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Aktuell Volkstrauertag

Gedenken an die Toten der Kriege

Trauerfeiern und Kranzniederlegungen im Kreis. In Bodelshausen Jugendgottesdienst zum Thema »Menschlichkeit«, in Hechingen historischer Vortrag

Flugzeug-Staffeln der Alliierten im Zweiten Weltkrieg.
Flugzeug-Staffeln der Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Foto: dpa
Flugzeug-Staffeln der Alliierten im Zweiten Weltkrieg.
Foto: dpa

KREIS TÜBINGEN. Der Volkstrauertag erinnert an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Aus diesem Anlass haben die Universitätsstadt Tübingen und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge eine Feierstunde organisiert am Sonntag, 18. November, um 11.15 Uhr in der Friedhofshalle auf dem Tübinger Bergfriedhof. Regierungspräsident Klaus Tappeser hält eine Ansprache. Dekanin Elisabeth Hege spricht Gedenkworte. Unter dem Titel »Gewalt(ig) verführt – Lernen für den Frieden« berichtet Uli Jäger vom Förderverein Berghof Peace Education/Friedenspädagogik Tübingen von aktuellen friedenspädagogischen Projekten.

Zum Abschluss wird an der Gedächtnisstätte für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges ein Kranz niedergelegt. Die musikalische Gestaltung übernehmen der Posaunenchor Tübingen unter Leitung von Martin Riehle und der Chor Semiseria. Es erklingen Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Maurice Duruflé, Ralf Grössler und Friedrich Silcher sowie ein irisches Segenslied.

Am Sonntag begehen auch die evangelischen Kirchengemeinden Immenhausen und Jettenburg jeweils um 10 Uhr in den Kirchen Immenhausen und Jettenburg den Volkstrauertag.

Gedenkfeiern gibt es ebenfalls auf den Friedhöfen in Mössingen, Belsen und Öschingen am Ehrenmal der Gefallenen und Vermissten. In Talheim ist die Gedenkfeier erst am Totensonntag, 25. November, um 11.15 Uhr am Ehrenmal der Gefallenen und Vermissten auf dem Friedhof.

Der ökumenische Gottesdienst mit Kirchenchor, Musikteam, Schulen und Vertretern der bürgerlichen Gemeinde in Gomaringen beginnt um 10 Uhr.

Das Friedensgebet in Ofterdingen zum Volkstrauertag ist nach dem evangelischen Gottesdienst gegen 11 Uhr. Die Feier wird musikalisch vom Bürgergesangverein umrahmt.Es sprechen Bürgermeister Joseph Reichert sowie Pfarrer Bernhard Schaber-Laudien. Anschließend sind die Kranzniederlegungen an der Gedenktafel bei der Kirche. Bei schlechtem Wetter wird die Veranstaltung in die Kirche verlegt.

Magie des Miteinanders

Die Gedenkfeier in Bodelshausen ist um 11 Uhr beim Ehrenmal auf dem Friedhof. Es spielt der Musikverein Bodelshausen. Am selben Tag gestaltet der CVJM zusammen mit den diesjährigen Konfirmanden einen Jugendgottesdienst zum Thema »Menschlichkeit?« um 18.30 Uhr in der Dionysiuskirche. Alle Altersklassen sind dazu eingeladen.

Die Magie des Miteinanders schmecken, fühlen und erleben, das will man in Kirchentellinsfurt. Das Gedenken der Opfer von Krieg und Gewalt soll uns nicht verstummen lassen: Wie ein Kontrapunkt bewahrt die Musik Erinnerungen und den Wunsch nach einer besseren Welt. In allen Kulturen finden sich melancholische und hoffnungsvolle Melodien. Wer könnte diese besser spontan herausarbeiten als Folklang? Dieses einzigartige Musikprojekt aus Tübingen verbindet auf einfache Weise Menschen unterschiedlichster Nationalitäten.

Um 16 Uhr beginnt die Veranstaltung in der Richard-Wolf-Halle mit einer Tasse Tee. Nach der Eröffnung legen die Musiker von Folklang mit Weisen aus aller Welt los. Nach der Musik gibt es ein offenes Büfett. Beiträge und Spenden sind willkommen. Sie werden auch fürs Lern- und Spielcafé in Kirchentellinsfurt verwendet. Eintritt frei.

Über »Kaiserhoch und Heldengedenken: Die nationalen Feiertage in Hechingen« spricht Rolf Vogt zum Volkstrauertag am Sonntag um 19 Uhr in der Alten Synagoge Hechingen, Goldschmiedstraße 20. Der Eintritt kostet acht Euro. Vogt nimmt die Erinnerungskultur der letzten 100 Jahre in den Blick. Kaisergeburtstag, Verfassungstag und Tag der Deutschen Einheit, Volkstrauertag, Tag der Bewegung und Pogromnacht: Fast jede Generation hatte ihren eigenen Nationalfeiertag und Trauertag. Am Beispiel Hechingens verdeutlicht Vogt, wie die Nationalfeiertage einst und jetzt aussahen. Der Volkstrauertag begann als Heldengedenktag und entwickelte sich im »Dritten Reich« zur Parteiveranstaltung mit kämpferischem Pathos. Nachkriegsdeutschland suchte sich fürs Gedenken an die Gefallenen notgedrungen einen neuen Termin. (v)