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Mauer des Stockacher Friedhofs muss saniert werden

Die alte Umfassung des Stockacher Friedhofs muss saniert werden. Das kann aber ganz schön teuer werden

Ein Loch bringt es an den Tag: Karl-Jürgen Oehrle (links) erklärt dem Stockacher Ortschaftsrat und Bürgermeister Steffen Heß die
Ein Loch bringt es an den Tag: Karl-Jürgen Oehrle (links) erklärt dem Stockacher Ortschaftsrat und Bürgermeister Steffen Heß die Probleme mit der Friedhofsmauer. FOTO: FÖRDER
Ein Loch bringt es an den Tag: Karl-Jürgen Oehrle (links) erklärt dem Stockacher Ortschaftsrat und Bürgermeister Steffen Heß die Probleme mit der Friedhofsmauer. FOTO: FÖRDER

GOMARINGEN-STOCKACH. Könnte man nach dem Hinscheiden noch eine Aussicht genießen, es gäbe kaum einen schöneren Platz dafür als den Friedhof in Stockach. Von der Höhe könnte der Blick schweifen ins Steinlachtal und zum Albtrauf mit Hohenzollern und Salmendinger Kapelle. Vielleicht lassen sich deshalb auch immer wieder Gomaringer dort bestatten, was allerdings seinen Preis hat: Für Nicht-Stockacher wird ein Aufschlag auf die Gebühren fällig.

Im Süden, zur Alb hin, ist der Friedhof mit viel Grün von der Umgebung abgegrenzt. Im Norden dagegen steht noch die alte 80 Meter lange Mauer, dick und abgedeckt mit Sandsteinplatten. Das sieht erhaben und ehrwürdig aus, bereitet der Gemeinde allerdings Kopfzerbrechen. Weil von oben und unten Wasser eindringt, muss die Mauer dringend saniert werden. »Wir haben gedacht, dass man sie einfach streichen kann«, erklärte Ortsvorsteherin Christa Stöhr beim Besichtigungstermin mit den Ortschaftsräten, aber es hat sich schnell herausgestellt, dass es mit Farbe allein nicht getan ist.

»Die Sandsteinplatten haben zu wenig Überstand, deshalb läuft Wasser von oben rein«, erklärte Karl-Jürgen Oehrle, der frühere Gomaringer Orts- und Pfullinger Stadtbaumeister, der mittlerweile im Ruhestand ist und derzeit im personell ausgedünnten Bauamt aushilft. Außerdem zieht das Bruchstein-Mauerwerk Wasser von unten. Deshalb braucht es etwas mehr als nur einen Anstrich. »Wir haben mehrere Möglichkeiten überlegt und versucht, die Kosten dafür zu ermitteln«, berichtete Oehrle.

50 000 Euro reichen nicht

Das sind nur grobe Schätzungen, aber eines ist schon klar: Die 50 000 Euro, die im Haushalt eingestellt sind, werden dafür nicht reichen. Je nach Variante summieren sich die Kosten auf 70 000 bis 140 000 Euro.

Vier Varianten hat Oehrle präsentiert. Die erste: Die Mauer wird erhalten, der Verputz wird erneuert und es kommen neue Platten als Abdeckung drauf, die dann verhindern, dass Wasser von oben eindringt. Das würde mit Sandstein 127 000 Euro kosten, mit Biberschwanz-Platten etwa 70 000 Euro und mit einer Abdeckung aus Kupferblech etwa 80 000 Euro. Der Nachteil: An der Bausubstanz ändert das nichts, und Wasser würde weiterhin von unten eindringen. Dann wäre nach 20 Jahren wahrscheinlich die nächste Sanierung fällig.

Variante zwei wäre ein kompletter Abbau der alten Mauer und dafür eine neue Mauer aus Sichtbeton für 90 000 Euro. Die dritte Variante ist eine mit Naturstein oder Klinker verkleidete Betonmauer für etwa 140 000 Euro. Variante vier wäre, die Mauer zu entfernen und durch eine Hecke zu ersetzen.

»Die Frage ist, ob wir die Mauer immer wieder richten oder gleich einen größeren Wurf machen«, gab Bürgermeister Steffen Heß den Ortschaftsräten zu bedenken. Die mussten an diesem Abend nichts entscheiden, waren sich in einem Punkt aber schnell einig: Sichtbeton kommt nicht infrage. Frank Kuttler, als Flaschner vom Fach, bremste auch bei Kupferblech: »Kupfer ist immer schön, aber Sandstein sieht schon toll aus. Ich bezweifle auch, dass Kupferblech so viel billiger ist. Das braucht einen guten Unterbau, und das Material ist im Moment richtig teuer.«

Jürgen Reichert fand Gefallen an dem Vorschlag mit der Hecke, wie schon im neueren südlichen Teil des Friedhofs. »Was bringt die Mauer? Sie hat keine historische Substanz, wir müssen sie nicht schützen.«

Schneiden oder streichen

Allerdings müsste der Bauhof eine Hecke ein- bis zweimal im Jahr schneiden. »Jedes Jahr schneiden oder einmal in 20 Jahren streichen, das kommt aufs Gleiche raus«, wandte Christa Stöhr ein. Rainer Denk hatte Probleme mit der mit Naturstein verkleideten Betonmauer: »Da fehlt mir die optische Vorstellungskraft. Und Ausgaben von 140 000 Euro für die Friedhofsmauer sind niemandem zu erklären.« Was seine Kollegen im Rat auch so sahen, womit diese Variante ebenfalls aus dem Rennen ist.

Vielleicht dann eine Kombination? Der Vorschlag, den größten Teil der Mauer zu erhalten und nur den südlichen Abschnitt, wo der Wasserdruck wegen der Hangneigung am höchsten ist, durch eine Hecke zu ersetzen, fand durchaus Gefallen. Es darf also weiter überlegt und gerechnet werden. (GEA)