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Kusterdinger Theater-AG begeistert mit Komödie

Das Leben kann voller Seifenblasen sein: Henri (stehend rechts, Johannes Thorsteinsson) genießt es, neben ihm die lebensfrohe Ma
Das Leben kann voller Seifenblasen sein: Henri (stehend rechts, Johannes Thorsteinsson) genießt es, neben ihm die lebensfrohe Margarete (Antonia Schneider). FOTO: WEBER
Das Leben kann voller Seifenblasen sein: Henri (stehend rechts, Johannes Thorsteinsson) genießt es, neben ihm die lebensfrohe Margarete (Antonia Schneider). FOTO: WEBER

KUSTERDINGEN. Die Schülerinnen und Schüler der Theater-AG des evangelischen Blaulach-Gymnasiums wollten schon lange gerne einen Krimi spielen. Den haben sie jetzt auf die Bühne gebracht. Bei der Generalprobe zeigten sie mit großer Spielfreude, dass sie Feuer und Flamme für ihre Rollen und die Atmosphäre sind. Das liegt auch daran, dass es in der Geschichte um Henri und Margarete nicht nur um Verfolgungsjagd und dunkle Machenschaften geht, die typisch für das Krimi-Genre sind. Es geht um Einsamkeit und Verzweiflung, um Krisen, aber auch um die Liebe, die einen positiven Blick auf die Welt möglich macht.

Ausgangspunkt für das Stück ist der Film »Vertrag mit meinem Killer« des finnischen Regisseurs Aki Kaurismäki, von dem es sich aber grundlegend unterscheidet. »Wir haben es nur vom Film inspiriert angelegt«, so Laura Hermenau, Fachschaftsleiterin Theater am Blaulach-Gymnasium. »Weder die Handlung noch die Figuren entsprechen dem Original, sondern wurden von der Theater-AG überlegt und entwickelt.« Der grundlegende Plot basiert jedoch auf dem Film. In diesem wird dem einsamen und unglücklichen Henri gekündigt, er will sein Leben beenden, schafft das aber nicht. Daraufhin engagiert er einen Killer, aus dem die Theater-AG eine Killerin macht. Als er sich in die lebensfrohe Blumenverkäuferin Margarete verliebt, die von Antonia Schneider gespielt wird, will er nicht mehr sterben. Er lernt von ihr, das Leben mit allen Facetten anzunehmen und die Leichtigkeit zu genießen. »Alle haben die grundlegende Handlung von Anfang an gemocht«, so Hermenau.

Anlass für Rollenarbeit

»Wir haben versucht, unsere eigenen Bilder zu finden, die ausdrücken, dass Henri sich mit dem Leben anfreundet«, so Hermenau. »Gemeinsam mit den Spielerinnen und Spielern haben wir improvisiert, wie die Stadt auf Henri erst feindlich, dann aber freundlich wirken kann.« Das ist der Begegnung mit der lebensklugen Margarete zu verdanken, die einen anderen Blick auf die Welt hat. »Das Leben ist schrecklich, Henri«, sagt sie in einer Szene des Stücks. »Aber auch schrecklich schön«, fügt sie hinzu. Die Tragik der Figur Henris bot der Theater-AG viel Anlass für Rollenarbeit. »In den entscheidenden Szenen hat es geholfen, nicht selbst Text zu improvisieren oder zu schreiben, sondern auf Gedichte von Mascha Kaleko zurückzugreifen«, sagt Hermenau, die Theaterpädagogisches Lernen unterrichtet. Sie führt die Regie und wird dabei von ihrer Kollegin Katharina Sigler als Regieassistentin unterstützt, die für die Organisation zuständig ist.

»Für mich ist die Message des Stücks, dass man auch die kleinen Dinge jeden Tag genießen soll«, sagt Neuntklässlerin Johanna Schneider, die eine Ärztin spielt und in einer zweiten Rolle in der Honolulu-Bar im Gefolge einer Mafia-Anführerin ist. »Das bringt Margarete Henri bei. Für ihn wird das Leben dadurch leichter.« Hauptdarsteller Johannes Thorsteinsson, der in diesem Jahr Abitur macht, findet in dem Stück mehrere Botschaften. »Auch wenn das Leben gerade schlecht läuft und unerträglich ist, kann es einen Wendepunkt geben und plötzlich kommt eine sehr, sehr schöne Seite hervor«, sagt er. Sehr überzeugend ist seine Darstellung des verzweifelten Henris am Anfang des Stücks und auch Antonia Schneider als Margarete gelingt es, die Zuschauer mitzunehmen.

Spannend bis zum Schluss

Die Atmosphäre des »Contract Killers« ist leichter, schneller und unterhaltsamer als die düstere Stimmung des Films. Immer wieder werden moderne Elemente eingeflochten. Zuständig für die Technik ist die Sound and Light-AG des Blaulach-Gymnasiums unter der Leitung von Magnus Lopez-Diaz. Bühnenbild, Choreografien, Maske und Kostüme, Gesangscoaching oder Unterstützung bei Requisite und Umbau, wie immer mussten für die Endprobenphase viele Beteiligte zusammengebracht werden. »Das ist eine Herausforderung, aber gleichzeitig eine tolle Gelegenheit, zusammen an einem Projekt zu arbeiten und so viele Bereiche zu integrieren«, so Hermenau. Am Ende spürt die Killerin das Paar auf. Es bleibt spannend bis zum Schluss. (GEA)

 

ZWEI AUFFÜHRUNGEN

Die rund 40 Schülerinnen und Schüler der Theater-AG kommen aus den Klassen sechs bis zwölf. Sie führen die Kriminalkomödie »My Contract Killer« zweimal auf. Die beiden Theaterabende der Theater-AG sind am Freitag und Samstag, 10. und 11. Februar, in der Festhalle Kustderdingen. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. (raw)