Logo
Aktuell Aktion

Rottenburger Hochschule für Forstwirtschaft zeigt Wege zum Wohl des Planeten

Zu Gast beim Bundespräsidenten: Die Rottenburger Hochschule für Forstwirtschaft (HFR) stellt auf der Woche der Umwelt in Berlin drei Forschungsprojekte vor

Ein Waldweg. Foto: Frank Pieth
Ein Waldweg.
Foto: Frank Pieth

ROTTENBURG. Zur »Woche der Umwelt« (WdU) am Donnerstag und Freitag, 10. und 11. Juni, laden Bundespräsidialamt und Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) ein. Unter dem Titel »So geht Zukunft« werden Herausforderungen ins Rampenlicht gerückt, die über Wohl und Wehe des Planeten entscheiden.

Die Veranstaltung findet 2021 am Amtssitz des Bundespräsidenten wegen der Corona-Pandemie im hybriden Format statt – teils in Präsenz im Park von Schloss Bellevue als Hauptbühnenprogramm mit hochkarätigen Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik. Und teils in digitalen Fachforen. Hinzu kommt die digitale Präsentation von mehr als 150 Ausstellenden. Darunter ist auch die Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg (HFR). Sie konnte sich gegen 440 Mitbewerber durchsetzen.

Gestaltung von Kaffeeplantagen

Bei der Auswahl der Projekte kam es den Veranstaltern vor allem auf die Vielfalt neuer, umweltfreundlicher Technologien, Produkte, Dienstleistungen und Konzepte für eine verantwortungsvolle Gestaltung unserer Zukunft an. Die HFR konnte gleich mit allen eingereichten Projekten punkten: Das erste Projekt befasst sich mit der Umgestaltung burundischer Kaffeeplantagen in multifunktionale Agroforstsysteme. Dies leistet wesentliche Beiträge zum Ressourcenschutz (Boden, Wasser, pflanzliche Rohstoffe), zum Klimaschutz (CO2-Speicherung) und über die Nutzung des Holzes zur Energiebereitstellung in einem sehr energiearmen Land.

Alternative zu Plastik

Parallel zu den naturwissenschaftlichen Aspekten werden gesellschaftliche Fragestellungen in der Umsetzung aufgegriffen und durch die wissenschaftliche Begleitforschung nachgewiesen. Burundi ist eines der ärmsten Länder der Erde mit einem sehr hohen Bevölkerungswachstum. Demzufolge ist die Ernährungssicherheit prekär. Durch Agroforstsysteme kann die Lebenssicherung der Kleinbauern signifikant verbessert werden.

Im zweiten Projekt geht es um einen der größten Einsatzbereiche von Plastik im Wald, den Wuchshüllen, in denen junge Pflanzen vor hungrigen Wildtieren geschützt werden. Diese Hüllen werden aus Plastik hergestellt und stehen damit im Widerspruch zu den grundlegenden Gedanken der Waldwirtschaft: Kreislauf – Nachhaltigkeit – Naturnähe.

Die Hochschule entwickelt zusammen mit ihren Projektpartnern Materialalternativen aus nachwachsendem Wald-Rohstoff, die im Wald nachgewiesen bio-abbaubar, ökobilanziell besser und mindestens funktionsgleich zu den bisherigen Produkten sind.

Im Projekt »Schafe im Weinbau« wird ein neues Doppelnutzungsmodell entwickelt, das eine Steigerung der Flächeneffizienz durch die Generierung zusätzlicher Produkte verspricht. Weil das Fraßverhalten der Schafe einen erheblichen Anteil der zeitaufwendigen Pflege der Rebkultur ablösen kann, können sie als vollwertige »Mitarbeiter« des Weinbaus angesehen werden. Schafe machen das händische Stammputzen der Rebstöcke überflüssig und bewerkstelligen die kostenintensive Freistellung der Traubenzone.

Schafe im Weinberg

Als »Rasenmäher« können sie die Begleitwuchsregulation übernehmen und machen daher den Einsatz von Herbiziden überflüssig. Die Tiere sind Sympathieträger und eröffnen innovative Marketingoptionen. Eine solche Bewirtschaftungsumstellung kann bislang ruhende Ökosystemleistungen aktivieren, zumal viele Reben auf naturschutzfachlich hoch interessanten Flächen liegen. (em)

 

www.woche-der-umwelt.de/ ausstellerKonkret/1724