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Sanierung der Ernwiesen-Eisenbahnbrücke in Mössingen verzögert sich weiter

Auftrag für die Sanierung der Ernwiesen-Brücke in Belsen soll neu ausgeschrieben werden

Alles etwas nebulös: Die Bahn hat dem mit der Sanierung der Ernwiesen-Brücke beauftragten Unternehmen gekündigt.  FOTO: FÖRDER
Alles etwas nebulös: Die Bahn hat dem mit der Sanierung der Ernwiesen-Brücke beauftragten Unternehmen gekündigt. FOTO: FÖRDER
Alles etwas nebulös: Die Bahn hat dem mit der Sanierung der Ernwiesen-Brücke beauftragten Unternehmen gekündigt. FOTO: FÖRDER

MÖSSINGEN. Die Zustellung der Post hat nicht immer den besten Ruf, und ja, sie muss sich jetzt auch nicht mehr beeilen. Manchmal aber, wenn der Zufall mitspielt, könnte die Dramaturgie nicht besser sein. So ging am Montag ein Brief der Bahn im Mössinger Rathaus ein, sodass Baubürgermeister Martin Gönner abends gleich den Gemeinderat über den Inhalt des Schreibens informieren konnte. Die Quintessenz der Mitteilung: Die Sanierung der Ernwiesen-Eisenbahnbrücke in Belsen wird sich weiter verzögern.

Das prachtvolle Spinnennetz am Bauzaun hat fast schon symbolischen Charakter: Die Natur nutzt die Ruhe auf der Baustelle, um sich selbst dort einzurichten. Ruhe herrscht dort schon seit Monaten. Als der GEA im August bei der Bahn nach dem Grund für den Stillstand fragte, lautete die Antwort lapidar: »Der Grund sind Verzögerungen bei der Lieferung von Material.«

Dass dies wahrscheinlich nicht einmal die halbe Wahrheit war, zeigte sich jetzt in dem, was Martin Gönner dem Gemeinderat berichtete und was auf weitaus größere Probleme schließen lässt: »Die Bahn hat uns mitgeteilt, dass sie dem mit der Sanierung der Brücke beauftragten Unternehmen gekündigt hat und den Auftrag neu ausschreiben will. Die Brücke kann auch nicht provisorisch aufgemacht werden, sondern wird geschlossen bleiben. Das ist die traurige Nachricht.«

3,4 Millionen Euro Gesamtkosten

Was bedeutet, dass die kürzeste Verbindung von Belsen unter der Bahnlinie hindurch ins Gewerbegebiet Riethäcker mit seinen Einkaufsmärkten noch länger geschlossen sein wird. Ebenso wenig geht es in der umgekehrten Richtung von der Butzenbadstraße her zum Sportheim am Ernwiesenstadion. Abgesehen von der zeitlichen Verzögerung ist die Stadt auch aus anderem Grund alles andere als glücklich über den Gang der Dinge. Das Bauunternehmen, berichtete Gönner, habe der Kündigung durch die Bahn widersprochen, was einen Rechtsstreit befürchten lässt. Da wäre die Stadt außen vor, aber eine neue Ausschreibung ist nicht unbedingt von Vorteil. Schließlich hat die Stadt eine Vereinbarung mit der Bahn, sich an der neuen Brücke finanziell zu beteiligen. Der Durchlass unter der bisherigen rund hundert Jahre alten Brücke ist nämlich nur 4,50 Meter breit. Die notwendige Sanierung sollte deshalb dazu genutzt werden, die Durchfahrtsbreite auf 11,40 Meter auszuweiten, um Platz zu schaffen für Begegnungsverkehr, Radfahrer und Fußgänger. An den Gesamtkosten von 3,4 Millionen Euro hätte sich Mössingen mit 1,9 Millionen Euro beteiligt.

Mögliche Mehrkosten

Was eine neue Ausschreibung an Kosten ergibt, ist aber völlig offen. Es kann billiger werden, aber natürlich auch teurer – mögliche Mehrkosten also, welche die Stadt nicht zu verantworten hat. »Wir wollen uns deshalb rechtlich absichern«, informierte Martin Gönner den Gemeinderat.

Zeitlich kann sich die Verzögerung schnell mal auf ein Jahr summieren. Im März dieses Jahres wurde die Baustelle eingerichtet, zum Jahresende sollten die Arbeiten abgeschlossen sein. Davon kann nun keine Rede mehr sein. Dass es nun deutlich länger dauern wird, liegt aber nicht nur an der neuen Ausschreibung allein. »Die Bahn muss bei solchen Projekten intern sehr viel abstimmen. Schließlich muss der Zugverkehr komplett eingestellt werden, wenn die neue Brücke eingesetzt wird«, erklärt Gönner. »Und diese Schließfenster müssen lange vorher geplant werden.« (GEA)