschen aus der Ukraine läuft vorerst bis Ende nächsten Jahres.

Die Schnarrenbergstraße bergauf, linker Hand, hinter der BG-Klinik. Dort liegen mehrere Gebäude, die früher als Wohnheime genutzt wurden. Drei davon, die Hausnummern 99, 109 und 111, werden innerhalb der nächsten Wochen bezogen. Nummer 99 als Erstes, sagte Johannes Pforr, Bereichsleiter Kunden und Markt der BG Klinik: »Es ist in relativ gutem Zustand. Es braucht eine Grundreinigung, die eine oder andere Armatur muss ausgetauscht werden.«

»Wir wollen, dass die Leute nicht ständig umziehen müssen«

Auf einer Gesamtfläche von 280 Quadratmetern stehen hier neun Wohnungen mit drei beziehungsweise vier Zimmern zu Verfügung, die sehr hell seien, so Pforr: »Sie haben auf beiden Seiten Fenster.« Die anderen beiden Gebäude bringen mit zusammen 17 Wohnungen weitere rund 500 Quadratmeter Wohnfläche ins Spiel. Sie werden von der stadteigenen Wohnbaugesellschaft GWG innerhalb der nächsten Wochen in Schuss gebracht.

Das entlastet die Stadt: Sie muss sich um die Anschlussunterbringung der Flüchtlinge kümmern, die ihr vom Landkreis zugewiesen wurden. Laut Tübingens Sozialbürgermeisterin Daniela Harsch können neu zugewiesene Flüchtlinge aus der Ukraine einziehen und jene, die aus ihren bisherigen Unterkünften auszuziehen hatten: »Wir wollen, dass die Leute nicht ständig umziehen müssen.« Die städtischen Wohnraumbeauftragten Julia Hartmann und Axel Burkhardt suchen ständig nach weiteren Möglichkeiten, Menschen unterzubringen.

Die ersten 19 Ukrainerinnen und Ukrainer sind bereits ins ehemalige Wohnheim in der Schnarrenbergstraße eingezogen. Als erste Ansprechpersonen für die Flüchtlinge stehen Sozialarbeiterin Sonja Thurow und Sozialhausmeister Salvatore Burgio zur Verfügung. Sonja Thurow sagte: »Wenn ich nicht mehr gebraucht werde, habe ich meine Arbeit gut gemacht.«

Marcus Herbst, Geschäftsführer der BG-Klinik betonte, man nehme den eigenen Mitarbeitern keinen Wohnraum weg, es sei eine pragmatische Lösung: »Es ist logisch, dass wir es machen – die Gebäude sind leer.«

Und sie sind dem Abriss nahe: An ihrer Stelle will die BG-Klinik ein Gebäude errichten, in dem Reha-Patienten untergebracht werden, statt, wie aktuell, in Mössingen. Damit schlösse sich ein Kreis. Ralf Schmid, Betriebsratsvorsitzender der BG-Klinik, erinnerte daran, dass die BG-Klinik 1959 als Reha-Klinik eröffnet wurde. Im damaligen Schwestern-Wohnheim seien die Räume sehr klein gewesen. Später habe die BG-Klinik vor allem Bedarf für junge Familien gehabt. Nummer 99 sei mit Familienwohnungen bestückt worden, Nummer 101 sei dem Führungspersonal vorbehalten gewesen.

Doch gerade für Familien sei das Leben auf dem Campus nicht einfach gewesen. Viele bauten woanders und zogen weg. Ein Ehepaar wohnt noch in Nummer 101. Alle anderen Wohnungen standen leer – bis jüngst die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine einzogen. Ralf Schmid fragte bei dem Ehepaar nach den neuen Nachbarn. Die Antwort: »Alles Super!«. (GEA)