OFTERDINGEN. Man könne die Leistung der Freiwilligen Feuerwehr nicht mit Geschenken aufwiegen, sagte Ofterdingens Bürgermeister Simon Wagner. Sein Stellvertreter Martin Lutz attestierte Kommandant Matthias Gäbele und seinen Vize Roman Werz stellvertretend: »Ihr macht einen super Job.« Im Team herrsche Harmonie, das dringe nach außen, so Lutz.
Gäbele gab das Kompliment zurück: Der Gemeinderat habe stets offene Ohren für die Belange der Feuerwehr gehabt. »Wir wissen, dass die Feuerwehr auch Geld kostet. Ich berichte gerne hier im Gemeinderat - mir ist wichtig, dass wir transparent sind.« Er dankte der Gemeinde für deren Hilfe in Sachen Dokumentation und Verwaltung. »Das ist in letzter Zeit viel geworden«, so Gäbele.
Auf ihr neues HLF 10 musste die Ofterdinger Feuerwehr vier Jahre warten
Schwierigkeiten vor allem bei der Beschaffung von Fahrzeugen, durch Herstellungskosten und –dauer, strapazierten zuletzt die Nerven vieler Wehren im Kreis Tübingen. Umso dankbarer zeigten sich Gäbele und Werz über die Lieferung des neuen Hilfslöschfahrzeugs 10 in diesem Sommer. Darauf hatten die Ofterdinger Floriansjünger vier Jahre lang warten müssen. Das 30 Jahre alte Vorgängerfahrzeug HLF 16 soll verkauft werden – »nicht unter Mindestgebot«, betonte Gäbele.
Ein weiteres Fahrzeug soll ersetzt werden: Das LF 8 werde im Jahr 2028 30 Jahre alt sein, so der Kommandant. Dafür soll ein GW-L2 kommen, ein Fahrzeug, das für Logistik und Transport eingesetzt werden soll. Es soll vor allem mit Rollcontainern ausgestattet werden, in welchen die benötigte Ausrüstung untergebracht sein wird. Das Fahrzeug werde um die 500.000 Euro kosten.
MZF »fährt im ganzen Kreis herum«
Gäbele brachte die Anschaffung eines zusätzlichen MTW (Mannschaftstransportwagen) ins Spiel. Man habe zwar ein mit Laptop, Internet und Telefon ausgestattetes MZF (Mehrzweckfahrzeug), in welchem alle Feuerwehr-Termine festgehalten seien. Doch dieses werde aufgrund seiner Ausstattung oft von anderen Wehren angefordert. »Es fährt im ganzen Kreis Tübingen herum. Bei Alarm ist es für uns manchmal nicht verfügbar«, so Gäbele. Die Ofterdinger Wehr brauche ein vergleichbares Fahrzeug auch für die Gerätewarte und für Schulungen.
Neu im Fuhrpark der Ofterdinger Feuerwehr ist auch ein Anhänger mit Hygienebox – die unter anderem Jogginganzüge, Bürsten und Waschzeug enthält – und ein Notstromaggregat für das Feuerwehrhaus, das auf diese Weise, neben der Zentrale des THW, das einzige Gebäude im Ort ist, das extra mit Strom versorgt werden könne.
Alarmsystem ALAMOS in Betrieb genommen
In diesem Jahr wurde, zusätzlich zu den Funkempfängern, das Alarmsystem ALAMOS in Betrieb genommen. Es funktioniert als App auf dem Handy, womit auch Bauhofchef Willi Möck benachrichtigt werden kann. Darüber können die Floriansjünger ihre Verfügbarkeit melden. Die Alarmierung erfolge jedoch weiterhin von der Leitstelle aus. »ALAMOS kann viel, es ist aber keine Alternative zu den Funkmeldern«, sagte Gäbele.
Unter den 47 Einsatzstellen im laufenden Jahr ragte der Großbrand auf dem Gelände der Firma Speidel Ende April heraus. 14 Feuerwehren mit insgesamt über 150 Einsatzkräften kamen zum Einsatz. Das Führungsduo der Ofterdinger Floriansjünger dankte diesen sowie den Helfern vom THW und dem Roten Kreuz. »Wir mussten immer wieder draußen nachlöschen«, so Gäbele. Alle Gebäude, auch das Haupthaus, seien geschützt worden.
Großbrand belastet Gemeindekasse mit mehr als 115.000 Euro
Peter Müller (FWV) wollte wissen, welche finanziellen Belastungen die Gemeinde an diesem Großbrand trage. Carolin Ohler, die für die Feuerwehr zuständige Gemeindeangestellte, sagte, es fehlten noch zwei, drei Rechnungen. »Stand jetzt sind es 115.000 Euro.« Und zum Hintergrund: »Die Polizei konnte keinen Brandstifter feststellen.«
Auch künftig wird die Freiwillige Feuerwehr Ofterdingen wohl auf Nachbarschaftshilfe bauen müssen. Vor allem weil die eigenen Personal-Ressourcen knapp sind, so Kommandant Gäbele: »Wir müssen die Tagesverfügbarkeit erhöhen. Sonst müssen wir auf andere Wehren gehen.« Ihn mache stolz, dass mittlerweile sieben Frauen im Einsatz sind. Gäbele weiter: Sein Ziel sei es, diese Zahl innerhalb seiner Amtszeit auf zehn zu erhöhen. (GEA)