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Aktuell Erweiterung

Geothermie für die Gomaringer Hublandschule?

Überblick über Lüftungstechnik und Heizmöglichkeiten in Gomaringer Bildungseinrichtung

Die Verbindung zwischen Gomaringen und den Härten ist in sehr schlechtem Zustand.
Die Verbindung zwischen Gomaringen und den Härten ist in sehr schlechtem Zustand. Foto: Förder Philipp
Die Verbindung zwischen Gomaringen und den Härten ist in sehr schlechtem Zustand.
Foto: Förder Philipp

GOMARINGEN. Über die Erweiterung und den Umbau der Hublandschule, diesmal um die Konstruktion der Decken, Lüftungstechnik und die Heizmöglichkeiten, ging es in der letzten Gemeinderatssitzung vor den Kommunalwahlen am Dienstag.

Das klingt einfach, ist aber doch sehr komplex. Die Architekten des planenden Tübinger Unternehmens Hähnig und Gemmeke gaben dem Gremium einen Überblick zum aktuellen Stand der Dinge.

Einhergehend mit dem Schulerweiterungsbau und der Heizungsfrage war die Befragung zum Energiekonzept zum Quartier Hubland durch die Agentur für Klimaschutz des Landkreises Tübingen. Vorrangig ging es um den Anschluss an ein Nahwärmenetz, wobei die Schule als eine Art »Keimzelle« dienen soll, die Bestandsanalyse und die Potenzialermittlung.

246 Fragebögen wurden im März und April diesen Jahres verteilt, 32 Prozent davon wurden beantwortet. Insgesamt haben von den Befragten 80 Prozent Interesse am Anschluss an ein Nahwärmenetz, die restlichen 20 Prozent haben schon eine moderne Heizungsart wie Wärmepumpen oder Pelletheizung. »Der Anteil an fossiler Art im Quartier ist sehr hoch: 57 Prozent nutzen Gas, 21 Öl«, führte Ludwig aus.

Infoveranstaltung am 13. Juni

Beim Bau einer ersten Nahwärmetrasse mit rund zwei Kilometern Länge könne man an die 60 Haushalte mit anschließen, meinte Ludwig. Bürgermeister Steffen Heß sieht die Verwaltung in der Verantwortung: »Wir müssen die Kosten benennen können und brauchen Klarheit«. Am 13. Juni soll eine Informationsveranstaltung für die Bewohner des Hublandquartiers stattfinden. Dietrich Rebstock (Grüne) nannte das Ergebnis »ermutigend« und verwies auf ein möglich steigendes Interesse, wenn erst die Bagger vor Ort sind (»Baggerakquise«) – dann kämen oft nochmals Leute, die auch einen Anschluss haben wollen.

Das Ingenieurbüro SEIZ wurde mit der Erstellung einer Entscheidungsvorlage zur Wärmeerzeugung durch Geothermie beauftragt. Geschäftsführer Eduard Schneider erläuterte dem Gomaringer Gemeinderat die Möglichkeiten. Zum einen wäre die günstigste Lösung eine Luftwärmepumpe in Verbindung mit einem Heizkessel (etwa 170.000 Euro), Variante zwei wären Geothermie-Erdsonden in einer nicht so großen Tiefe (100 Meter) mit rund 328.000 Euro und reine Geothermieversorgung, was aber am kostenintensivsten sei (486.000 Euro). Rund 330 Kilowattstunden könne die Geothermie an der Schule erzeugen, damit ließen sich rund 20 Häuser versorgen. Der Rat bevorzugte Variante zwei und hat nun Probebohrungen angeordnet – Kosten voraussichtlich 20 bis 25.000 Euro. Bei der Entscheidung zur Deckenkonstruktion votierten die Gemeinderäte für eine Stahlbetonflachdecke.

Zeitens Coronapandemie war das Thema CO2-Konzentration und Lüften in den Schulen allgegenwärtig. Viele Bildungseinrichtungen arbeiteten mit sogenannten CO2-Ampeln, welche die Kohlenstoffdioxidkonzentration im Raum gemessen haben. Wurde das Licht an der Messapparatur rot, musste das Fenster aufgemacht werden.

Für die Hublandschule standen nun drei Lüftungsvarianten im Raum: Basis, Hybrid- oder AMEV-Lüftung. Bei der Basislüftung erfolgt der benötigte Luftaustausch über eine Fensterlüftung – Kosten hierfür wären 135.000 Euro.

Zusatzlüftung erforderlich

Die Hybrid-Variante sieht also eine automatische Grundlüftung der Klassenräume vor, welche über 45 Minuten den CO2-Gehalt in einem erträglichen Rahmen hält und danach eine Zusatzlüftung via Fenster erfordert. Kosten hier: 450.000 Euro. Die AMEV-Option (Arbeitskreis Maschinen- und Elektrotechnik staatlicher und kommunaler Verwaltungen) erfüllt alle Anforderungen an eine Innenraumlüftung, ein Handlüften entfällt hier. Die Erfahrung habe aber gezeigt, dass solche Anlagen in der Regel aber überdimensioniert sind. Kostenpunkt hier wären 762.000 Euro. Variante zwei fand im Gremium die meisten Befürworter. (GEA)