TÜBINGEN. Im Prozess vor der 2. Großen Strafkammer des Tübinger Landgerichts hat der Mann gleich am ersten Verhandlungstag zugegeben, eine der beiden Mädchen damals missbraucht zu haben. Die anderen Vorwürfe stritt er allerdings ab.
Langsam wird klar, warum der Missbrauch erst jetzt, über 16 Jahre später, ans Tageslicht kam. Die Ehefrau des Angeklagten und ihre beiden Töchter stammen aus Rumänien. Dort hatte der 52-Jährige die Frau kennen gelernt. 1999 holte er sie und ihren beiden Kinder nach Deutschland. Kaum dass sie in seinem Haus als Familie zusammenlebten, verging er sich an einem der Mädchen.
Offenbar drohte er dem Kind, dass er alle wieder nach Rumänien zurückschicken würde, wenn sie etwas von dem sexuellen Missbrauch erzählen würde. Das eingeschüchterte Mädchen behielt alles für sich. Die innere Zerissenheit führte offenbar zu psychischen Problemen. Wie sich am zweiten Verhandlungstag zeigte, leidet die heute 30-Jährige seit langer Zeit unter Depressionen und war offenbar auch suizidgefährdet. Deshalb musste sie mehrmals in eine psychiatrische Klinik. Erst im vergangenen Jahr brachte sie es dann fertig, sich den Ärzten dort zu offenbaren und ihnen von den Erlebnissen zu berichten. (GEA)